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7° und 27° ſüdl. Br. hat ſih nah Livingſtone wahrſcheinlich in den legten zwei Jahrhunderten q
kein bemerkbares Erdbeben zugetragen, da ſich keine Sage von einem ſolchen Ereigniß erhalten ft
hat; desgleichen fehlen Anzeichen neuerer Niſſe oder ſonſtiger Störungen. Nach der Oſtküſte Y
zu kommen dagegen wieder Erdbeben vor. So haben ſich im Lande der Maravi und in nicht Y
großer Entfernung von Tete ſowie in Senna zu wiederholten malen leichte Erderſchütterungen C
ereignet, ebenſo an der Küſte von Mozambique. Sowol bei Tete ald bei Senna finden fid 1
heiße Quellen; desgleichen am Kafue die Quelle Nakalombo, die wegen der Dämpfe, die ſie
ousftößt, ſchon von weitem geſehen wird; in den Bakaahügeln die Quelle von Serinane; andere N
in der Transvaalſchen Republik und in Natal, wie namentlih das Warmbad öſtlich von den n
Macapanhigeln und eine bedeutende Schwefelquelle an der Tugela. u
An nutzbaren und. werthvollen Mineralien iſ das Eentralbeden von Hochafrifa fehr arm. vi
Außer Eifenerzen, welche die grüne Kette der Saloiſchohügel öſtlih von Lieba in Menge be- Y
herbergt und die von den Balonda bearbeitet werden, iſt nur das Salz zu erwähnen, welches ti
die Salzlachen der Tuffebenen nördlih von Ntſchokotſa liefern. Aehnliche Salzlachen ſollen ei
fich auch etwa 14 Tagereiſen weſtlich von Naliele befinden. Sonſt ſcheint dieſes wichtige Mine- Y
vol im Innern Südafrikas ebenſo wie im Sudan äußerſt ſelten zu ſein. Salz bildet z.B. im C
Reiche des Muropue einen bedeutenden Einfuhrartikel und nächſt Calicot das vorzüglichſte g
Tauſchmittel in Angola, wo es im Lande der Quiſama am Nordufer des untern Coanza in Y
größern Quantitäten producirt und in Kryſtallmaſſen von etwa 12 Zoll Länge und 1/5 Zoll Dide Y
verkauft wird. Die Nänder von Hochafrifa find reich an Metallen. Ber Ambriz an der Welt-
füfte nördlich von Loanda wird Kupfer gewonnen. Der Diftriet Cazengo in Angola beſitzt Vi
reichhaltiges Eiſenerz, das eingeborene Bergleute und Schmiede auf Koſten der portug. Regie- (
rung bearbeiten, In Großnamaqualand findet man Zinn, Blei, Eiſen und Kupfer, und nament- CG
lich enthalten alle Berge um Rehoboth reihe Erzſtufen mit 40—90 Proc. Kupfer. Der di
Betrieb der Minen ift jedoch) 1860 wegen des fehwierigen Landtransports und wegen Mangel bz
an Brennmaterial eingeſtellt worden, wogegen die Kupferminen in Kleinnamaqualand noh hi
bearbeitet werden. Auf dem Hochland der Batoka gewinnen die Eingebornen viel Eiſen, ebenſo u
haben die Bafenga nördlich vom Zambefi, die Anwohner des Uferewefees und andere Stämme fe
des Innern Eiſeninduſtrie. Weiter hinab am Zambeſi nimmt das Gold den erſten Rang unter u
der Mineralproducten ein, und zwar bildet das goldproducivende Land einen weiten Umkreis fe
um Tete: die Goldausfuhr der Portugieſen aus dieſem Theil A.s betrug früher jährlich etwa zt
100 Pfd., jeßt nur 8#—10 Pfd. Außer Gold gibt es am untern Zambeſi Kohlen und Eiſen, R
auch einige wenige Edelſteine. In den Tſchopohügeln nordöftlih von den Bamangwatoberger bi
kommt nad) Moffat viel Kırpfer- und Eifenerz vor, und in den Gebieten der holländ. Freiſtaaten ſp
und ‘der engl. Colonie Natal hat man Eiſen, Kupfer, Spuren von Gold und Kohle gefunden. S
92) Flachafrika nimmt den größten Theil des Kontinents nördlich vom Aequator ein; fein vi
Uebergang zu dem ſüdl. Hochafrika ift noch unbefannt, eine zufommenhängende, von O. nah Ve
W. laufende Gebirgskette zwiſchen beiden jedoh niht wahrſcheinlih. Oeſtlih wird es von der m
Gebirgsregion begrenzt, welche den Naum zwifchen dem Nilbefen und dem Indiſchen Ocean ge
einnimmt; feine Nordgrenze bildet das Mittelländiſhe Meer und das Atlasgebirge; im W. S
reicht es bis ans Atlantiſche Meer. Die Beſchaffenheit des ſüdlichſten Theils kennt man noh u
nicht, doch vermuthet man dort in der Aequatorialzone des Innern bewaldete Ebenen und de
Binnenſeen. Außerdem gehören zu ihm der Sudan, die Sahara, die weftl, Küftenlandfchaften
und das Nilbe>en. Die Form der Ebene iſt die vorherrſchende ſowol der mit neuen Alluvionen m
und Tertiärbildungen des Süßwaſſers bede>ten Niederungen als auch der aus neptuniſchen It
Sedimenten gebildeten Tafellandſchaften und aus Urgeſtein gebildeten rauhen Hochflächen. zu
| Aber dieſe Form iſt nicht die allein herrſchende, ſondern zahlreiche, dichter beiſammenliegende vo
| oder zerſtreutere Berg- und Gebirgsinſeln der leßtgenannten Geſteine des verſchiedenſten Um: ei
fang® erheben fich iiber das allgemeine Niveau und bringen ſelbſt in die Sahara, die man vor ar
nicht zu langer Zeit für einen endloſen Sandocean hielt, Mannichfaltigkeit des Reliefs. <
Die ſüdlichſten bekannten Theile des Flachlandes haben eine geringe Erhebung über ben :
Meeresſpiegel: die Ebenen am Nil unter 5° nördl. Br. 1500 F., der Tuboriſumpf zwiſchen pl
Benue und Schari in 9° nördl. Br. 950 F., der Tſadſee unter 13° und 14° nördl. Br.
830 F. Es ſind meiſt weite, dünnbewaldete Ebenen mit Süßwaſſerkalk, Mergel und jüngern E
Alluvionen, und zerſtreute Berginſeln aus kryſtalliniſhem Gebirge. Eiſenerze ſind in dieſer -
Zone ſehr verbreitet und werden von vielen Negerftämmen verarbeitet. Eine zweite Zone wird gu
e
durch das Hervortreten zahlreicher Berg - und Gebirgsinſeln der kryſtalliniſchen Geſteine und