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Adkermann (Konrad Ernft) 159
Humus (ſ. d.), allein fie darf dod) feinesiwegs mit dieſem verivechfelt werden. Sie iſt ein Conz,
glomerat feinzertheilter -Felfentriinmmer, vermifcht mit Keften thierifcher und vegetabilifcher
Organismen, welches in diefer Geftalt zur Aufnahme und Beförderung der Entwidelung der
Nugpflanzen befonders durd) feinen Gehalt an Löslichen Mineralbeftandtheilen geeignet iſt,
Die Schichtentiefe oder Mächtigkeit einer A., oder Krume ſ{hle<tweg, wie ſie ebenfalls ge=
nannt wird, iſt eine der wejentlichen Bedingungen, von welchen der Pflanzennahrungsgehalt,
alſo auh die Güte und Ertragsfähigkeit eines Bodens abhängt. In dieſer Hinſicht fest man
folgende Grenzen feſt: Seicht iſt eine A. bei 4 Zoll, mitteltief bei 6 Zoll, tief bei 10 Zoll,
außergewöhnlich tief bei größerer Mächtigkeit. Es verſteht ſich, daß außerdem noch die hem.
Zufammenfegung und das phyfif, Verhalten der A. auf den Stand der ihr anvertrauten Saa-
ten weſentlich Einfluß üben. Vgl. Mulder, « Chemie der A.» (deutſh von Grimm, 2 Bde.,
Lpz. 1862; von Joh. Müller, Berl. 1861—62). i
A>ermaunn (Konrad Ernſt), ein berühmter deutſcher Schauſpieler, der neben Schönemann
und Ecfhof als Begründer unſerer Schaubühne zu betrachten iſt, wurde 1710 zu Schwerin
geboren. Nachdem er eine jehr wechfelvolle Jugend durchlebt, auch unter dem ruff. Feldmar-
ſchall Grafen von Münnich den Krieg gegen die Türken mitgemacht, wandte er ſih der Bühne
zu und trat zur Schönemann'ſchen Geſellſchaft, bei welcher er im Jan. 1740 in Lüneburg
debutirte und ſich der Frau Schröder anſchloß. Mit lebterer ging er 1746 nad) Danzig, dann
nach Petersburg und nad) Moskau, wo er ſich 1749 mit ihr verheirathete. Nach ſeiner Nlickkehx
aus Nußland kam er nach Königsberg. Hier verlor er dur den Bau eines eigenen Theaters
(1755) das im Auslande erworbene Vermögen, indem er das Unternehmen bei Ausbruch des
Siebenjährigen Kriegs übereilt aufgab. A. führte hierauf mit ſeiner Geſellſchaft ein Wander-
leben, welches ſich jelbft bis in die Schweiz hinein erftredte. Nach dem Hubertusburger Frie-
den langte er wiederum in Hamburg an, nahm hier im Sept. 1764 Koch's Stelle ein und
begann die Errichtung eines neuen Theaters, während deſſen Bau ex in Bremen ſpielte.
Der Aufenthalt A.'s in Hamburg bildet eine wichtige Epoche in der Geſchichte des deutſchen
Theaters. Seine Geſellſchaft umfaßte niht nur die vorzüglichſten Talente, wie, außer ſeiner
Familie und ſeinem Stiefſohne, dem genialen Schröder, Echof, Henſel, Schröter, Boek, Bor-
chers, die Frauen Henſel (Seyler) und Sophie Schulz, ſondern wurde ad) alsbald durch
Leſſing, der an ihre Leiſtungen ſeine berühmten dramaturgiſchen Abhandlungen knüpfte, ton-
angebend für ganz Deutſchland. Doch ſtand A. nur bis zum 6. März 1767 als Unternehmer
an der Spite des hamburger Theaters, indem daſſelbe um dieſe Zeit unter dem Namen eines
Deutſchen Nationaltheaters an 12 hamburger Bürger überging. A. verblieb mit dem größten
Theile ſeiner Geſellſchaft unter dex neuen Direction. Doch ſchon nach einigen Jahren ſcheiterte
das Unternehmen, und er führte nun im März 1769 das Bithnenperfonal unter dem Namen
der Niederfächfifchen Komödiantengefellfchaft zunächft nah Hannover, wo er, ohne genügenden
Erſat zu finden, im Aug. 1769 E>hof und mehrere ſeiner vorzüglichſten Talente verlor. Von
unruhigem Geiſte getrieben, zog ex dann wieder in verſchiedenen Orten umher, bis ex
13. Nov. 1771 in Hamburg ſtarb. A, iſt als der Begründer der eigentlich deutſchen Schule
der Schauſpielkunſt zu betrachten, und zahlreich ſind auch die einzelnen Verbeſſerungen, welche
dur ihn das deutſche Schauſpielweſen nah allen Seiten hin erfahren hat. Sein edles Be-
ſtreben ging vor allem dahin, dem unentwidelten und verdorbenen Geſchmacke des Publikums
gegenüber die beſſern Erſcheinungen der damaligen, freilih noh dürftigen dramatiſchen Lite-
ratur der Deutſchen auf der Bühne zur Darſtellung zu bringen. A. ſelbſt war ein Mann von
deutſchem Schrot und Korn, von geſunder Derbheit und Naivetät, Seine Darſtellungen ‘waren
Muſter von farbiger Friſche und natürlichem Maßz; ſie hatten kein Vorbild, ſondern gingen
unmittelbar aus ſeiner ſhöpferiſhen Natur hervor. Seine Zeitgenoſſen ſprechen mit Be-
wunderung von ſeinen bürgerlichen, gutherzigen, ſoldatiſchen und humoriſtiſchen Roller, von
feinen Molitre'fchen und Holberg’fchen Charakteren; ideale Rollen hingegen, Liebhaber, Heroen
der franzöſirenden Tragödie wollten ihm nicht gelingen. — Seine Gattin Sophie Char-
lotte A., geb. Biereichel, war 1714 in Berlin geboren und die Witwe des Organiſten Schrö-
der daſelbſt. Sie betrat die Bühne zuerſt 1740 mit ihrem ſpätern Gatten als Mitglied der
Schönemanu'ſchen Geſellſchaft zu Lüneburg und fand hierauf beſonders in Hamburg einen
Schauplatz fiir ihr außerordentliches Talent, bis ſie mit A. nah Nußland ging. Später be-
währte ſie ſih niht nur als bedeutendes Mitglied der Geſellſchaft ihres Gatten, ſondern auh
als eine vorzüglihe Brineipalin, indem ſie mit großer Gefchilichfeit die Anfertigung der
Garderobe beforgte, bet dem Einſtudiren und Probiren der Rollen mitwirkte und felbft die