Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Agenor Ageus 289 
Die Kirchenordnung des Kurfürſten Joachim IL. von Brandenburg (1540) ging hierin nod) 
weiter; ſie wurde erſt 1572 durch Kurfürſt Johann Georg und eine neue A. nach der «reinen 
lutheriſchen Lehre» beſeitigt. In ſeinen ſpätern, auf «Ordnung des Gottesdienſtes » bezüg- 
lichen Schriften entfernte fich Luther immer weiter von den kath. Gebräuchen, obwol er dafür 
hielt, daß in ſolhen äußern Dingen der chriſtl, Freiheit kein Zwang geſchehen dürfe, ſondern 
jede Landeskirhe Macht habe, je nah Bedürfniß Gebräuche aufzurichten oder abzuthun. Die 
Folge dieſes Grundſatzes war in der luth. Kirche eine große Mannichfaltigkeit von A. Jede 
Landeskirche erhielt ſchon in der Reformationszeit thre eigene «Kirchenordnung», welche nament- 
lich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. unter dem Einfluſſe der dogmatiſchen Gegenſäße der 
Zeit häufig überarbeitet wurde. Seitdem erhielten ſich die alten A. meiſt unverändert bis ins 
vorige Jahrhundert hinein. Die Aufklärungsperiode hat einen großen Theil dieſer A,, als 
mit dem gebildeten Zeitbewußtſein in Widerſpruch, beſeitigt, während die neuaufgelebte Necht- 
gläubigkeit dieſelben überall wiederherzuſtellen oder, wo dies nicht möglich, wenigſtens jo viel 
als möglih nachzubilden befliſſen iſt. Infolge dieſer Beſtrebungen brachen in verſchiedenen 
Landeskirchen heftige Agendenſtreitigkeiten aus, an welchen der Gegenſatz der unioniſtiſchen 
und confeſſionaliſtiſhen Richtung einen beſonders hervorragenden Antheil hat. (Ueber die 
Agendenſtreitigkeiten in Preußen ſt. Union.) Die jüngſte dieſer Streitigkeiten war die badiſche, 
welche mit der theilweiſen Zurü>nahme der neuen A. und mit dem Sturze des Kirchen- 
regiments endigte. Da die A. ein Ausdru> des allgemeinen kirhlihen Bewußtſeins ſein ſollen, 
jo dürfen fie auch nicht mit der Entwickelung dieſes Bewußtſeins durch ihre bindenden Formen 
in einen zu fchroffen Widerfpruch treten, obfchon es ungerechtfertigt ſein würde, wollte man 
fie mit jedem Winde der wechſelnden Zeitmeinung umgeſtalten. Die endliche Wiederherſtel- 
lung der presbytexialen und ſynodalen Kirchenform, auch in der luth. - proteſt. Kirche, wird 
hier, wie auf allen Punkten der Kirche, allein im Stande ſein, wirklih Veraltetes zu beſeitigen, 
die noh friſchen Blüten alter Frömmigkeit zu wahren, und für die Andacht der Gemeinde 
auh neue Formen zu gewinnen. 
Agenor, der Sohn des Poſeidon und der Libya, König von Phönizien und Gemahl der 
Telephaſſa, mit der er den Kadmus, Phönix, Cilix und die Europa zeugte. Als lettere vom 
Zeus in Stiergeſtalt entführt worden, ſandte A. ſeine Söhne aus, um fie aufzuſuchen, mit 
dem Befehle, niht eher zurückzukehren, als bis fie von ihnen aufgefunden. Da aber ihre Nad)= 
forſchungen vergeblich waren, kehrten fie nie zurück, ſondern ließen ſich in verſchiedenen Ländern 
nieder. (S. Kadmus.) — A., der Sohn des Trojaners Antenor und der Theano, einer der 
tapferften Trojaner, ließ ſich ſogar, vom Apollo angefeuert, mit dem Achilles in Kampf ein 
und verwundete dieſen. Als ex aber nahe daran war, überwunden zu werden, errettete ihn 
Apollo dadurch, daß er ſeine Geſtalt annahm. — A. , der Sohn des Phegeus, Königs von 
Pfophis in Arkadien, Bruder des Pronous und der Arſinoë, der Gattin des Alkmäon, tödtete, 
auf Anftiften des Phegeus, im Vereine mit ſeinem Bruder den Alkmäon, als dieſer ſeine 
Gattin verſtoßen und die Kallirrhoë zur Gattin genommen hatte. W. und fein Bruder wur- 
den dann wieder von den Söhnen der Kallirrhoë ermordet. 
Agens (in der Mehrheit Agentien), ein lat. Wort, welches das Wirfende bedeutet und 
in der Phyſik und Chemie in demſelben Sinne wie «Kraft» gebraucht wird. Mit beiden Aus- 
drüden bezeichnet man eigentlich ein Etwas, deſſen inneres Weſen uns völlig unbekannt und 
unzugänglich iſt. Man hat in der Naturlehre alle Erſcheinungen nah ihrer Aehnlichkeit in 
gewiſſe Gruppen gebracht, und betrachtet nun alle zu einer ſolchen Gruppe gehörigen Erſchei- 
nungen als Wirkungen einer beſondern Urſache, eines beſondern A. So nennt man das A., 
welches die thermometriſhen Ausdehnungen, das Schmelzen und das Verdampfen der Stoffe 
hervorbringt, Wärme. Die Fallerſcheinungen, Pendelbewegungen u. f. w. fehreibt man dem 
A, der Schwere zu. Was aber die Wärme, was die Schwere ſelbſt iſ, davon können wir uns 
keinen Begriff machen; nur ihre Wirkungen kennen wir. Die Zahl der zur Erklärung (eigent- 
lich nur zur Nubricirung) der Erſcheinungen angenommenen Agentien hängt ganz von der 
jeweiligen Entwi>elungsſtufe der Wiſſenſchaft ab; denn oft gelingt es, zwiſchen verſchiedenen 
einzelnen Erfcheinungsgruppen vorher unbekannte Aehnlichkeiten und Beziehungen aufzufin- 
den, ſodaß dieſelben, nunmehr zu einer Gruppe vereinigt, hinfort auh nur eines einzigen 
A, als Erklärungsgrundes bedürfen. So erklärt man z. B. ſeit den Entde>ungen Oerſted's 
und Ampère's die magnetiſchen Erſcheinungen als Wirkungen des «Elektricität» genannten A. 
und betrachtet den Magnetismus nicht mehr als ein beſonderes. Aber wenn auch die Natur- 
Converſations - Lexikon. Elfte Auflage. 1. 19 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
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