Full text: Potsdam ([Band 1])

DIE ST. NIKOLAIKIRCHE 
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7. Kuppelentwurf im Sechzehneck. Zeichnung von Schinkel, 1826 
Kreuz an. Tore und Fenster haben hohe Rundbogen- 
formen. Ein zweiter, leichter skizzierter Nebenentwurf 
zeigt an Vorder- und Seitenfront säulengeschmückte 
Portale. Ein dritter hat als Unterbau auf kreisrundem 
Grundriß zwei Säulenhallen, die, übereinander geordnet, 
um das ganze Gebäude herumlaufen. Auf ihm steht eine 
zweigeschossige Kuppeltrommel, die Kuppel selbst 
besitzt nicht mehr die flache Form, sondern zeigt eine 
überhöhte Umrißlinie im Stile des Pariser Pantheons. 
Eine Zeichnung auf einer Tischkarte für die Mittags- 
tafel vom 12. September 1826 gibt einen vorzüglichen 
Eindruck von der Hauptidee des prinzlichen Architekten. 
Sie ist jedenfalls stark vom Pariser Pantheon in der 
Außenerscheinung bestimmt, alle Rundbogenformen 
sind zu Gunsten klassischer Linien in diesem Plane ver- 
schwunden. Die Kuppellinie ist überhöht und die 
An der Vorder- und 
Hinterseite des nunmehr viereckigen Unterbaus hat der 
Trommel von Säulen umstellt. 
Zeichner Säulenbauten angeordnet, zwei halbrunde 
Apsiden springen nach Osten und Westen vor. Die 
Kuppel «schwebt» zwischen vier mächtigen Eckpfeilern, 
säulengetragene Emporen verbinden an der Nord- und 
Südseite des Inneren die großen Eckpfeiler. Unter diesen 
Umständen hätte der Altarraum in die eine, die Orgel 
und der Gesangchor in die zweite Apsis gesetzt werden 
müssen; denn man hat sich an der Nord- und Südseite 
der Kirche die Eingänge zu denken, die durch die 
äußere Säulenhalle und dann durch die innere in den 
Raum für den Gottesdienst hineinführten. 
Gewisse Schwierigkeiten für die praktische Verwen- 
dung einer solchen Anlage springen ohne weiteres in die 
Augen. Auch die Möglichkeit, daß die Aufsetzung einer 
Kuppel an der Kostenfrage scheitern könnte, hat der 
Kronprinz bereits ins Auge gefaßt. Auf einer kleinen 
Nebenskizze unter dem Hauptentwurf zeigt den unteren 
Teil der Kirche ohne die hohe Kuppel als einfaches block- 
haftes Kirchenhaus, bei dem der Ring zwischen den vier 
Pfeilern durch eine von außen im Entwurf eben noch 
sichtbare Flachkuppel überspannt ist. So waren die 
Möglichkeiten für den Neubau beschaffen, wie sie vor 
dem geistigen Auge des Kronprinzen standen, und 
damit hatte er auch nachdrücklich sein letztes Wort zur 
Frage der Kuppel gesprochen. Schinkel wird natürlich 
von diesen Ideen unterrichtet gewesen sein. 
Jetzt aber wurde die Frage, wie er seine Entwürfe 
gestalten sollte, durch das Eingreifen des Königs ver- 
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