Full text: A bis Arad (Band 1)

     
     
    
   
   
    
   
    
  
    
   
  
  
   
   
   
  
  
   
   
   
   
   
   
  
  
14 Aas Aaſen 
dem Berge Sinai ungeduldig wurden, auf ihr Verlangen ein goldenes Kalb, wahrſcheinlich 
eine Statue des ägypt. Gottes Apis, welches das in Aegypten an den ſinnlichen Gögendienft 
gewöhnte Volk anbetete, bis Moſes zurükehrte und es zerſtören ließ. A. unterſtützte ſeinen 
Bruder in der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten, und ſtarb, 123 3. alt, auf dem 
Berge Hor, an der Grenze von Zdumäa. Sein dritter Sohn Eleaſar folgte ihm in der 
Würde eines Oberprieſters, 
Aas. Alle organiſchen Körper, deren Leben aufgehört hat, fallen einem Zerſetzungsproceß 
anheim, bei welhem Waſſer und Luft die weſentlichſte Rolle ſpielen, Dieſer Zerſezungsproceß 
beginnt unmittelbar nah dem Tode und läßt ſich mit einer langſamen feuchten Verbrennung 
vergleichen, durch welche eine Reihe von Zwiſchenproducten erzeugt werden, die zum Theil, 
namentlich bei thierifchen Körpern, einen außerordentlich unangenehmen Geruch haben und 
einen höchſt verderblichen Einfluß auf die Geſundheit üben. Aeſer nennt man nun vorzugs= 
weiſe die Leichname der Thiere, beſonders der größern Säugethiere, welche in Verweſung über= 
gehen, Es iſt eine der erſten Aufgaben der Geſundheitspolizei, die Aeſer wegzuſchaffen und 
unſchädlich zu machen, während die Nationalökonomie ſuchen muß, dieſelben ſoviel als möglich 
zu verwerthen, und zwar in indirecter Weiſe, da fie zur Nahrung des Menſchen ſelbſt un- 
mittelbar nicht dienen können, mit Ausnahme freilich der Aeſer von Wildpret, welche hier und 
da für das Höchſte des feinen Geſchmacks gelten, 
Zur Aufarbeitung der Aeſer gehören die Schindanger, über welche überall in der civili- 
ſirten Welt ſanitätspolizeiliche Beſtimmungen getroffen ſind, und an welche die Leihname der 
gefallenen und verunglücten Thiere gewöhnlich in kürzeſter Friſt nah dem Tode abgeliefert 
werden müſſen, Nur in ſolchen Staaten, wo die Sanitätspolizei noch auf der Stufe der Kind- 
heit ſich befindet, oder auf einſamen Höfen iſt es den Beſitzern erlaubt, das A. ſelbſtändig zu 
verwerthen, was gewöhnlich durch Berfcharren unter dem Miſt oder in Jauchegruben ge- 
ſchicht, wo man zur Beſchleunigung des Zerſetungsproceſſes Aezkalk zufügt. Auf den Schind-= 
angern und namentlich in größern Anſtalten, wie z. B. Monfaucon bei Paris, wo ungeheuere 
Mengen von Material zu bewältigen ſind, wird die BVerwerthung der Aeſer durchaus ſyſtema- 
tiſch betrieben, Das Fleiſch der friſchen Leichname wird theils roh, theils geko<ht an Thiere 
verfüttert, unter welchen namentlich Schweine und Hunde obenanſtehen. In der Breffe, der 
Bretagne, der Normandie und dem Périgord erhält das Geflügel, das dort in ungeheuern 
Heerden gehalten und gemäftet wird, einen bedeutenden Antheil feines Futters in gekochtem 
und geha>tem Fleiſch gefallener Thiere, Die Häute, Klauen, Hörner und Haare derſelben 
werden zu verſchiedenen te<hniſhen Zwe>en ebenſo benußt wie diejenigen der geſchlachteten 
Thiere, nicht minder das Fett zur Bereitung von Stearin, Seife, Wagenſchmiere und zu ähn- 
lichen Zwe>en, Die Knochen werden zum Theil verkoht mit Knorpeln und Sehnen, um den 
Leim daraus zu ziehen, ſodann zu Knochenmehl oder Beinfchwwarz verarbeitet, nachdem vorher 
die zu Knöpfen, Mefjerftielen und andern beinernen Öeräthfchaften geeigneten Stiide ausge= 
ſucht ſind. So bleibt denn von all dieſen Ausnuzungen, zu welchen noh die Bereitung von 
BVlutlaugenſalz und verſchiedenen tro>enen Deſtillationsproducten gehört, am Ende nur ein 
unbedeutender Reſt des Thierkörpers, namentlich aus Fleiſch und Eingeweiden beſtehend, welcher 
zu ſogenannter Poudrette oder künſtlichem Dünger verarbeitet wird, 
In Gegenden und Ländern, wo die menſchliche Polizei niht für das Wegſchaffen der 
Aeſer bemüht ift, ſorgt die Natur dafür, indem eine Menge von Thieren ſi von dieſen ver- 
weſenden Stoffen nährt. Unter den Säugethieren ſind es namentlich die Hyänen, Schakale, 
Hunde, Pharaonsratten, Spitzmäuſe und ganz beſonders die großen Wanderratten, welche den 
Namen von Aasthieren verdienen; unter den Vögeln die Geier, die Adler und unedeln 
Falken, die Raben und Krähen; unter den Fiſchen die Weißfiſche und die Haïe. Sämmtliche 
Kruſtenthiere, die Krebſe und Krabben, die Flohkrebſe und Aſſeln gehen vorzugsweiſe gern auf 
A, Stark riechendes faules Fleiſch iſt eins der beſten Mittel, um Krebſe anzuziehen. Unter 
den Inſekten gibt es ein unzähliges Heer, namentlich von Larven aus allen Gattungen, welche 
ſich von A. und faulenden Stoffen nähren; beſonders iſt dies der Fall bei den Mücken und 
Fliegen, wo die Larven der bekannten Fleiſch-, Schmeiß- und Aasfliegen nur mehr allgemeiner 
bekannte Glieder des großen Heers der Aasfliegen darſtellen. Nicht minder häufig finden ſich- 
verſchiedene Würmer und Infuſionsthiere in den im Waſſer faulenden Aeſern. 
Aaſeu (ſpr. Ohſen; Ivar Andreas), einer der gelehrteſten norweg. Sprachforſcher, geb. 
5, Aug. 1813 zu Orften in der Vogtei Söndmör in Norwegen, war der Sohn armer Land- 
leute und erhielt in ſeiner Jugend nur eine dürftige Bildung. Nachdem er ſeit 1831 einige 
     
O Oe RIN 
—r 
allen a ee re A a a MU ee ee Sd 
ee ar ee N N X O 
-r 
ent 
u ur 
DESIO LNA 
a Pe A 
D 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.