262 Afrika
viel Eiſen und Kupfer (bei Tetuan, Tarudant, Marokko, im Kleinen Atlas in Algerien), Blei
(bedeutende Minen im Djebel Neſſas in Tunis), etwas Zinn, Antimon (bei Ceuta), Silber
(bei Tanger und Dſcheſula), Gold (in Sus). Schwefel findet ſich in Marokko. Das Ge-
birgsſyſtem öſtlich vom Nilbe>en beginnt im Süden mit der Gruppe von Vulkanen, welche,
zum Theil noh thätig, im Kilimandjaro (20065 F.) und Kenia bis über die. Schneegrenze
(16400 F.) emporragen, und deren vorliegende Plateaux von Djaga, Uſambara und Pare
nad) dv. d. De>en aus Glimmerſchiefer beſtehen, der von einem ältern vulkaniſchen Geſtein
und fodann von neuern Geſteinen, unter dieſen beſonders von Baſalt, ſeltener von Trachyt,
durchbrochen wird. Daß von dieſen Plateaux aus gegen N. nah Kaffa und Abyſſinien eine
Gebirgsregion ſich fortſetzt, iſt wahrſcheinlich, wenn auch nicht erwieſen, und an dieſelbe ſchließt
fich öſtlich das ebenfalls noh unbekannte Hochplateau des Somalilandes an. Faſt ganz Abyf-
ſinien iſt von Gebirgen eingenommen, und auch weiter nördlich erfüllen fie einen großen Theil
des Naumes zwiſchen dem Nil und dem Rothen Meere bis nah Suez hin. Kryſtalliniſches
und gehobenes Uebergangsgebirge, Thonſchiefer, Kalkſteine, horizontal gelagerte Flößbildungen,
geſchichtete vulkaniſche Geſteine, baſaltiſhe und trahytiſhe Kegelberge, Vulkankegel mit Lava-
ſtrömen ſind die Elemente, welche den Charakter der verſchiedenen Abtheilungen dieſes Hoch-
landes bedingen, hier die Tafel = dort die wirklihe Gebirgslandſchaft, hier der Terraſſen -,
dort der Kettenbau des Landes.
Süd- und Nordabyſſinien verdanken ihr eigenthümliches Gepräge den koloſſal entwickelten
vulkaniſchen Sedimenten, deren Tauſende von Bänken ſih zu den rieſigſten Plateaumaſſen
ihrer Art auf der Erde aufthürmten, welche gegenwärtig dur Thalſpalten, die in ihrer Tiefe
ebenſo wenig ihresgleichen finden, in gipfelloſe Hochgebirge zertheilt ſind. Der Wechſel weicher
Tuſſmaſſen mit feſten Geſteinen bedingt den Wechſel ſteiler Felswände und bewachſener Ge-
hänge oder anbaufähiger Terraſſen. In Schoa herrſchen die trachytiſchen Geſteine, durch-
brochen und überde>t von Baſalt; im N. Abyſſiniens nehmen dieſe Geſteine auch an der Bil-
dung des weſtl. Amhara, beſonders der 8000 F. hohen Stufe von Woggera, weſentlich Antheil;
das bis 14000 F. ſih erhebende Hochgebirge von Simen aber befteht ganz aus bafaltifchen
Geſteinen. Jene vulkaniſchen Sedimente zeigen keine Spur von Kraterbildung. Dagegen fin-
den ſih rings um ſie bis zu den Küſten des Rothen Meeres und bis in die fernen Niede-
rungen im N. und W. baſaltiſhe und trachytiſche Kegelberge, Vulkankegel und Lavaſtröme.
Abyſſinien war einſt einer der Herde großartigſter vulkaniſcher Thätigkeit; gegenwärtig iſt dieſe
erloſchen bis auf die der Thermen im Innern und ſeltener Eruptionen an den Küſten des
Rothen Meeres (Vulkan von Edd).
In den nördlich folgenden Bogos- und Hababländern herrſcht Granit als Grundgebirge;
die Plateaux erheben ſih doré bis 2000 F. über die 4000 F. hohe Thalſole des Ain Saba.
Jenſeit des aus Kalkſtein beſtehenden Orbei Langei (17° nördl. Br.) verſchwindet im
nubiſch =ägypt. Küſtengebirge jede Andeutung von Plateaubildung. Nördlich von der Grenze
des tropiſchen Regens iſt es eins der ödeſten Gebirgsländer der Welt, in welhem das kryſtal=
liniſhe Grundgebirge in nacteſter Wildheit zu Tage tritt. Nur die Gewinnung prachtvoller
Geſteine, Granite, Porphyre, Diorite, herrlicher Breccien, die Smaragd- und Beryllgruben des
Djebel Sobara, die Bergwerke auf Blei, Kupfer und Gold konnten zu den Zeiten des Alterthums
in diefe Dede Leben bringen. Es ift feine einfache Kette, ſondern ein Syſtem zahlreicher Gebirgs-
jtöde, das fich längs des Nothen Meeres nah N. zieht, wo es im Djebel Elba 6900 %. er-
reiht, und welches von D, nach den Wüften des Innern feine zahlreichen Arme ausftret in
Bergketten und Reihen von Bergen und Klippen. Soweit ſich die Katarakten des Nil erftreden,
erreichen oder überſchreiten jene Arme den Nil bis nah Aſſuan hinab, wo der lezte Katarakt
über den ſ{hönen rothen Granit fällt, der weit über den NO. von A. verbreitet iſt. Ruſſegger
vergleicht die innere Grenze des kryſtalliniſhen Gebirgs mit den Küſten Norwegens mit ihren
Fjorden, Landzungen und Inſeln. Weit ins Innere des Gebirgs ziehen, wie dort das Meer,
ſo hier die neptuniſchen Bildungen Nubiens und Aegyptens, hier ſelbſt in Mulden meridionaler
Erſtre>ung. Die horizontale Auflagerung der Sandſteine auf Granit und Schieferllippen be-
weiſt, daß dies ſchon die Geſtalt der Küſte war, ehe der Sandſtein ſich ablagerte. Von Aſſuan
an entfernt ſich das fryſtalliniſhe Gebirge vom Nil; am Wadi Araba iſt ſeine Nordgrenze.
Gewäſſer. Der berühmte Afrikareiſende Edoardo Lopez behauptete im 16. Jahrh,
daß A. an großen Seen ſo reich ſei, wie kein anderer Theil der Welt, und auf alten Karten
ſehen wir das Innere des Continents mit Seen angefüllt. Wirklich ſtellen ſih auch dieſe all-
mählih auf den neuen Karten wieder ein, nur oft in anderer Lage, Größe und Geſtalt. Die
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