Full text: Potsdam ([Band 1])

  
DIE RUSSISCHE KAPELLE 
  
41. Russische Kirche. Die von Schinkel geschmückte Bilderwand 
8) Der Kapelle möchte ein grünlichter Ton auf den 
Flächen und ein gedämpftes Weiß in den Gesimsen, Gür- 
tungen und anderen Gliederung recht wohltun. 
ad 8) ist genehmigt und im allgemeinen noch zu 
berücksichtigen, daß die Dimensionen in Rücksicht auf 
die Bilder genau die angegebenen bleiben müssen, da die 
Bilder von St. Petersburg kommen. » 
Da Schinkel am 1. Juni 1828 aus Berlin schreibt, daß 
die Entscheidung in Potsdam schon am 1. Juni falle, so 
muß die ganze Angelegenheit mit größter Schnelligkeit 
durch Kuriere befördert worden sein. 
Ein Vergleich mit dem Ausgeführten lehrt, daß ganz 
im Sinne der genehmigten Anregungen Schinkels ver- 
fahren wurde. Demnach gehen auf seine Mitwirkung 
die am Rundbogen über der Tür befindlichen Palmetten 
zurück, weiter die beiden in den Zwickeln neben dem 
Bogen befindlichen anbetenden Engel, sowie die 
Pfeiler mit dem Fries darüber. Ferner haben die durch- 
laufenden Friese einen Schmuck kreisförmig gerollter 
Akanthusranken, seitlich von Rosetten gefaßt, erhalten 
und statt der geplanten vier runden Säulen sind Wand- 
pfeiler mit eigentümlichen Knäufen getreten, die in 
der Mitte einen Engelskopf tragen. Alle Pilaster sind 
mit Riefen versehen. Für die großen, die Kuppel 
tragenden Säulen hat Schinkel wenigstens eine Er- 
niedrigung des allzuhohen Sockels durchgesetzt und 
damit den Eindruck gefälliger gemacht. Der zweite 
Vorschlag Schinkels, die echte Vergoldung gegen ein 
nach Elfenbein hin gebrochenes Weiß stehen zu lassen, 
drang durch und trägt zu der wundervoll einklang- 
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