Afrika 271
breites Kiff mit fchredlicher Brandung jede Umfegelung zu verbieten hien. Cap Blanco
(20° 46%, nördl. Br.) erreichten die Portugieſen 1441, und nah der Bucht von Arguin
(20° nördl. Br.) gelangte Nunho Triſtäo 1443. Schon im folgenden Jahre bauten die Portu-
gieſen auf der Inſel Arguin ein Fort undkerrichteten in der Bai eine Handelsſtation, die ſi zu
Bedeutung emporſchwang. Dieſelbe ging 200 Jahre ſpäter an die Holländer, dann an die Eng-
länder, zuletzt an die Franzoſen über, die ſie ſeit länger als 100 Jahren ganz verließen. Doh
haben die Franzoſen 1860 die Bai von neuem vermeſſen. 1443 gelangte au<h Diniz Fernandez
bis zum Cap Verde, kounte es aber widriger Winde wegen nicht umfegeln. Dagegen erreichte
Cadamoſto 1444 die Gambiamündung, Cadamocho 1446 Cap Noxo (12° 20‘ nördl. Br.),
Pero de Cintra 1463 Cap Sierra-Leone (8° 30! nördl. Br.), bis zu welchem übrigens {hon
am Ende des 14. Jahrh. Normannen gekommen waren, Mit den Küſten des Buſens von
Guinea wurden die Portugieſen zuerſt 1471 bekannt; 1484 drang Diogo Cam 300 M. füd-
lich über den Aequator hinaus. Nun erſt gewann man die Ueberzeugung, daß A, nah Süden
zu fchmäler werde; denn bisher hatte man immer noch an der Borftellung des Ptolemäus feft-
gehalten, wonach fic) der Kontinent gegen Süden immer breiter geftalten ſollte. Endlich 1486
entdedte Bartolommei Diaz das Cap der guten Hoffnung und verfolgte die Süpdfüfte oftwärts
bis zur Inſel Sta. - Cruz. Dann umfuhr 1497—98 Vasco da Gama das Cap und lehrte
die Oſtküſte bis hinauf nah Magadoxo (2° 1° 48” nördl. Br.) kennen. Hierauf wurden auh
die öfil. Küſten, befonders dur<h Albuquerque, näher unterſucht und Monomotapa dur<h Fran=
cisco Barreto eröffnet. 1540 \chifſte Eſtevam da Gama auf dem Rothen Meere nah Suez,
und 1541 bereiſte er Abyſſinien, um die Quellen des Nil aufzuſuchen.
Seit der Mitte des 16. Jahrh. nahmen auch andere Nationen, namentlich die Engländer,
dann die Franzoſen, die 1622 am Senegal ſih niederließen, und Deutſche an den Ent-
dedungsveifen Theil, und ſomit begann jene lange Reihe von Unternehmungen, welche mehr
und mehr auh das Innere des Erdtheils enthüllten. Unter die hervorragendſten ältern Rei=
ſen gehören der Verſuch des Jeſuiten Lobo, vom Aequator aus durchs Binnenland nah Abyſ=
ſinien vorzudringen (1624), Bruce's Reiſen in Aegypten, Nubien und Abyffinien, wo er die
von Paez und andern Portugieſen im 17. Jahrh. entde>te Quelle des Blauen Nil wieder
aufſand (1768 —73), die Neiſen von Thunberg, Sparrmann, Gordon, Paterſon, Levaillant,
Barrow in Südaſrika in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. Bis dahin hatten wenige dieſer
Unternehmungen einen rein wiffenfchaftlichen Zwed verfolgt; erſt 1788, mit der Gründung
der Afrikaniſchen Geſellſchaft (African Association) zu London, begann ein ſyſtematiſches Er-
forſchen. Die erſten Expeditionen dieſer Geſellſchaft unter Ledyard, der 1788 in Kairo ſtarb,
Lucas, der in Feſſan Erkundigungen über das Junere einzog, und Major Houghton, der
den Gambia hinauf dur<h Bambuk nach Timbuktu Hin gegangen war, hatten wenig Erfolg.
Houghton wurde 10 Tagereiſen von jener Stadt beraubt, ſah fi) zur Umkehr gezwungen,
und ſtarb 1791 auf dem Rücwege. Nicht beſſern Erfolg hatten die Reiſen unter Nicholls,
der 1805 am Alt-Calabar dem Fieber erlag, und unter Noentgen, der auf der Reiſe von
Marokko nah Timbuktu 1811 ermordet wurde. Dagegen wurden die Reifen von Horne-
mann, der 1798 von Aegypten durch die nördl. Oaſen nah Murſuk ging und in Nyfſi am
Niger ſtarb, von Mungo Park, der von der Weſtküſte aus den Niger erreichte (1795 — 97
und 1805 —6) und auf demſelben ermordet wurde, und von Burchardt, der nah langjährigen
Reifen in Syrien, Arabien und den Nilländern (1808 —17) zu Kairo ſtarb, von außerordent=
licher Wichtigkeit für die Kenntniß von Nordafrika, Das Intereſſe an der Erforſchung dieſes
Landes war mächtig gewe>t, und von allen Seiten ſuchte man nun ſeine Geheimniſſe zu ent-
hüllen, Selbſt die große Zahl der dem Klima oder.den Waffen der Eingeborenen Erlegenen
ſhre>te nicht von immer neuen Verſuchen ab. Während fo die Kenntniß von den Küſten-
ländern ringsum ſich raſh vervollſtändigte, gelang es endlich auch, einen großen Theil des
‚nnern dem Dunkel zu entreißen und fomit einen Ueberbli> über den Erdtheil zu gewinnen.
Nachdem Ritchie und Lyon von Feſſan aus Erkundigungen über den Sudan und die Sahara
eingezogen (1818 —20), wobei der erſtere 1819 in Murſuk ſtarb, ſchi>te die brit. Regierung
eine große Expedition unter Major Denham, Kapitän Clapperton und Dr. Oudney nah Bornu
(1822—24). Auch hierbei unterlagen mehrere dem Klima, ſo Oudney zu Murmur bei Ka-
tagum, Toole zu Ngala in Kotoko, Tyrwhit in Kuka; aber der Gewinn für die Wiſſenſchaft
war ein ſehr bedeutender. Der mittlere Theil des Sudan mit dem Tſadſee ſowie die Wüſte
zwiſchen dem Sudan und Feffan wurden dadurch zuerſt genauer bekannt. Clapperton drang
1825 auf einer zweiten Reiſe von Oberguinea bis Sokoto vor, wo er feinen Tod fand; fünf