Full text: A bis Arad (Band 1)

   
Aguilar Aguti 319 
Aguilar (ſpr. Agilár), eine Stadt (Billa) in der Provinz Cordova des ſpan. Königreichs 
Andaluſien, liegt an einem kleinen Zufluſſe des Xenil in einer weiten, mit Weingärten bede>ten 
Ebene, welche vorzügliche Weine erzeugt, und in der Nähe des großen Salzſees Laguna de 
Zoñar. Der Ort zählt 10575 €. und ift Hauptort eines Gerichtsbezirks. Unter den kirchlichen 
Gebäuden iſt die ſchöne Pfarrkirche hervorzuheben. Die Kloſterkirche Sta,-Clara beſitzt werth- 
volle Gemälde berühmter ſpan. Meiſter. Bemerkenswerth iſt auch das Caſtell aus der Zeit 
der mauriſchen Herrſchaft. — Eine andere Stadt (Villa) gleichen Namens, gewöhnlich A. del 
Campo genannt, liegt in der Provinz Palencia des ſpan. Königreichs Leon, im obern Thale 
des Piſuerga und nahe bei der Eiſenbahnſtation Corneſa. Dieſelbe zählt 1637 E. und beſitzt 
in Schloß der Marquis von Villatores ſowie eine lat. Schule. 
Aguilar (Grace), engl. Schriftſtellerin, war die Tochter eines jüd. Kaufmanns, deſſen 
Vorfahren wegen Religionsverfolgungen einſt aus Spanien nach England geflohen waren. Am 
2. Juni 1816 zu Haney bei London geboren, wurde fie im ülterlichen Haufe erzogen und 
trat ſhon in ihrem 16. Jahre mit literariſchen Verſuchen hervor. Ihr erſtes Werk, eine 
Sammlung von Gedichten, erſchien anonym unter dem Titel: «The magic wreath», Dieſem 
folgten die beiden innerlich zuſammenhängenden, häusliche Erziehung und mütterliche Liebe 
behandelnden Erzählungen « Home influence » (6. Aufl., Lond. 1855) und « The mother's 
recompense» (deutſch, Lpz. 1859), die ihren Weg in alle Unterrichtsanſtalten und beſonders 
au in die vornehmſten Familienkreiſe Englands fanden. Als ihr Name bekannt wurde, ſuchte 
ſie in der Vorrede zu einer dieſer Schriften die <hriſtl. Mütter über die Zweifel zu beruhigen, 
die ſih in Hinſicht ihres religiöſen Bekenntniſſes gegen ſie erhoben, und man kann ihre Ver- 
ſicherung nur beſtätigen, daß ſie überall die Lehren der chriſtl. Moral ohne Nückhalt vertreten 
hat. Dabei war ſie mit Wärme dem Glauben ihrer Väter zugethan, wie ihre «Women of 
Israel» (2 Bde., Lond. 1845), «The Jewish faith» (Lond. 1847) und die Novelle «The mar- 
tyrs, or the vale of cedars» (deutſ< unter dem Titel: «Maria Henriquez Morales», Magdeb. 
1860) beweiſen, die übrigens wegen ihres zarten poetiſchen Gefühls und ihrer aufrichtigen 
Srömmigkeit auh von Anhängern anderer Counfeſſionen geleſen zu werden verdienen. Von 
Kindheit an kränklich, wurde ihre Geſundheit dur mancherlei Kümmerniſſe, namentlich durch 
den Tod ihres Vaters, noh mehr erſchüttert. Auf einer Reiſe nad) den Bädern von Schwal- 
bach ſtarb ſie 16. Sept. 1847 in Frankfurt a. M. Eine Ausgabe ihrer Werke, von denen noh 
«Woman’s friendship» und «Home scenes» zu nennen find, erſchien (8 Bde.) 1861 zu London. 
Aguilas oder San-Juan de las Aguilas, eine Hafenſtadt der ſpan. Provinz Murcia, 
unweit der Grenze von Granada, liegt malerifch am Fuße eines hohen, weit in das Meer vor-= 
ſpringenden und mit einem Fort gekrönten Felſenbergs und zählt 5330 E. Der raſh empor= 
geblühte Ort von moderner Bauart beſitzt Schmelzhütten, in denen die ſilberhaltigen Bleierze 
der benachbarten Sierra -Almagrera und anderer Gruben verſchmolzen werden. A. iſt einer 
der Hauptausfuhrpunkte des Bleies, des Eſparto und der Soda von Murcia, ſodaß ſein ſehr 
ſchöner und guter Hafen fortwährend von vielen Schiffen befucht wird. 
Agulhas, Cabo Agulhas oder Aguilhas, gewöhnlih Cap Lagulhas oder Lagullas, 
d. 1. Nadelcap, iſt einer der ſüdlichſten Vorſprünge der Südküſte Afrikas. Das Cap liegt 
über 20 M. ſüdöſtlih vom Cap der guten Hoffnung, am Ende einer vom Caplande ausgehen- 
den Landzunge, unter 34° 51° ſüdl, Br. und 37° 36/ öftl. Länge, und wird gewöhnlich als 
die äußerſte Südſpitze des Erdtheils bezeichnet, aber mit Unrecht, da neben demſelben ein fel= 
ſiger Vorſprung noch weiter in das Meer hineinreiht. Im Grunde liegt aber das eigentliche 
Südende Afrikas noh weit ſüdlicher. Vom Cap der guten Hoffnung breitet ſich nämlich oft- 
wärts bis zur Algoabai und noch weiter hin eine Sandbank als unterfeeifche Fortfegung des 
Südrandes, zum Theil bis 37° ſüdl. Br. oder 40 M. weit von der Küſte aus, die jedoh ſon 
etwas ſüdlich von 36° convergirt, eine koniſche Form annimmt und von einer mittlern Waſſer- 
höhe von 60—70 Faden plöglih in Tiefen von 180— 200 Faden hinabftürzt. Diefe fub- 
marine Terraſſe, den Seefahrern unter dem Namen der Nadelbank (Baio de Agulhas oder 
Lagulhas-Banc) bekannt und wegen der geriugen Tiefe gefährlich, weiſt auh der aus dem In- 
diſchen in den Atlantiſchen Occan an ihr vorüberziehenden ſtarken Meeresftrömung, dem ſo- 
genannten Capjtrom (Agulhas- Current oder Great Tagullas-Stream der engl, Schiffer) 
Ihren Weg an, welche, in Berbindung mit den Monfuns, hauptſächlich die von jeher beriich- 
&igten Brandungen und hier häufig vorkommenden Schiffbrüche veranlaßt. 
Aguti (Dasyprocta), eine Gattung hafenähnliher Nager, die in Südamerika und den 
Antillen ſehr verbreitet iſt und durch die hohen Hinterbeine und kurzen Vorderbeine, den 
pp Veit 
   
  
   
  
    
  
   
    
  
    
   
   
  
   
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
   
  
   
  
   
   
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
   
  
    
   
  
  
   
    
   
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.