Adams (Charles Francis) Adams (Nobert) 185
eingeführte neue Zolltarif die Union in ernſtlihe Zerwürfniſſe mit England zu verwi>eln. Als
im März 1829 ſeine Amtszeit ablief, folgte ihm daher General Jadfon als Präſident. A. zog
ſich nun auf ſein Landgut Quincy in der Nähe von Boſton zurü>, wurde aber 1831 in das
Nepräſentantenhaus gewählt, wo er fortan die Partei der Abolitioniſten (f, d.) vertrat und
durch ſeine unausgeſeßten Petitionen in der Sklavenangelegenheit die Emancipationsideen
mächtig förderte. Den Angriffen der Südländer, die ihn mit Gewalt zum Schweigen bringen
wollten, ſetzte er die kaltblütigſte Ruhe entgegen. 1842 reihte er ſogar, nur um das Petitions-
vecht in abstracto aufrechtzuerhalten, eine Petition um Aufhebung der Union ein, was man
ihm beſonders übel nahm. A. ſtarb zu Waſhington während der Congreßſißung 23. Febr.
1848. Ex war unter den amerik. Staatsmännern alter Schule der gewandteſte und mit den
europ. Verhältniſſen vertrauteſte Diplomat. Sein Leben hat Joſiah Quincy («Memoir of the
life of John Quincy A.», Boſton 1858) beſchrieben.
Adams (Charles Francis), einziger Sohn des vorigen, geb. 18. Aug. 1807 in Boſton,
folgte feinem Vater nad) Kufland und England, ftudirte die Rechtswiſſenſchaſt und habilitirte
fich 1828 als Barriſter in Bofton. Bald darauf heirathete er eine Tochter des Millionärs
Brooks und widmete von nun an einen großen Theil feiner Zeit Literarifchen Befchäftigungen,
beſonders aber der Herausgabe der von ſeinem Vater und Großvater hinterlaſſenen Papiere
und Correſpondenzen. Doch ließ er fi) 1831 in das Kepräfentantenhaus und 1834 in den
Senat von Maſſachuſetts wählen und wurde 1848 von den Freibodenmähnern als Kandidat
für die Vicepräſidentſhaſt der Vereinigten Staaten aufgeſtellt. 1859 kam ex als Congreß-
mitglied für Maſſachuſetts nah Waſhington und erhielt im März 1861 von Lincoln den in
ſeiner Familie gleichſam erblih gewordenen Poſten eines Geſandten in England.
Adams (John Couch), engl. Aſtronom, wurde 5. Juni 1819 zu Laneaſt bei Launceſton in
Cornwall von armen Aeltern geboren. Zum Landmann beſtimmt, zeigte er frühzeitig Neigung
zu ernſten Studien, namentlih zur Mathematik, und fand Mittel, die Univerſität Cambridge
zu beſuchen, wo er 1841 promovirte. Um dieſelbe Zeit begann er die Unterſuchung der Un-
regelmäßigkeiten in der Bewegung des Planeten Uranus, die er von 1844—46 fortſetzte, und
die ihn von der Exiſtenz eines andern, von der Sonne noh entferntern Planeten überzeugte,
welcher dieſe Störungen verurſachte. A. theilte ſeine Reſultate dem Profeſſor Challis und
diefer dem königl, Aſtronomen Airy mit, der ſie aber nicht eher berückſichtigte, als bis der frag-
liche Planet ſchon dur Galle in Berlin nah den Anweiſungen Leverrier's entde>t worden war.
Letzterer hatte durh ähnliche Berechnungen, unabhängig von A,, dieſelbe Entde>ung gemacht.
Ueber die Priorität derſelben erhob ſich zwiſchen den Aſtronomen Englands und Frankreichs ein
Streit, der beſonders von Arago mit Heftigkeit geführt und fchlieglich zu Gunſten Leverrier's
entſchieden wurde. Das wiſſenſchaftliche Verdienſt A.'s blieb jedo<h ungeſhmälert, und nad)-
dem er eine Reihe von Jahren hindurch als Tutor an der Univerſität Cambridge gewirkt,
ward er 1858 zum Profeſſor der Aſtronomie ernannt. Geſchrieben hat A. wenig; ſeine Ab-
handlungen befinden ſih meiſt in den Memoiren der Aſtronomiſchen Geſellſchaft in London.
Der Aufjag über die Perturbationen des Uranus, den er 1847 als Manuſcript dru>en ließ,
wurde ſpäter unter dem Titel «The observed irregularities in the motion of Uranus » in
dem «Nautical Almanack » fiir 1851 veröffentlicht.
Adams (Nobert), der berühmteſte brit. Architekt des vorigen Jahrhunderts, geb. 1728
zu Edinburgh als Sohn William A.'s, eines Baumeiſters von Verdienſt, erhielt ſeine Bildung
auf der Univerſität, ward aber von dem Vater, der ihn zu ſeiner Kunſt heranbilden wollte,
1754 nad) Italien geſchi>t, um daſelbſt die architektoniſhen Reſte des Alterthums zu ſtudiren.
Von Forſchungseifer getrieben, wandte er ſich von Italien aus nah Dalmatien. Hier unter-
ſuchte er die Nuinen des Palaſtes des Diocletian bei Spalatro und bewirkte mit dem Baumeiſter
Clériſſeau und dem Zeichner Zucchi deren Aufnahme. Später gab er darüber das Prachtwerk
«The ruins of the palace of emperor Diocletian at Spalatro» (Lond. 1764, mit 71 Ru-
pfern) heraus. Nach feiner Rückkehr 1762 zum Architekten des Königs ernannt, legte er dieſe
Stelle 1768 nieder, weil er für Kinroß in das Parlament gewählt wurde. Er wirkte ſeitdem
als praktiſcher Baumeiſter, und zwar viel in Gemeinſchaft mit ſeinem Bruder James. U. ſtarb
1792 in London und wurde in der Weftminfterabtei beigefegt, Er war nicht nur der thätigfte
und ſhöpferiſchſte engl. Architekt ſeiner Zeit, ſondern hat auch auf die Vereinfachung und Ver-
edlung des damals herrſchenden Stils bei Privatbauten weſentlichen Einfluß geübt. Ins-
beſondere war er ein erfindungsreicher Meiſter in der Ornamentik ſowie für Zimmerſhmud>,
Möbeln und Geräth. Für ſeine gelungenſten Werke gelten das Regiſter=Houſe in Edinburgh