Full text: Erläuterungen zu den Eisenbeton-Bestimmungen 1932

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85 ALS ZU ZI, 3 
Abrams-Chicago*) fand bei Seewasser mit 3,5 % Salzgehalt (vor- 
wiegend Chlornatrium) nach 28 Tagen feuchter Lagerung ı0 bis 
12% Festigkeitsverminderung und bei dreimonatiger Luftlagerung 
geringere Festigkeiten, die später wieder zu steigen schienen 
(s. auch $ 14, Ziff. 3, unter e). 
Nach Versuchen des gleichen Forschers**), bei denen 
68 Sorten verunreinigten Wassers zur Betonbereitung verwendet 
wurden, hängt die Festigkeit vor allem vom Grade der Ver- 
unreinigungen ab. Ueberraschend ist, daß selbst die stark übel- 
riechenden Abwässer der Chicagoer Schlachthöfe keinen Festig- 
keitsabfall ergaben, der auch in der Regel bei Verwendung 
städtischer Abwässer und vieler Industrieabwässer sich als gering, 
und zwar nur zu etwa 10% ergab (z. B. bei Brauereien, Seifen- 
fabriken, Gaswerken und Mälzereien). Farbe und Geruch sind 
also keine ausreichenden Kennzeichen für die Unbrauchbarkeit 
des Anmachewassers. Mehr als 15% Festigkeitsverlust brachten 
nur die stark säurehaltigen Abwässer von Gerbereien (Lohbrühe), 
Farbenfabriken, ferner Kochsalzwasser mit mehr als 5% Chlor- 
natrium und kohlensäurehaltiges Wasser. Die Verwendung von 
chemisch reinem Wasser, aber auch von Regenwasser, vermindert 
die Festigkeit im großen und ganzen nicht. Der Abbindevorgang, 
der in den meisten Fällen durch die Verunreinigungen ver- 
langsamt wurde, kann nicht als Anhalt für die Beurteilung der 
Eignung von Anmachewasser dienen. Ein geringer Ueberschud 
von Anmachewasser ruft bekanntlich bereits eine beträchtliche 
Festigkeitsabnahme hervor, wie aus den Betrachtungen über den 
„Wasserzementfaktor‘‘ S. 104 hervorgeht. Die Erfahrungstatsache, 
daß verunreinigtes Anmachewasser dem Beton vielfach nicht 
schadet, läßt sich hauptsächlich durch die neutralisierende Wirkung 
der im Zement enthaltenen Alkalien erklären. 
4. Eisen (Stahl). 
a) Eisen (Handelseisen!2) muß mindestens 3700 kg/em? Zug- 
festigkeit haben (vgl. DIN 1000). 
*) Structural Materials Research Laboratory, Lewis Institute Chicago, 
Bull. Nr. ı2, September 1924, Abrams, Tests of Impure Waters for 
Mixing Concrete. 
**) Kleinlogel-Graf-Hundeshagen, Einflüsse auf Beton, 
3. Aufl., S.32 bis 37. Berlin 1930, Wilh. Ernst & Sohn. — Handb. f. Eisen- 
betonbau, 3. Aufl., V’.Bd: Grün, Chemische Einwirkung verschiedener 
Flüssigkeiten.: Berlin 1923, Wilh, Ernst & Sohn, 
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