Full text: Unsere Lebensmittel und ihre Veränderungen

  
270 Schutz unserer Nahrungs- und Genußmittel vor Zersetzung usw. 
  
  
Obgleich die verschiedenen Konservierungsverfahren in Art und Weise ihrer 
Wirksamkeit sich nicht streng scheiden lassen, wollen wir sie doch zwecks besse- 
rer Übersichtlichkeit in einer gewissen Reihenfolge gruppiert vorführen. Vor- 
diesen Versuchen ‚‚unter Umständen als schnellausreichende Hilfe“ angesehen. Zu- 
letzt wurde von dem Untersucher ausgesprochen, daß mit dem Verfahren nach 
Weck und Rex alle anderen nicht in Wettbewerb treten könnten. 
Die Konservenindustrie 1940 in der Umstellung. 
Obst und Gemüse sind im Kriege für die Ernährung ungleich wichtiger ge- 
worden als bisher. Ihr Verbrauch hat sich schon in den ersten drei Monaten ver- 
dreifacht. Um den laufenden Mehrbedarf während des Krieges decken zu können, 
wird die Anbaufläche in diesem Frühjahr vergrößert, der Ertrag durch die Mit- 
hilfe der Kleingärtner gesteigert werden. Dieser Mehrbedarf muß aber während 
des ganzen Jahres, auch in der erntearmen Zeit, gesichert sein. Damit fällt der 
Konservierung eine kriegswichtige Aufgabe zu — in demselben Augenblick jedoch, 
in dem der Konservenindustrie ihr notwendigstes Hilfsmaterial, das Weißblech ent- 
zogen wird. Die Industrie der Obst- und Gemüseverwertung ist deshalb zu einer 
Ausdehnung und Umstellung gezwungen, die schon längere Zeit vor dem Kriege 
durch die Heeresverwaltung vorbereitet und in den ersten Kriegsmonaten von 
der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft vorbereitet und nach 
einheitlichem Plan mit Beginn der neuen Saison am 1. Mai vollzogen wurde. Mög- 
lichkeiten dazu bieten sich, gestützt auf die Weltkriegserfahrungen und die Fort- 
schritte der Technik, nach beiden Seiten, bei der hier so entscheidenden Verpackung 
wie auch in der Methode der Konservierung selbst. 
Verpackungsfrage entscheidend. 
Die so widerstandsfähige und mühelos transportable Blechkonserve mit ihrem 
tischfertigen Inhalt hat vor allen anderen Konservierungs- und Verpackungs- 
methoden besonders für die Marschverpflegung der Truppe solche Vorteile, daß 
sie zum Inbegriff der Konserve schlechthin geworden ist. Der Krieg ist vermut- 
lich ein Vater der Blechkonserve, sie ist ein Kind der napoleonischen Kriege. 
Ihre industrielle Verwertung wurde in Deutschland erst in der Mitte des 19. Jahr- 
hunderts in Braunschweig aufgenommen. Immer aber ist in Deutschland im Unter- 
schied zu konservenreicheren Ländern dem Einmachen im Haushalt eine be- 
sondere Bedeutung zugekommen, und bei der großen Zahl der Selbstversorger mit 
Obst und Gemüse — fast 30 Millionen Menschen im alten Reichsgebiet — ist ge- 
rade im Kriege hier eine wichtige Reserve vorhanden. Vor dem Weltkriege kamen 
jährlich noch nicht zwei !/, Dosen Obst- und Gemüsekonserven auf den Kopf der 
Bevölkerung, ein Stand, der erst seit einigen Jahren wesentlich — um mehr als 
50% — überschritten wurde. Diesen Aufschwung dankt die Industrie nicht zu- 
letzt auch ihrer verbesserten Leistung. Seitdem die Hauptvereinigung der deutschen 
Gartenbauwirtschaft Normativbestimmungen für die Güte aufgestellt, die Preise 
nach Leistungsklassen festgesetzt und die Produktion entsprechend dem Ernte- 
ausfall und dem zunehmenden Bedarf kontingentiert hatte, konnte in den lange 
Zeit zerrütteten Marktverhältnissen der Konservenindustrie eine Gesundung er- 
reicht werden. Aber obwohl sich die Produktion in den letzten sechs Jahren nahezu 
verdreifacht hatte, konnte sie den in diesem Wirtschaftsjahr plötzlich gesteigerten 
Bedarf nicht decken. Bei Ausbruch des Krieges wurde zunächst der Konserven- 
bestand bei Fabriken und Großhandel für die Wehrmacht, beim Einzelhandel für 
die Krankenhäuser beschlagnahmt. Während Gaststätten und Kantinen kein 
Sonderkontingent eingeräumt wurde, ist der Rest jetzt zu Ostern 1940 an die Haus- 
haltungen zur Verteilung gelangt — ein ‚Rest‘, der fast noch so groß war wie 
die Produktion vor wenigen Jahren. 
Die Verarbeitungsmenge der neuen Ernte ist aber von dem zur Verfügung ge- 
stellten Verpackungsmaterial abhängig. Wie im Weltkrieg, in dem die Konserven- 
produktion auf etwa ein Drittel zurückging, muß eine Umstellung von Weißbleich 
auf unverzinntes Schwarzblech, wie es bei billigen Marmeladeeimern üblich ist, 
vorgenommen werden. Wenn auch die Umstellung durch die großen Fortschritte 
in der modernen Kunstharztechnik bei der Lackierung des Schwarzblechs wesent- 
lich erleichtert wird, so kann doch noch kaum ein Lack den Angriffen der Obst- 
säure standhalten. Deshalb wird die Obstkonservierung auf Glas übergeleitet. 
Der Verwendung von Glas, das im Haushalt schon lange bevorzugt wird, stehen 
  
  
erst: 
die ] 
(Wäı 
in de 
den I 
Zu 
Gläse 
vorzl 
der E 
neue 
ihner 
gläse: 
einen 
Gmb 
Tı 
indus 
Wie 
Mass 
packı 
schie: 
und ' 
war d 
hat j 
hund 
deuts 
(Zieg 
krieg 
unzu: 
gemü 
Dörr; 
stand 
Er 
zunel 
wach 
der G 
des I 
Erfal 
wird 
gemü 
Wass 
unbe: 
nur g 
dieseı 
mäßi; 
die S 
ausre 
Ne 
eine ı 
durch 
zu be 
des 7 
zum ” 
land 
zu ih 
ihren 
hängi 
Expe 
steini
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.