Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Achilles (Trugſchluß) Achillini 147 
Der Sagenkreis des A.,' einer der ſchönſten des clafſiſchen Alterthums, war, wie aus vielen 
Ändeutungen hervorgeht, dem Verfaſſer der Homeriſchen Geſänge in ſeiner ganzen Ausdehnung 
bekannt, wenn derſelbe auh durch ſpätere Dichter manche Erweiterung und Ausſhmü>ung 
erfuhr. Namentlich geſchah letzteres dur die Cyfliker, von deren epiſchen Dichtungen die 
«Kypria» über die Thaten des A. bis zu dem Zeitpunkte, mit welchem die Ilias beginnt, be- 
richtet, während die « Kleine Ilias» des Lesches den Streit um die Waffen des A, und die 
«Aethiopis» des Arktinos die Kämpfe mit den Amazonen und dem Aethioperfürſten Memnon 
ſowie den Tod des A. ſelbſt beſingen. Verehrung genoß A. in Griechenland als Heros oder 
auch als Gott an verſchiedenen Orten, wie zu Olympia und Sparta; ein Tempel des A. ſtand 
unter anderm auf dem Sigeion an der Küſte von Troas. Die Kunſt hat ſih mit U, den ſchon 
Homer mit allen Vorzügen des Körpers und Geiſtes ausſtattet, in dem fie) das Heldenideal 
der ganzen griech. Nation verkörpert, ungemein viel beſchäftigt. Namentlich ſind es ſeine Er= 
ziehung bei Chiron, ſcin Aufenthalt auf Skyros, die Heilung des Telephos, der Kampf mit 
Troilos, der Streit mit Agamemnon, verſchiedene Scenen mit Briſeïs, der Kampf mit Heltor 
und deſſen Schleifung, die Todtenſeier des Patroklos, die Kämpfe mit Pentheſilea und Men- 
non, der Streit um feine Waffen, welche vielfah als Stoff von Sculpturen, Bafex:bildern und 
Malereien gewählt worden ſind. Statuen des A. ſelbſt waren im Alterthum häufig; erwähnt 
werden deren von Lykios, Skopas und Silanion. Auf uns gekommen iſt der borgheſiſhe Achill, 
der jedoch auch für einen Alexander gehalten wird. Eine cykfliſhe Darſtellung der Thaten des 
A. nah Ordnung der Ilias enthält die Iifche Tafel (f. d.). Den berühmten Schild des 
A., welcher als ein Kunſtwerk des Hephäſtos in der Iliade beſchrieben wird, haben in neuerer 
Zeit mehrere Künftler wirklich auszuführen verſucht. Vgl. Forhhammer, «Achill» (Kiel 1853); 
Overbe>, «Galerie heroiſcher Bildwerke der alten Kunſt» (Bd. 1, Braunſchw. 1852—53). 
Achilles heißt ein bekannter Trugſchluß des Eleatiſchen Philoſophen Zeno (nach andern 
ſeines Lehrers Parmenides), der durch dieſen und ähnliche zu beweiſen ſuchte, daß der Begriff 
der Bewegung ebenſo wie der des Wechſels und der Vielheit der Dinge an innern Widerſprü= 
cen leide und davımı der Begriff des einen unveränderlichen Seins allein Wahrheit habe, Ex 
behauptete nämlich, ein Gegenſtand, der fi, langſam bewege, z. B, eine Schildkröte, könne von 
einem fich ſchneller bewegenden, z. B. dem \<nellfüßigen Helden A., nie eingeholt werden, 
wenn jener erſtere auh nur einen kleinen Vorſprung voraus habe. Der Abſtand zwiſchen bei- 
den müſſe in immer kleinere Theile zerlegt werden, könne aber nie ganz verſchwinden, und der 
leßtere müſſe immer erſt dahin kommen, wo der erſtere ſhon geweſen ſei, Der Begriff dex 
Bewegung widerſpreche ſih darum, Dieſer Schluß, obwol äußerſt ſcharfſinnig entwi>elt, iſt 
doh nur ein Trugſchluß, weil derſelbe Raum von Verſchiedenen in verſchiedener Zeit durch= 
laufen werden kann, der Begriff der Bewegung alſo niht dadurch widerlegt wird. 
Aillesſehne iſt der ſtarke, feſte, ſchnige Strang, welcher, deutlich fühlbar, fich hinten 
am Unterſchenkel von der Wade zur Ferſe herab erftredt. A fein oberes Ende heften ſich die 
Wadenmuskeln an, fein unteres Ende befeſtigt ſich an die Ferſe, ſodaß, wenn ſih jene Mus- 
fein duch) Zuſammenziehung verkürzen, die Ferſe in die Höhe, die Fußſpitze aber herabgezogen 
wird, eine Bewegung des Fußes, welche das Gehen vermittelt. Den Namen A. bekam dieſer 
Sehnenſtrang deshalb, weil der grieh. Held Achilles (\. d.) an den Folgen eines Pfeilſhuſſes 
in die Ferſe geſtorben ſein ſoll. Die Aerzte des Alterthums hielten nämlich die Wunden und 
Quetſchungen der A. ſür tödlich. 
Achilles Tatius, ein grieh. Nomanſchreiber im 4. oder 5. Jahrh. n. Chr., war aus 
Alexandria gebürtig und ſoll im ſpätern Alter zum Chriſtenthum übergetreten und ſelbſt Biſchof 
geworden fein. Seinen Namen in der Literatur verdankt er einem Nomane in acht Büchern: 
«Geſchichte der Leukippe und des Klitophon», der beſte unter den griechiſchen nah Heliodorus. 
Diefer Roman ift reich an Schilderungen der Natur, fünftlerifcher Gegenftände ımd der 
Aeußerungen der Empfindung und der Leidenſchaft, aber mangelhaft in der Anlage, Anordnung 
und Entwi>elung der Geſchichte. Der Stil gleicht dem eines Rhetor, mit Wortfpielen, Gegen- 
ſäßen und geſuchten Ausſchmückungen überhäuft. An ſittlicher Reinheit ſteht X. weit unter 
Heliodorus, den er ſonſt nachahmt. Die frühern Ausgaben von Salmaſius (Leyd. 1650) und 
von Jacobs (2 Bde., Lpz. 1821) find übertroffen worden durch die von Hirſchig in den 
«Seriptores erotiei» (Bar. 1856) und von Hercher in deſſen « Scriptores erotici» (D 
Lpz. 1857), Die beſte deutſche Ueberſezung lieferten Aft und Güldenapfel (Lpz. 1802). 
Aillini (Claudio), ital. Dichter zur Zeit des verdorbenen Kunſtgeſhmad>s, geb. in Bo- 
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