Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Agathologie 285 
werk lernte. Durch einen vornehmen und reichen Syrakuſaner, Damas, den ihm ſeine Schön- 
heit geneigt machte, aus der Dunkelheit hervorgezogen, zeichnete er ſich im Heere der Republik 
aus und machte als Chiliarh unter Damas einen Feldzug gegen Agrigent mit. Als Damas 
bald nachher ſtarb, heirathete A. deſſen Witwe und wurde dadurch einer der reichſten Männer 
in Syrakus. Zwar mußte er uuter der Herrſchaft des Soſiſtratos nah Unteritalien fliehen, 
{wo er die Misvergnügten um fich ſammelte, kehrte aber nah des Soſiſtratos Sturze zurüd 
und kämpfte mit Auszeichnung gegen letztern und die mit dieſem verbündeten Karthager. 
Bald mußte A., des Strebens nach der Tyrannis verdächtig, Syrakus aufs neue verlaſſen. 
An der Spite einer von ihm geſammelten Truppe machte er ſich im Junern Siciliens gleich- 
zeitig den Syrafufanern wie den Karthagern furchtbar. Doch ſchloß er mit den leztern Friede, 
föhnte fich mit den erſtern aus und kehrte darauf nah Syrakus zurü>, wo er bald der Maun 
des Volks wurde und ſeine Ernennung zum Feldherrn und Wächter des Friedens bewirkte. 
Zm Beſitze eines Heeres, das nur ſeinem Willen folgte, richtete er 317 ein furchtbares Blut- 
bad an, in welchem, um vorgeblich die Stadt von ihren Bedrückern zu reinigen, über 4000 
der angeſehenſten und begütertſten Bürger gemordet und über 6000 verjagt wurden. Hierauf 
von einer Volksverſammlung zum unbeſchränkten Strategen ernannt, gelangte er in den Beſib 
der Alleinherrſchaft und eroberte nun den größten Theil Siciliens, ſodaß 314 im Frieden mit 
Karthago dieſem von allen griech. Städten nur Heraflen, Selinus und Himera unterworfen 
blieben. Um ſeine Macht zu befeſtigen und das Volk zu beſchäftigen, verfolgte A. den Plan 
der Dionyſe, die Karthager aus Sicilien zu vertreiben. Als er infolge deſſen von den Kar- 
thagern 311 am Himerafluß geſchlagen und dann in Syrakus belagert wurde, faßte er den 
kühnen Entſchluß, mit einem Theile des Heeres nah Afrika überzugehen. Nachdem ihm der 
Durchbruch der feindlichen Flotte und die Landung in Afrika 310 glü>li<h gelungen, führte 
er hier vier Jahre hindurch, bis 307, den Krieg mit ſo großem Erfolge, daß ſich die Karthager 
zuletzt faſt nur auf ihre Stadt beſchränkt ſahen. Unruhen in Sicilien, wo fih Agrigent gegen 
Syrakus aufgelehnt hatte, nöthigten ihu, das Heer zu verlaſſen. Bei ſeiner Rückkehr nach 
Afrika fand er die Truppen im Aufſtande gegen ſeinen Sohn Archagathos, wußte aber dieſelben 
durch Ausſichten auf Beute zu beruhigen. Infolge von Niederlagen gerieth er indeß in die 
troſtloſeſte Lage, und bedachte ſih nun nicht, indem er die eigenen Söhne Archagathos und 
Heraklides der Rache ſeiner erbitterten Truppen und zugleich diefe ohne Führer dem Feinde 
preis gab, heimlich im Nov. 306 nad) Sieilien zu entfliehen. Seine Söhne wurden getödtet, 
das Heer ging theils zu den Feinden über, theils gerieth es in Sklaverei, In Sieilten, wo 
theils Agrigent, theils der verbannte Syrakuſaner Dinokrates ſeine Macht erſchüttert hatten, 
wußte er dur Liſt und Grauſamkeit die Herrſchaft wieder vollſtändig zu begründen, und 305 
nahm er ſogar, nahdem er mit den Karthagern Frieden geſchloſſen, den Königstitel an. Jett 
verwandte er ſeine Kräfte zu feindlichen Einfällen in Italien, zog einigemal gegen die Bruttier, 
nahm, in dritter Ehe mit Theoxena, einer Stieftochter Ptolemäus? L, vermählt, im Einverſtänd- 
niß mit dieſem Kerkyra, wobei er die Flotte Kaſſander's vernichtete, überfiel 295 Kroton, und 
rüſtete ſich noh einmal gegen Karthago, als er auf Anſtiften ſeines Enkels Archagathos 289 
vergiftet ward. A. hatte die Abſicht, den Thron auf feinen letzten Sohn Agathokles zu ver- 
erben. Allein der genannte Archagathos empörte ſich, tödtete den Erben und vermochte den 
Mänon, den Liebling des greiſen Tyrannen, dieſem einen vergifteten Zahnſtocher zu reichen. 
Das Gift ergriff zuerſt den Mund, nah und nach andere Theile des Körpers. Von Schmer- 
zen gepeinigt, ließ fich A. noh lebend auf den Scheiterhaufen bringen und verbrennen. Der 
Erbe feines Einfluſſes auf die Angelegenheiten Siciliens und Unteritaliens war ſein Eidam 
Pyrrhus, König von Epirus. A. beſaß alle Eigenſchaften eines großen Feldherrn und Fürſten, 
aber entſtellt dur<h Laſter. Seine Geſchichte ſchrieben, außer ſeinem Bruder Antander, die 
Zeitgenoſſen Timäos und Kallias. 
Agathologie (grie<.), wörtlich: die Lehre vom Guten, iſt in der praktiſchen Philoſophie 
oder Ethik der Theil, welcher vom «höchſten Gute» handelt. Der erfte, welcher diefen Begriff 
philofophiſh behandelte, war Sokrates. Er beſtimmte das Gute als das an ſih Erſtrebungs- 
werthe, worin Tugend und Glüeligkeit zuſammenfallen. Denn er erklärte die Ausübung 
des höchſten Guten auh zugleih für das höchſte Gut oder das höchſte Glüd ſelbſt, und gab 
dur dieſe Glüfſeligkeitslehre (Eudämonismus) die Veranlaſſung zu vielen Schwankungen 
und Streitigkeiten unter ſeinen Schülern und Nachfolgern. Es wird natürlich ein fehr ver- 
Ihiedenes Handeln erfolgen, je nachdem ich die Glüdffeligkeit entweder allein in die Ausübung 
der Tugend fee, oder unter Tugend nichts weiter verftehe als ein wohlberechnetes Streben 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
 
	        
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