264 Afrika
oder Zaire, der aus dem Quango, Kaſai und andern unbekannten Flüſſen des Innern vou
Hochaſrika entſteht, in der weſtl. Küſtenkette eine Neihe von Fällen und Stromſchnellen. Dex
Coanza, welcher, bei Bihe entfpringend, Benguela umfließt, Hat bei der Mündung des Lombe
und bei Cambambe große Waſſerfälle. Der vom Quathlamba herabkommende Orangefluß
durchbricht in mehrern wilden Katarakten den weſtl. Muldenrand und ſtürzt ſich in den Aufra-
biesfällen über 400 Fuß hohe Felſen hinab. In gleicher Weiſe entziehen fich die kleinern
Küſtenflüſſe und wahrſcheinlih auch der in ſeinem untern Laufe no unbekannte Limpopo der
Schiffahrt durch Bildung von Fällen und Stromſchnellen, und ſelbſt im flachen Küftenland
bieten die großen ſüdafrik, Flüſſe, wie der Zambeſi und Ogobai, der Schiffahrt Schwierig-
feiten, indem fie deltafürmig ihre Waffermaffe in viele Arme zeriplittern und Barren vor den
Mimdungen abfegen, Eine feheinbare Ausnahme ift der Gabun, jenes rieſige, 10 M. lange
und 2/2 M. breite Aeſiuarium unter dem Aequator, an der Weſtküſte, das die größten Flotten
der Welt aufnehmen kann. Neuere Unterſuchungen beweiſen indeß, daß der Gabun wenigſtens
gegenwärtig keine Mündung eines großen Fluſſes, ſondern eine Meeresbucht iſt, in welche ſih
zwei unbedeutende Küſtenflüſſe, der Como und Rhamboe, ergießen. Merkwirdigerweife haben
auch die nordafrik. Flüſſe in ihrem obern und untern Lauf meiſt Katarakten zu paffiven, die
jedoch in ducchfegenden Felfenleiften und Gebirgsausläufern ihren Grund haben. Der Nil,
einer der größten und berühmteſten Flüſſe der Welt, der bei Chartum aus der Confluenz des
Blauen (Bahr el-Aſrek) und Weißen Fluſſes (Bahr el-Abiad) entſteht, beginnt bald unterhalb
dieſes Punktes eine lange Reihe von Stromſchnellen oder Schellals zu bilden, die mit viel-
fachen Unterbrechungen bis Aſſuan an der Grenze zwiſchen Nubien und Aegypten ſich fortſetzen,
und zwar von Barken (Dahabieh) überwunden werden, aber größern Schiſſen die Fahrt auf
dieſem mächtigen Strome unmöglich machen. Der Niger (Kuara oder Djoliba), der zweitgrößte
Fluß Nordafrikas, wird unterhalb ſeiner ſcharfen Biegung (Knie) im Diſtrict Burrum bis nach
Kabba hin vielfach von Felſen durchſezt und eingeengt, ſodaß er auf dieſer langen Stree der
Schiffahrt faſt unüberwindliche Hinderniſſe zu bieten feheint, während fein öftl. Nebenfluß
Benue einen großen Theil des Jahres hindurch eine freie Waſſerſtraße bis nad) Adamaua ab-
gibt. Senegal und Gambia, die beiden bedeutendſten Ströme der Nordweſtküſte, beide in Futa
Djallon entſpringend, haben, wenigſtens innerhalb dieſes Gebirgslandes, zahlreiche Katarakten.
Dieſe Eigenſchaft der afrik. Flüffe erfchwert das Eindringen in das Innere ungemein, aber
dennoch ſind dieſelben fiir den Handelsverkehr von großer Wichtigkeit, indem fte einestheils in
ihrem untern Laufe die natürlichen Ausfuhrſtraßen des Landes bilden, anderntheils durch die
IHiffbaren Streden zwifchen den Katarakten den Binnenverfehr erleichtern. Größere Flüſſe,
welche im Innern ſich verlieren, ohne das Meer zu erreichen, kennt man bisjeßzt nur wenige,
ſo den Schari mit dem Serbewel oder Fluß von Logone, der, Bagirmi durſtrömend, von S.
her den Tſadſee ſpeiſt, und den Teoge, welcher von N, her in den Ngamifee fällt.
Sehr bedeutend ift das Anſchwellen der afrik, Flüſſe durch die tropiſchen Regen. Namentlich
iſt dieſes Anſchwellen ſeit alters her bekannt und beobachtet beim Nil und deſſen Nebenflüſſen.
(S. Nil und Aegypten.) Der Niger fängt in ſeinem Mittellauf Mitte Juli zu ſteigen an.
Ende Aug. wird der Arm von Bambara ſchiſſbar, indem nun erſt die Hochwaſſer vom Lande
der Wangara herunterklommen; Ende Sept, erreichen die Nebenarme bei Sokoto ihren höchſten
Stand. Im Oct., Nov. und Dec. iſt der Hauptfluß bei Timbuktu fortwährend im Steigen,
breitet fich in die flachen Hinterarme und Seebe>en bis weit in die Wüſte hinein aus und er-
reiht ſeine größte Höhe Ende Januar. Im Febr. ziehen fi die ungeheuern Waſſermaſſen
langſam aus den tauſend Hinterkanälen und todten Armen zurü> und bewahren dem Haupt-
ſtrom lange Zeit hindurch ziemlich gleiches Niveau, das erft zu Anfang April um etwa 5 F.
gefallen iſt und bis in den Juli zu fallen fortfährt. Der öſtl. Nebenfluß, der Benue, zeigt
ſchon zu Anfang April ein leichtes Anſchwellen; erſt im Mai beobachtet man aber ein rapi-
des Anſteigen, das bis zum lebten Drittheil des Aug. und bis Sept. anhält, wo der obere
Lauf des Fluſſes 50—60 F. über dem niedrigſten Niveau ſteht und wahrfcheinlich durch den
Kebbi und Tuburiſee in ununterbrochene Waſſerverbindung mit dem Serbewel und Schari
tritt. Vom Oct. an fällt er langſam und hat im März ſo ziemlich ſeinen niedrigſten Stand
erreicht, wobei er an manchen Stellen ſtagnirt, Der Tſadſee hat ſeine größte Füllung vom
Sept. bis Nov., wo ex einen bedeutend größern Umfang einnimmt als ſonſt; ſein Zufluß, der
Schari, iſt aber ſchon im März im Steigen begriſſen, was für deſſen fernen ſüdl. Urſprung
ſpricht. Im Senegal tritt das erſte Anſchwellen im Juni ein. Der Gambia ſteht in der Negen-
zeit 400—50 F. höher als in der tro>enen, Die heftige Strömung geſtattet dann kein Ein-