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Achtermann Aci reale 153
gab A. deſſen «Chriſtkath. Dogmatik » heraus, die beim röm. Stuhle der Srrlehre ange=
flagt und von demfelben verworfen wurde, A. ward fonad als Anhänger und Förderer der
wiftenfchaftlichen Richtung Hermes’, in Verein mit den Profeſſoren Braun und Elvenich, in
jene Streitigfeiten verwidelt, welche 1843 auh für ihn die Suspenfion ſeiner Lehrthätigkeit
an der Univerfität Bonn zur Folge hatten. (S. H ermes.) Schon ſeit 1832 bei der « Zeit-
{rift für Philoſophie und kath. Theologie» lebhaft betheiligt, gab A. dieſelbe in den Jahren
1843—48 mit ſeinem Freunde Braun allein heraus.
Achtermann (Wilhelm), ein namhafter deutſcher Bildhauer, geb. 15. Aug. 1799 in einem
Dorfe bei Münſter als Sohn eines unbemittelten Schreiners, war bis zu ſeinem 28. Jahre
Landmann, erlernte hierauf die Tifchlerei und erwarb fich durd) Schnigarbeiten bon bejonderer
Feinheit und Hierlichfeit, die er für die benachbarten Orte lieferte, großen Beifall. Mehr und
mehr den künſtleriſhen Beruf in ſih fühlend, ging er, obgleich ſhon 32 J. alt und ohne alle
Vorbildung, nad) Berlin, worer fich in der Schule Raudy’8 vervollfommmete, Seine fünſtle-
riſhe Ausbildung vollendete er in Rom, das er ſeitdem niht wieder verlaſſen hat. A, hat fich
das Religiöſe zum ausfchließlihen Darſtellungsgebiet erwählt. Sein lebensgroßer Chriſtus
am Kreuz wurde von Gottfried Schadow warm als Kirchenſhmu> empfohlen. Die Anbetung
der heiligen drei Könige, die A. als koloſſales Relief für das Giebelfeld der kath. Hedwigskirche
in Berlin componirte, kam niht zur Ausführung. In Rom arbeitete ex zunächſt (1841) eine
Chriſtusſtatue ſowie (1842) einen Heiland am Kreuz für den Herzog von Aremberg. Die be=
rühmteſten von feinen Werken umſchließt jedoh der Dom zu Münſter: eine Pietà und eine
Kreuzabnahme (1858), welche oft wiederholt worden ſind und ſ{<öne Compoſitionen in mittel-
alterlihem Stil genannt werden müſſen. A.'s Arbeiten verdienen wegen des großen Fleißes
und Eifers ihres Schöpfers alle Achtung.
Achtung iſt ein Gefühl, welches auf der moraliſchen Beurtheilung der Perſonen unter-
einander beruht, das höchſte und reinſte unter den intellectuellen Gefühlen oder Bernunftgefüh-
len. Sie iſ einerſeits dem Wohlwollen und der Zuneigung verwandt, indem die geachtete
Perſon ſih Beifall und Ehre erwirbt; andererſeits geht fie, wenn ſie hoch ſteigt, in Bewunde-
rung über, Aber weder Zuneigung noh Bewunderung können für fich allein die wahre A.
erfegen. Denn diefe mißt die Perſonen und ihre Handlungen niht nad) ihrem Exfolge oder
den Früchten, welche wir oder die Welt von ihnen ziehen, fondern allein nad) dem Grade der
Stärke und Reinheit der guten Geſinnung, aus welcher ſie hervorgehen, und hat daher zu
ihrem alleinigen Gegenſtande den reinen Willen als die nach Ueberzeugung des Richtigen ver-=
fahrende, folglich uneigennüßige umd opferfähige Gefinnung. Liebe hingegen und Zuneigung
bezieht ſich ebenſo oft auf andere als moraliſche Eigenſchaften. Auch geht ſie niht, wie die A.,
blos auf Perſonen, ſondern auch auf Thiere und lebloſe Gegenſtände. Derſelbe Fall iſ mit
der Bewunderung. Denn auh dieſe geht niht blos auf das wirklih Ehrenhafte oder Achtungs=
werthe, ſondern wird auch ebenſo häufig der bloßen Gefchietlichfeit, der Leidenfchaftlichen Wil-
lensenergie, den Kenntniſſen, der Unterhaltungsgabe und andern blendenden Eigenſchaſten ge-
zollt, ſogar durch große und merkwürdige Naturerſcheinungen in hohem Maße hervorgerufen.
Daher gibt bei der Bildung moraliſcher Grundfäge unter allen Gefühlen nur allein das der
A. eine zuverläſſige Wegweiſung, weil es nirgends von der Richtſchnur der Principien reiner
Vernunſt als des wahren und höchſten Ehrenpunkts abweicht, vielmehr von der Gemüthsſeite
her ganz daſſelbe aus\pricht, was von ſeiten des Denkens die moraliſchen Grundbegriffe ent=
halten, Durch dieſe Nachweiſung ſeines vollkommenen Einklangs mit der reinen moraliſchen
Geſinnung iſt e8 Kant in feiner « Grundlegung zur Metaphyſik der Sitten » gelungen, den
eigentlichen Nerv der Moralität im menſchlichen Öemüthe aufzudeden und die Motive zu
enthüllen, nach denen fich die Urtheile eines geläuterten moraliſchen Sinnes im Leben der ge-
bildeten Menſchheit richten. :
_Ahtyrka, Kreisſtadt im kleinruſſ, Gouvernement Charkow, unter 50° 18’ nördl, Br. und
52° 37! öſtl. L., in fruchtbarer Gegend an drei Seen und am gleichnamigen Fluffe gelegen,
hat 13946 E., 10 Kirchen, eine weltliche und eine geiſtliche Kreisſhule, zwei Pfarrſchulen
und mehrere Fabriken. Dex Ort iſ 1641 unter poln. Herrſchaft gegründet worden und be-
figt in einer der Kirchen ein wunderthätiges Muttergottesbild, welches viele Wallfahrer herbei-
führt, namentlich am 9. Mai, wo dann ein großer Markt gehalten wird. Die Bevölkerung
producirt viele leichte Zeuge, die guten Abfat finden, und treibt erheblichen Obſtbau.
Acidum, f. Säure,
Aci reale, Stadt an der Oſtküſte Siciliens, Hauptort eines Bezirks der Provinz Catanco.