190 Veränderungen unserer Nahrungs- und Genußmittel beim Aufbewahren und Lagern.
Luft und den Lichtstrahlen selbst bedingten Wirkungen ins Auge. Doch müssen
wir dabei stets daran denken, daß die einzelnen Kräfte in Wirklichkeit niemals
rein und für sich allein zur Geltung kommen, sondern zumeist mit-, nach- oder
gegeneinander wirken.
Einfluß des Luft- nn nun zunächst ie Einfluß der atmosphärischen Luft be-
sauerstoffes?). rifft, so haben wir es hierbei besonders mit den Wirkungen
des Sauerstoffes, mit Oxydationserscheinungen zu tun. Den
Angriffen des Sauerstoffes, welche allerdings noch durch andere atmosphärische
Faktoren unterstützt werden, vermag selbst das harte Gestein nicht auf die
Dauer zu widerstehen. Organische Gebilde oder Produkte organischen Lebens
aber unterliegen seinem Einfluß noch in viel höherem Grade. Der ‚Zahn der
Zeit“ verändert, zersetzt und zerstört sie rascher. Durch ihren nie fehlenden
Gehalt an Wasserstoff, an Kohlenstoff, an den verschiedenen Kohlenwasser-
stoffen u. a. sauerstoffbegierigen Bestandteilen bieten sie geeignete Angriffs-
punkte in reichem Maße dar.
Selbst das zum „Stein“ erstarrte Leben lange entschwundener Erdperioden, die
Steinkohle, ist von einer solchen Reaktionsfähigkeit der atmosphärischen Luft
gegenüber, daß sie, in großen Mengen gelagert, manche Gefahr in sich birgt. Wie die
Kohle durch einen Jahrtausende dauernden Zersetzungsprozeß im Innern der Erde
aus Pflanzenresten entstanden ist, so findet auch über Tage in ihr eine ständige
Weiterzersetzung statt. Die Ursache aber ist die Fähigkeit der Kohle, auf ihrer
porösen Oberfläche Gase, besonders den Sauerstoff der Luft zu adsorbieren, zu ver-
dichten. Hierbei wird Wärme entwickelt. Bei erhöhter Temperatur beginnt der
Sauerstoff nun auch chemisch auf die Kohle zu wirken. Es geht eine Oxydation
vor sich, durch welche die Kohle an brennbaren Bestandteilen, also an Wert, ver-
liert und was noch viel bedenklicher als diese Wertverminderung ist, die starke
Erwärmung der Kohle schreitet oft bis zur Selbstentzündung fort.
Das Hofius-Verfahren besteht darin, daß Milch
a unter Einhaltung von Temperaturen bis zu +8"
& ne ae unter Sauerstoffdruck von 8—10 atü gesetzt wird.
So behandelte Milch kann nach den Angaben von
Diesfeld und Heine bis zu 60 Tagen frisch erhalten werden. Verfasser unter-
suchte das Verhalten von Proteus- und Kolibakterien in so behandelter Milch.
Eine Abtötung dieser Keime konnte zwar nicht völlig erzielt werden, wohl aber
trat eine starke Abnahme beider Bakterienarten ein, und zwar konnten Pro-
teuskeime nach l4tägiger Hofius-Behandlung der Milch erst durch Bouillon-
zwischenimpfung wieder züchtbar gemacht werden; bei Kolibakterien trat so-
fort ein auffälliger Rückgang ihrer Zahl ein; diese hielt sich aber dann längere
Zeit auf annähernd gleicher Höhe, um dann nach abermaliger Abnahme schließ-
lich wieder anzusteigen. Von den üblichen Milchkonservierungsverfahren durch
Hitze und Trocknung unterscheidet sich das Hofius-Verfahren dadurch, daß
bei ihm Veränderungen des physikalisch-chemischen Zustandes vollkommen
vermieden werden. Es besteht darin, daß Milch in besonderen Druckgefäßen
mit Sauerstoff gesättigt und anschließend bei einem Sauerstoffdruck von 8 bis
10 Atmosphären bei Temperaturen von 6—10°C aufbewahrt wird. Unter diesen
Bedingungen kann man Milch- und Molkereiprodukte beliebig lange aufbe-
wahren, ohne daß ein Verderben derselben eintritt. Bei den Untersuchungen
Richters ergab sich, daß in erster Linie die sog. gramnegativen Bakterien
durch die Einwirkung des Sauerstoffs abgetötet werden, während die gram-
positiven Bakterien, wie z. B. Milchsäurebakterien, erst zu einem späteren Zeit-
punkt erfaßt werden. Die Einwirkung auf die gramnegativen Keime (Coliaero-
genesgruppe) zeigte sich bereits wenige Tage nach Beginn der Behandlung.
1) Weiteres s. S. 385.
Die Wirkung des Sauerstofis
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