246 Affectation Affenbrotbaum
verſchiedenen Seelenvermögen iſt aber auh dieſe Unterſcheidung weggefallen. Dennoch find
die A. von den Leidenſchaften verſchieden, indem die lebßtern vielmehr bleibende, in dem Innern
feſtgewurzelte Geneigtheiten zu A. ſind, gleichſam ein vulkaniſcher Boden, aus welchem oft bei
der leiſeſten Berührung die Flammen eines affectvollen Fühlens und Handelns hervorbrechen,
Daher ſind die Leidenſchaften auch beharrlich, die A. vorübergehend. Die letztern haben ver-
ſchiedene Grade. Im höchſten Grade können ſie betänbend, fogar tödtend wirken, wiez. 8,
Schre> vor Freude oder vor Furcht. Die Gefühle, welche den A. vielmehr begleiten als ihn
ausmachen, find bald angenehm, bald unangenehm, bald aus Vergnügen ind Schmerz gemifcht,
wie z. B. bei der Ueberraſchung. In Beziehung auf die Art wie die Gemüthsruhe geſtört wird,
gilt die Eintheilung der A. in excitirende oder aufregende, wie Zorn, Rache, Freude, und
deprimirende oder niederſchlagende, wie Gram, Betrübniß u. |. w. Bei der engen Verbindung
zwiſchen geiſtigen und körperlichen Zuſtänden pflanzt fic die im A. ſich darſtellende Erſchütte=
rung au auf den Körper fort, wie ſih in den Gefühlen der Erleichterung, der Beklemmung,
in der Schamröthe, der Bläſſe des Zornigen u. |. w. verräth. Umgekehrt unterftügt aber auch
der Körper rücwärts die Fortdauer der A. Bei den höhern Graden des A. ſcheint die Natur
ſelbſt, z. B. in den Thränen und im Lachen, für eine Art Ableitungsmittel geſorgt zu haben.
Zu behaupten, daß nur der Menſch der A. fähig, iſt kein Grund vorhanden, da fid) bei den
Thieren ähnliche Phänomene zeigen; wol aber iſt der Menſch vermöge ſeiner höhern geiſtigen
Ausbildung allein fähig, die A. zu bändigen. ;
Affectation oder Ziererei im Betragen iſt dem Natürlichen und der edeln Einfalt der
Sitten entgegengeſetzt. Die A. will etwas nicht Vorhandenes erſetzen und die Meinung erregen,
daß e8 vorhanden und eigenthiimlich ſei. Das Mittel, wodurch ſie dies gewöhnlich zu bewerk-
ſtelligen ſucht, iſt Nachahmung eines ihr fremdartigen Muſters. Aber dieſe Nachahmung ver-
räth ſtets etwas Gezwungenes und macht auf jeden wahrhaft Gebildeten einen widerwärtigen
Eindrud, Nahe verwandt mit A. ift Kofetterie,
Affeetion, das Leidentliche Verhalten einer Sache oder Perſon in den dur fremde Ein-
wirkungen hervorgebrachten Veränderungen oder Zuſtänden. Insbeſondere gebraucht man den
Ausdru> von Gemiüthsbewegung. Auch bedeutet er ſo viel als Zuneigung, inſofern dieſe ein
von dem geliebten Gegenſtande abhängiger Gemüthszuſtand iſt. In A. nehmen heißt liebgewin-
nen, affectionirt: gewogen, geneigt. Affectionspreis (pretium affectionis) iſt der Werth
oder Preis, den man auf eine Sache wegen beſonderer Vorliebe ſet, — In der Medicin
neunt man A. das Krankſein eines Organs oder einer Perſon, wenn man dieſem kranken Ver-
halten keine beſtimmtere Bezeichnung beilegen kann oder will. Z. B. das Wort Magenaffection
bedeutet: der Magen iſt irgendwie krankhaft verändert, ohne daß man das Wie genauer angibt.
Affenbrotbaum, auh Baobab, iſt ein von Linné dem Botaniker Adanfon (f. d.) gewid-
meter, Adansonia digitata genannter Baum aus der Familie der Malvaceen und. der Gruppe
der Bombaceen, welcher, im tropiſchen Weſtafrika einheimiſch, nah Dſt- und Weſtindien ver-
pflanzt worden ift, 5—T7zählig geſingerte Blätter und außerordentlih große weiße Blumen
an ellenlangen herabhängenden Stielen trägt. Der Stamm wird zwar nicht jehr hoch, über-
trifft aber an Di>e (20—27 8.) alle bisjegt bekannt gewordenen Bäume. Die 60—70 F.
langen Aeſte, welche allein oft ſtarken Bäumen gleichen, bilden eine halbkugelförmige Krone von
120—150 F. Durchmeſſer, die mit ihrem untern Rande den Erdboden berührt, und von
weitem mit einem kleinen Walde Aehnlichkeit hat. Dieſer, ſeiner Maſſe nah größte der Bäume
iſt für die Bewohner des tropiſchen Afrika von vielfahem Nutzen. Die zerſtoßenen Blätter
(Lalo) werden unter die täglichen Speiſen gemiſcht; den dortigen Europäern dienen fie gegen
Durchfall und Harnbrennen, Die Frucht (Bout oder Afffenbrot), etwa von der Größe einer
Citrone, iſ von angenehm ſäuerlichem Geſhma>. Das Fruchtmark oder der Fruchtbrei gibt,
mit Zucker verfeßt, ein gefchägtes, zugleich durftftilendes Nahrungsmittel, In neueſter Zeit
iſt die Rinde dur<h den Bericht eines franz. Arztes Gegenſtand des medic. Intereſſes ge-
worden, indem ſie nah deſſen Erfahrungen entſchieden fieberwidrige Wirkungen hat. Beſon-
ders intereſſant iſ aber der A. wegen ſeiner langen Lebensdauer, An der Küſte Senegambiens
kennt man einzelne rieſige Exemplare, deren Alter auf ungefähr 6000 FJ, geſchätzt wird. Eine
genaue Berechnung iſ niht möglich, weil dieſer Baum, gleich allen Laubholzarten der. Aequa-
torialzone, keine oder nur undeutliche Jahresringe bildet. Aus der jährlichen Stärkezunahme
des Stammes ergibt ſih aber, daß jene Baumrieſen ein ſo außerordentlich hohes Alter bes
figen müſſen. Der A. iſt daher, gleih dem Drachenbaum (\. d.), unbeſtritten eine der älteſten
Pflanzenarten der jeßigen Vegetationsde>e des Erdballs.
rei
de:
Af
he
M
au
wi
im:
de
M
mi
ft:
Ni
gu
fol
ori
ble
Kı
ſer
gei
dei
dri
au
un
bl
Vo:
dri
De
hir