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gefchmitekt, welche in der Franzöſiſchen Revolution geraubt und dur den Pariſer Frieden
wieder erworben wurden. Die Standbilder im Innern des Chors erglänzen wieder in ihrer
alten goth. Farbenpracht. Die hohen Bogenfenſter füllen ſeit 1853 prächtige, 27 F. hohe Glas-
gemälde. (Vgl. Nolten, « Archäolog. Beſchreibung der Münſter-= u. Krönungskirche zu A»,
Aachen 1818.) Von den übrigen 26 kirhlihen Bauwerken ſind noh die Peters-, Nikolaus-,
Michaels- und Leonhardskirche hervorzuheben, welche ſämmtlich vorzügliche Gemälde enthalten.
Die noch nicht ganz vollendete Marienkirche zählt zu den ſchönſten Kirchenbauten der Neuzeit.
Den Marktplay A.s ziert das goth. NRathhaus, deſſen Bau 1353 auf den Grundlagen der
alten, ſeit 796 von Karl d. Gr. aufgeführten Kaiſerpfalz begonnen ward. Nechts an demſelben
erinnert der Granusthurm an die Römerzeit, links trägt e8 den Öloden- oder Marktthurm.
Der im Innern des Baues befindliche Krönungsſaal, 162 F. lang und 60 F. tief, wurde im
vorigen Jahrhundert durh Holzwände in mehrere Theile zerlegt; in neuerer Zeit jedoch) hat
der Saal, in welchem 37 deutſche Kaiſer und 11 Kaiſerinnen gekrönt wurden, ſeine urſprüng-
liche Geſtalt wieder erhalten, und ſeine Wände ſind mit Fresken, Scenen aus dem Leben
Karl's d. Gr. darſtellend, ausgeſhmüdct worden. Dieſe Fresken wurden ſämmtlih von Alfred
Rethel entworfen; indeſſen ſtarb der Künſtler nah Vollendung der erſten vier, und Joſeph
Kehren übernahm die Ausführung der vier übrigen nah den Rethel'ſchen Cartons. Vor dem
Rathhauſe beſindet ſich ein Springbrunnen mit einem 1620 errichteten ehernen Standbilde
Karl's. Außer dem prächtigen, im Neubau begriffenen Kaiſersbad ſind ſonſt von Bauwerken
noch das Schauſpielhaus (errichtet 1825), der Eliſenbrunnen im doriſchen Stil (errichtet 1822)
und das großartige neue Bürgerhospital vor der Stadt hervorzuheben. Sehr ſtattliche Straßen
ſind die Hoch- und Theaterſtraße mit dem ganzen, ſich daran anſchließenden neuen Stadtviertel.
Aus den freundlichen, zum Theil parkartigen Umgebungen A.8 erhebt ſich der Lousberg oder
Lonisberg zu 781 F. Meereshöhe, mit herrlicher Ausficht und dem reizenden Belvedere. Eine
Viertelſtunde von der Stadt befindet fi, aus ihren romantiſchen Trümmern neu aufgebaut, die
waſſerumſpülte Frankenburg, der fagenhafte Lieblingsaufenthalt Karls d. Sr. und Faftrada’s.
Ganz in der Nähe und durch elegante Neubauten mit A. verbunden Kiegt Burtfcheid (f. D.).
A. iſt Sit einer Regierung, zweier Iandräthlicher Behörden, eines Landgerichts, eines
Handelsgerichts und einer Handelsfammer. Unterrichtsanftalten beſitzt die Stadt nicht viele,
deſto größer ift jedoch die Zahl der gemeinnüsigen Inftitute. Zu nennen ſind von erſtern
ein Gymnaſium, eine Realſchule, eine Gewerbfchule und eine Sonntagsjchule fir Hand»
werfer; zur Yeßtern gehören zwei Irrenanftalten, drei Hospitäler, ein Zaubjtummeninftitut,
eine Gebäranftalt fir arme Frauen, viele Kinderbewahranftalten u. f. w. Die Bevölke=
zung der Stadt tft in den letzten Jahrzehnten raſh gewachjen. Während man 1817 nur
32300, 1837: 38878 €. zählte, betrug die Zahl derſelben 1852 bereits 52687 -und am
3. Dec. 1861 ſhon 59941 E., ohne 1388 Mann Militär. Darunter befinden fich etwa
3000 Proteſtanten und 400 Juden. Der Reichthum A.s beruht theils auf den ſchon von
alters her*berühmten Mineralquellen, theils auf ſeiner ſchon im Mittelalter bedeutenden Jn-
duſtrie, theils auf dem in neuerer Zeit dur Eiſenbahnverbindungen aller Art geförderten und
ungemein erweiterten Verkehr. Schon im 12. Jahrh. ſtanden A.s8 Nüh- und Stecdnadelfabri-
ken’ ſowie ſeine Tuchwebereien in hoher Blüte. Lettere, welche beſonders feinere Tuche, neuer-
dings auh Budſkins und ähnliche Stoffe liefern, beſchäftigen Tauſende von Menſchen. Wichtig
ſind auch in der Stadt und der Umgebung die Spinnereien, Strumpfwirkereien, die Teppich-
und Poſamentiexwaarenfabrikation ; die Färbereien , Eiſenwerke, Spiegelfabriken, Maſchinen-
und Eiſenbahnwagenbauereien u. ſt. w. Als Hauptſtation der Belgiſch-Rheiniſchen Eiſenbahn,
ſowie dur< die Bahn von Ruhrort nah Düſſeldorf und A., und die Aachen -Maſtrichter
Bahn, welche ſich in Landen an die belg. Bahnen anſchließt und auch einen directen Verkehr A.8
mit Rotterdam eröffnet hat, iſt A. zu einem wichtigen Stapelplaß des preuß. Handels gewor-
den. Es ift zugleich auch ein Getreidemarkt für Belgien und der Mittelpunkt mehrerer Bergbau-
gefellfchaften. Unter den Berficherungsgefellfchaften ſteht die Aachener und Münchener Feuer-
verſicherungsgeſellſchaft (1825 von Hanſemann begründet) mit in erſter Reihe. Der ebenfalls
dur Hanſemann geſtiftete Aachener Verein zur Beförderung der Arbeitſamkeit, die älteſte und
ausgedehnteſte der preuß. Sparkaſſen, wird als eine muſtergültige Inſtitution gerühmt.
Der Urſprung A.s fällt in die Zeit der Römer, welche die Stadt jedenfalls wegen der
Büdex anlegten und ſie Aquisgranum, wahrſcheinlih nah dem Apollo Granus, den die Rö-
mer bei Thermen verehrten, benannten. Die Gründung derſelben mag in die Regierungszeit
des Hadrian fallen; die Bäder werden zuerſt unter Alexander Severus erwähnt. Der franz.
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