286 Agathon Agati
nah Glü>. Auf die erſte Art wurde von den Cynikern und ihren Nachfolgern, den Stoifern,
auf die lette Art von den Cyrenaikern und ihren Nachfolgern, den Epikuräern, der Sofratifche
Eudämonismus verſtanden, während Plato und Ariſtoteles in der urſprünglichen Schwebe
dieſer Begriffe ſtehen blieben, indem ſie dieſelben zur Grundlage einer Metaphyſik des gött-
lichen Weſens erhoben, in welchem ihnen der Begriff der höchſten Vernunft mit dem der erſten
Urſache und dem des höchſten Guten als des höchſten Zwec<s oder Weltzwe>s zuſammen fiel,
Sr dieſer Weiſe wurde auh im Mittelalter bei den Scholaſtikern der Begriff des höchſten
Guts (summum bonum) als die wichtigſte Definition des göttlichen Weſens feſtgehalten und
als ein weſentlicher Beſtandtheil der Hriftl. Dogmatik felbft behandelt uid hochgeſtellt. Beim
Wiedererwachen eines ſelbſtändigern Philoſophirens kleidete ſih der alte Eudämonismus in
neue Gewänder. Die Wolf- Leibniz'ſche Schule ſette die höchſte Glückſeligkeit in ‘das Streben
nach Vervollkommnung unſerer ſelbſt, Spinoza in die intellectuelle Liebe zur Gottheit, die engl.
Senſualiſten in das Wohlwollen und die Menſchenliebe. Kant im Gegentheil unternahm es,
aus dem Begriffe des höchſten Guten dadurch, daß er es für die um ihrer ſelbſt willen aus-
zuiüibende Pflicht erklärte, allen Eudämonismus zu tilgen. Zwar leugnete er niht, daß es im
Begriffe des Guten liege, nothwendig zur Glückſeligkeit zu führen; dagegen erklärte er die
Tugend für gefälſcht in ihrer Wurzel, ſobald die Pflicht um ihrer weitern Folgen willen, und
nicht einfach deswegen, weil ſie das von der Vernunft Geforderte ift, geübt wird. Auch braucht
die Glücfſeligkeit als Folge des Guten nicht ſogleich auf der Stelle, wie die Sofratifer an-
nahmen, einzutreten, ſondern darf erſt in einem höhern Zuſammenhange der Dinge erwartet
werden. Die weitere Ausführung des letztern Gedankens führte Fichte zur Idee der alles-
beherrſchenden « moraliſhen Weltordnung », welche von nun an in der Metaphyſik an die-
ſelbe Stelle trat, wo bei Plato und Ariſtoteles die Idee des höchſten Guts ſteht. Denn dieſe
Weltordnung iſ das ſi ſelbſt vollziehende Geſez des höchſten Guten, und die Acte ſeiner
Vollziehung im Großen, ſoweit dieſelben innerhalb des Kreiſes unſerer Erfahrung fallen, find
die Perioden der Menſchheitsgeſchichte als einer geſezmäßig fortſchreitenden Culturentwide-
ſung mit moraliſchen Endzielen. Hegel's Verdienſt aber iſt, den Gedanken dieſer neuen A.
durch den ausführlihern Entwurf zu einer Philoſophie der Geſchichte nah ethiſhem Plan in
ein anſchaulicheres und erfahrungsmäßigeres Licht gefetst zu haben.
Agäthon, ein Athener, Zeitgenoſſe und Freund des Plato und Euripides, war um 446
v. Chr. geboren, bildete ſih unter Prodikos und Sokrates und ging um 403 zu König Arche-
laos nah Pella, wo er um 401 v. Chr. geſtorben zu ſein ſcheint. A. war ausgezeichnet durch)
Schönheit, Reichthum, Feinheit der Sitten und Dichtertalent. Er verfaßte eine große Anzahl
von Tragödien, in denen er einen von den frühern Tragikern abweichenden Weg eingeſchlagen
haben ſoll, die aber bis auf geringe Reſte untergegangen ſind. Als tragiſcher Dichter wurde er
unter dem Archonten Euphemos (416 —17) mit ſeinem erſten Stücke, «Die Blumen», gekrönt.
Von dem Feſte, das A. bei dieſer Gelegenheit feierte, entnahm Plato die Einkleidung zu ſeinem
Dialoge «Sympoſion». Wieland hat A. zum Helden eines philoſ. Romans gemacht.
Agathophylium wurde von Juſſieu eine Baumgattung aus der Familie der Laurineen oder
lorberartigen Gewächſe genannt, deren wenige bekannte Arten in Oſtindien und namentlich
auf Madagaskar zu Hauſe ſind. Am bekannteſten iſt der in unſern Warmhäuſern nicht ſelten
cuftivixte A. aromaticum Willd., ein großer Baum Madagaskars, deſſen gewürzhafte Früchte
unter dem Namen Nelkennuß in den Handel kommen. Dieſer Baum hat eine dichtbelaubte,
pyramidale Krone, verkehrt = eiförmig - längliche, lederartige, immergrüne Blätter, gebüſchelte,
aromatiſche Blüten und bienförmige, holzige Früchte von der Größe einer Kirſche. Die Be-
wohner von Madagaskar bedienen ſih dieſer Nüſſe ſowie der Blätter und der Rinde des
Baums als Gewürz und Heilmittel.
Agathosma nannte Willdenow eine im ſüdlichſten Afrika heimiſche Pflanzengattung aus
der Familie der Diosmeen, deren Arten ſih dur<h den Wohlgeruch ihrer Blüten (der Name
bedeutet: guter Geruch) auszeichnen. Deshalb und weil fie im blühenden Zuftande hübfd) aus-
ſehen, indem ihre weiß oder buntgefärbten Blüten in dichten Köpfchen, Dolden ober Dolden-
trauben ſtehen, ſind viele derſelben zu Topf- und Gewächshauspflanzen geworden. Sie haben
alfe einfache, nadel - oder ſ{huppenförmige, meiſt ſehr gedrängtſtehende Blätter, die ihnen ein
fehr zierliches Anfchen verleihen, und ſind ſämmtlih Sträucher. Man cultivirt bereits mehr
als 20 Arten. Die Behandlungsweiſe ſtimmt mit derjenigen der übrigen Cappflanzen überein.
Asati, indifcher Name eines in Oſtindien wachſenden Baums aus der Familie der Papi-
fionaceen, der A. grandiflora Desv. Dieſer 1820 bekannt gewordene Baum wird nur etwa