Full text: A bis Arad (Band 1)

154 Acis Aderban 
im SO, vom Aetna und an der Mündung des von dieſem herabklommenden Flüßchens Aci, 
das hier einen kleinen Hafen bildet. Die Stadt liegt 570 F. über dem Meere auf einer un- 
geheuern Maſſe baſaltiſcher Lava, wird durch ein Fort vertheidigt, Hat breite Straßen, vegel- 
mäßige Plätze, hohe Thürme, aus Lava erbaute Häuſer und zählt 24831 E.,, die außer Seiden- 
ftoffen ausgezeichnete Leinen= und Baumwollgewebe, Meſſer und Scheren fabriziven und niht 
unbedeutenden Flahs- und Getreidehandel treiben. Die üppigſte Vegetation der wilden, zer- 
riſſenen Felſengegend, Reſte von Waſſerleitungen und ſarazen. Schlöſſern, Gruppen von 
Lorber - und Cypreſſenhainen und die Ausſicht auf das Meer machen den Küſtenweg nord- 
wärts nach Taormina zu einem der intereſſanteſten für Landſchaftsmaler. Auch der Sage und 
Poeſie gehört dieſe Gegend an. In der Nähe von A. zeigt man die Höhle des Polyphem und 
die Grotte der Galatea. (S. Acis.) Im S. liegen Baſaltklippen, Faraglioni genannt, von 
denen die höchfte 200 8. auffteigt. Eine andere, ehemals die Cyflopeninfel genannt, ift be- 
rühmt wegen ihrer Mineralien: Analzim, Kalfſpath, Gips, Schweſelkies. 
Acis, ein Sohn des Faunus und der Nymphe Symäthis, liebte die Nymphe Galatea und 
wurde von ſeinem Nebenbuhler, dem Cyklopen Polyphem, als dieſer die Liebenden zuſammen 
traf, mit einem Felsſtüc des Actna erſchlagen. Galatea verwandelte das unter dem Felsſtü> 
hervorquellende Blut des Geliebten in den vom Aetna ins Meer ſih ergießenden Fluß A, 
(grieh. Akis), den jebigen Fiume di Aci. Der Mythus von A. iſt ſiciliſhen Urſprungs und 
mehrfach vón ſiciliſchen Dichtern, ſpäter aber bei den Römern dur<h Ovid in ſeinen « Meta- 
morphoſen » behandelt worden. 
Ater heißt in einigen Ländern Deutſchlands, wie namentlih in Sachſen, Thüringen und 
Heſſen, das übliche Flächenmaß zunächſt für Feld- und Pflugland, ſodann überhaupt für an- 
gebaute, benußte oder benußbare Ländereien. Gleich den übrigen iu den deutſchen Ländern 
und Gauen gebräuchlichen Feldmaßen (Morgen, Joh, JZuchart u. |. w.) iſt auch-das als A. 
bezeichnete Maß in Bezug auf Größe und Eintheilung in den einzelnen Ländern nod) ein ſehr 
verſchiedenes, obſchon durch die Geſetgebungen allmählich die eng localen Unterſchiede früherer 
Zeit beſeitigt worden ſind. Im Königreich Sachſen umfaßt nah den neuern Beſtimmungen 
der A. 300 Quadratruthen (Feldmeſſerruthen) und entſpricht 55,34 franz. Aren, 2,17 preuß, 
Morgen, 0,9% öſterr. Joh. In Sachſen-Weimar begreift der A. hingegen nur 140 Q.-R,, 
was einem Flächenranm von 28,50 Aren, 1,12 preuß. Morgen, 0,50 öſterr. Joch und 0,51 ſächſ. 
A. gleichkommt. In Sachſen -Gotha begreift der A. zwar ebenfalls 140 Q.-R., entſpricht 
aber nux 22,70 Aren, 0,89 preuß. Morgen, 0,39 öſterr. Joh und 0,41 ſächſ. A. In Sadjen- 
Koburg und Sachſen-Meiningen ſtimmt die Größe des A. überein; derſelbe zerfällt in beiden 
Ländern in 160 Q. -R. und mißt 28,98 Aren, 1,13 preuß. Morgen, 0,50 öſterr, Joch und 
0,51 ſäſ. A. In den Fürſtenthümern Schwarzburg rechnet Rudolſtadt nach A. zu 160 DR, 
— 32,62 Aren), Sondershanfen hingegen nad) X. zu 120 DER. (= 18,77 Aren). Ein A, 
in Sachſen - Altenburg begreift 200 Q.-R. und entſpricht 64,43 Aren, 2,52 preuß. Morgen 
und 1,12 öſterr. Joh. In Kurheſſen iſt die Einheit des Feldmaßes ebenfalls der A., welcher 
150 Q.-R. befaßt und 23,87 Aren, 0,93 preuß. Morgen, 0,41 öſterr. Joch und 0,43 ſächſ. A, 
enthält. Vgl. Feldmaße und die Artikel über Morgen, Joh, Acre u. |. w. 
Aterbau if derjenige Theil der Landwirthſchaft (\. d.), welcher ſich ſpeciell mit der Boden- 
beſtellung behufs des Anbaues der Nubgewächſe beſchäftigt. Nicht ſelten begreift man unter A, 
oder Agricultur das Gebiet der geſammten ökonomiſchen Bodenproduction , aber mit Unrecht; 
der Begriff dehnt ſih nicht weiter aus als auf den Aer, das pflugfähige oder artbare Erd- 
reih. Der A. iſt älter als die Landwirthſchaft im weitern Sinne, und wahrſcheinlich jünger 
als die Viehzucht. Die großen Fortſchritte der vergleichenden Sprachforſchung in unſern 
Tagen haben dies faſt bis zur Evidenz erwieſen. Der Jäger ward zum Nomaden, dieſer erſt 
zum Aderbauer, ſobald er ſich an feſte Wohnſitze bannte. Die Mythen aller Völker verherr- 
lichen dieſen Uebergang in Allegorien, und zugleich gibt die Mythologie Belege dafür, daß vot 
alters her der A. als das erſte und edelſte aller Gewerbe im höchſten Anſehen geſtanden. 
Die Lehre vom A. zerfällt in zwei Theile: 1) Agronomie, 2) Pflanzenproductionslehre. Die 
Theorie der Agronomie begreift in ſich die verſchiedenen Disciplinen der Geologie, Geognofit, 
Phyſik, Meteorologie, Chemie und Mechanik in ihrer Anwendung auf die Bearbeitung des 
Bodens, des Standorts und theilweiſen Vermittlers der Nahrung der Pflanzen. Sie zählt 
daher folgende Abtheilungen und Unterabtheilungen: 1) Bodenkunde (ſ. d.): a) geol. Beſchaffen- 
heit des Bodens; Þ) phyſikaliſche, c) chem. Eigenſchaften ; d) landwirthſchaftliche Klaſſificationen 
des Bodens. 2) Klimatologie, d. i. die Lehre von den flimatiſchen Einflüſſen, den horizontalen 
     
  
   
    
   
  
  
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
   
    
  
  
  
   
  
   
    
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