14 Sehm | Reibung
lichen Geſchäftsfkreiſen gewirkt hatte, wurde er 1818 bei der neuerrichteten Univerfität zu
Bonn, für deren Gründung er eifrig mitgewirkt hatte, erſt als Negierungscommiſſarundim fol-
genden Jahre als außerordentlicher Regierungsbevollmächtigter und Curator angeſtellt. Seine
Verdienſte um die Organiſation und Verwaltung dieſer Hochſchule blieben nicht ohne Anerken-
nung von Seiten der Regierung, die ihm, außer andern Auszeichnungen, den preuß. Erbadel
ertheilte; nicht gleich günſtig hat die öffentliche Stimme ſeine Thätigkeit bei Gelegenheit der
demagogiſchen Unterſuchungen und bei ſonſtigen in Betreff der deutſchen Univerſitäten er-
griffenen Maßregeln beurtheilt. Körperliche Leiden nöthigten ihn 1827 zu einer abermaligen
Reiſe in das ſüdliche Europa, von welcher er erſt, nah einem zweijährigen Aufenthalt in dem
untern Jtalien , zurü>kehrte. Jm Mai 1842 entfagte er ſeiner amtlichen Stellung, zog ſich
auf ſein Gut am Siebengebirge zurü> und ſtarb daſelbſt am 23. Oct. 1843. R. war ein
eigenthümlicher Charakter; er war entſchieden und thatkräftig, aller Halbheit feind; Eitelkeit,
vielleicht no mehr Ehrgeiz, beſtimmte ihn zu Schritten, die ihm mancherlei Tadel zuzogen,
während er ſelbſt nie aufhorte, fich mit großartigen Planen zu beſchäftigen. Seitdem er in
den Staatsdienſt getreten war, beſtand ſeine ſchriftſtelleriſche Thätigkeit faſt nur in einzelnen
dur die Intereſſen der Zeit hervorgerufenen Flugſchriften ; beſonders intereſſant iſt darunter
die anonym erſchienene Schrift „Uber Vermögen und Sicherheit des Beſiges; Geſpräche zwi-
ſchen dem Beamten, dem Freiherrn und dem Kaufmann““ (Stuttg. 1843). Nicht ohne Überra-
hung hörte man ihn daher als Verfaſſer des Nomans „Scipio Cicala / (4 Bde. LYN
1832; 2. Aufl., 1841) nennen, eines, mancher Mängel ungeachtet, merkwürdigen Dichter-
werks, das reich iſt. an eigenen Anſchauungen, an ergreifenden Situationen und an bedeuten-
den poetiſch gedachten Charakteren. Von geringerer Bedeutung ſind ſeine Nomane „Die
Belagerung deö Gaftells von Gozzo, oder der legte Affaffine” (2 Bde., Lpz. 1834) und
¿Die neueMedea‘/(3 Bde., Stuttg. 1836 ; 2. Aufl, 1841), Nochiſtzu erwähnen ſeine Über-
ſebung der „Denkwürdigkeiten des Bernal Diaz del Caſtillo“ (4 Bde., Bonn 1838), einer
Hauptquelle für amerik. Geſchichte.
Nehm (Friedr.), ordentlicher Profeſſor der Geſchichte zu Marburg, geb. am 27. Nov.
1792 în dem furheſſ. Dorfe Jmmichenhain , wurde durch Privatunterricht, zum Theil von
ſeinem Vater, der Prediger war, für die Univerſität vorbereitet, die er 1808 bezog. Er ſtudirte
in Marburg Theologie, wurde 181.1 kurze Zeit Hauslehrer und ging 1812 nach Göttingen,
um ſich in den hiſtoriſchen Wiſſenſchaften weiter auszubilden. Hier gewann er 1814 den von
der theologiſchen Facultät ausgefesten Preis durch feine Schrift ‚Historia precum biblica
(Gött. 1814, 4.). Bald nachher wurde er am Gymnaſium zu Marburg angeſtellt. Er ha-
bilitirte ſih 1815 als Privatdocent, wurde 1818 außerordentlicher Profeſſor der Philoſophie
und 1820 ordentlicher Profeſſor der Geſchichte. Jnsbeſondere iſ es die Geſchichte des Mit-
telalters, der er ſich unausgeſeßt und mit vielem Erfolge widmete. Die Reſultate ſeiner dies-
fallſigen Studien legte er nieder in dem „Handbuche der Geſchichte des Mittelalters“ (4Bde.,
Marb., dann Kaff. 1820—38), das eine umfaſſende ſynchroniſtiſh-ethnographiſche Dar-
ſtellung jenes Zeitraums gibt; in dem „Lehrbuch der Geſchichte des Mittelalters“ (2 Bde.,
Marb. 1826), für welches das vorerwähnte Werk vom dritten Bande an die Fortfegung
bildet, und in dem „Abriß der Geſchichte des Mittelalters“ (Kaſſ. 1840), ein Lehrbuch zu
Vorleſungen an Univerſitäten und obern Gymnaſialclaſſen. Nächſtdem haben wir noch zu
erwähnen fein „Lehrbuch der hiſtoriſchen Propädeutit und Grundriß der allgemeinen Ge-
ſchichte“ (Marb. 1830), das zu den beſſern überfichtlichen Darftellungen gehört; die afade-
miſchen Schriften „De Chattorum origine, nomine, finibus ac rebus tempore florentis
Romanorum imperi gestis/! (Marb. 1823, 4.); „Computationum chronologicarum
ad historiam Abbasidarum speetantium specimen I. et II.“ (Marb. 18238—35, 4.) und
„Handbuch der Geſchichte beider Heffen“ (2 Bde., Marb. 1842— 46).
Reibung oder Friction nennt man in der Mechanik den Widerſtand, welchen zwei
ſich aufeinander und übereinander weg bewegende Körper der Bewegung entgegenfegen. Da
ein Theil der bewegenden Kraft verwendet werden muß, dieſen Widerſtand zu beſiegen , fo
bewirkt jede Reibung einen Verluſt an mechaniſcher Wirkung, und es iſt Aufgabe der Ma-
ſchinenlehre, durch zwe>mäßige Einrichtungen dieſen Verluſt ſo viel als möglich zu verrin=
gern. Die Größe der Reibung aber hängt ab zunächft von der Größe des Drucks ‚ mit wel»
di = FI
ui
SVLSUNI