Full text: A bis Arad (Band 1)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
   
  
  
   
    
   
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
114 Abu -Temâm Abweſenheit 
iſt die merkwürdige griech. Inſchrift eingegraben (eine der älteſten, die überhaupt befannt find), 
welche von den ioniſchen Söldnern hier zurückgelaſſen wurde, die unter König Pſammetich I. 
(664— 610 v. Chr.), wahrſcheinlih bei der Berfolgung der von Elephantine nah Aethiopien 
entweichenden Krieger, hierher kamen. Der faſt unmittelbar an den Fluß vorſpringende, zwi= 
ſchen beiden Tempeln geſpaltene Fels von 3 — 400 F. Höhe, aus einem feſten, feinkörnigen 
Sandſtein beſtehend, wird in den hieroglyphiſhen Inſchriften (wie auch der am Südende von 
Dongola gelegene Berg Barkal) «der heilige Berg » genannt und ſcheint bei der Anlage der 
Tempel zugleich fortiſicatoriſh von Ramſes befeſtigt worden zu fein, daher der Ort hierd= 
glyphiſh die «Feſtung Rameſſopolis » genannt wird. Der heutige Name A. iſt dem Felſen 
von den arab. Schiffern gegeben, welche bei der von Norden darauf zuſührenden Flußbiegung 
an einer ins Auge fallenden Stelle einen ägypt. Mann im Basrelief abgebildet ſahen, deſſen 
ſpitzzulaufender Schurz einem Korninaße ähnlich zu ſein ſchien. Daher nannten ſie dieſes Bild 
Abu-Simbel, Kornvater, von sinbel, die Kornähre, und bezeichneten dann die ganze Felſen- 
partie mit den Tempeln danach. Die frühere Bezeichnung auf den Karten und in den Reiſe- 
büchern, Jbſamboul, beruht auf einer unrichtigen franz. Auffaſſung des Namens, 
Abu-Temäm (Habib ben-Aws), mit dem Beinamen al-Thayyi, ein berühmter arab, Dich- 
ter der ältern Zeit, war-zu Dſchaſem zwiſchen Tiberias und Damaskus geboren , lebte meiſt 
in Aegypten, wo er am Hofe in Anſehen ſtand, und ſtarb 845 oder 846 n. Chr. zu Moſſul. 
Literariſch hat er ſich beſonders durch drei poetiſche Sammelwerke befannt gemacht, unter denen 
die «Hamáſa » (ſ. d.) das befanntefte ift. 
Abutilon wurde von Adanſon eine Gattung aus der Familie der Malvaceen genannt, 
deren Arten von Juſſieu und den meiſten ſpätern Botanikern zur Gattung Sida (|. d.) ge- 
rechnet werden. Eine Art derfelben, A. Avicennae, welche in Südeuropa (ſhon in Südtirol) 
und in Weſtaſien wild vorkommt, ein Sommergewächs mit 2—4 F. hohem Stengel, mit herz= 
förmigen, ſammtweichen Blättern und gelben Blumen, wird unter dem Namen Sammt- 
pappel zur Zierde gezogen, iſt auh eine Zeit lang officinell geweſen. 
Abweichung oder Declination nennt man in der Aſtronomie den Abſtand des Ge- 
ſticns vom Aequator, gemeſſen auf einem dur das Geſtirn und die Pole gelegten, alſo gegen 
den Aequator' ſenkrehten Kreiſe, welcher Abweichungs- oder Declinationskreis heißt; die A. iſt 
nördlich oder ſüdlich, je nahdem der Stern nördlich oder ſüdlih vom Aeguator fteht, und bei 
allen Geſtirnen veränderlih. — In der Optik heißt A. die Abirrung der von einem Punkte 
ausgehenden Lichtſtrahlen, welche dur Linſengläſer gebrochen oder durch Hohliptegel zuriid- 
geworfen werden, an demjenigen Punkte, in welchem ſie fich eigentlich ſämmtlich vereinigen 
ſollen, um ein deutliches Bild zu geben oder überhaupt die beabſichtigten Zwe>e zu erreichen. 
Dieſe A. rührt bei Linſengläſern theils von der Geſtalt derſelben, theils von der ungleichen 
Brechbarkeit der verſchiedenfarbigen Strahlen her, und die letztere Art der A. iſt noh weit be- 
trächtficher und für die Erlangung eines deutlichen Bildes nachtheiliger als die erſtere. Man 
hat fich deshalb bemüht, dieſen Uebelſtand zu beſeitigen, und dies iſt durch Dollond’8 Erfin- 
dung der
	        
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