Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Aegypten (alte Cultur und Geſchichte) 335 
(«Ancient Egypt», Yond. 1850) u. a. auf eine Beurtheilung der frühern Zeiten der ägypt. 
Geſchichte ein. Andere ſtellten ſih noch fefter auf den Standpunkt der altteftamentlichen Chrono- 
logie und verſuchten hiernach, wie dies ſchon früher chriſtl. und jüd. Chronographen gethan 
hatten, die Manethoniſchen Dynaſtien dur Verkürzung oder Annahme von Gleichzeitigkeiten 
mit ihren Vorausfegungen in Einklang zu bringen. So Sharpe, der Menes um 2000 v. Chr. 
ſeite («The early history of Egypt», Lond. 1849); Cory («Chronological inquiry into the 
ancient history of Egypt», Lond. 1837), deſſen Menes 2192 beginnt; Nolan («The Egyptian 
chronology», Lond. 1848), welcher drei Succeſſionen nebeneinander hinführt, ſodaß ihm Menes 
auf 2673 fällt. Den umgekehrten Weg ſchlugen andere ein, indem ſie ſämmtliche Dynaſtien 
des Manethôs in einer Reihe zuſammenzählten, und weder vom theol. noh von einem kritiſchen 
Standpunkte aus bedenklich fanden, eine Manethoniſche Chronologie ſür wahr zu halten, welche 
bis in das 6. Jahrtauſend v. Chr. zurückging. Henry («L'Egypte pharaonique», Par. 1849) 
ſezte demnach ſeinen geſchichtlihen Menes auf 5303 v, Chr., und Leſueur («Chronologie des 
rois d'Égypte», Par. 1848) fette niht nux Menes noch höher, auf 5773 v. Chr., ſondern 
hielt ſelbſt die nah ihm bis 11502 dv. Chr. zurü>gehende Dynaſtie der Halbgötter fo weit für 
geſchichtlich, daß er dadurch die Epoche des Anfangs der ägypt. Civiliſation bezeichnet glaubte, 
und die Angabe des Plato von 10000 JI. alten ägypt. Bildern gerechtfertigt fand, Auch Müller 
(«Fragmenta chronologica», hinter ſeiner Ausgabe des Herodot, Par. 1844) und Böcth 
(«Manetho und die Hundsfternperiode», Berl. 1845) find der Meinung, dag Manethos die 
Dynaſtien ſämmtlich als fortlaufend gab, glauben aber, daß nicht nur die Götterdynaftien, 
ſondern auch der frühere Theil der Menſchengeſchichte bis zu einem nicht näher zu bezeichnen- 
den Punkte erſt nachträglich cykliſh zugeſchnitten worden ſei, und folglich keinen <ronol, Werth 
habe. Namentlich fuchte Böch gelehrt und fcharffinnig nachzuweifen, dag Menes in das erfte 
Sahr eines Cyklus der viel ſpäter erfundenen 1460jährigen Sothisperiode geſeßt worden ſei, 
nämlih 5702 v. Chr. Dagegen hielt Bunſen («A.s Stelle in der Weltgeſchichte», 5 Bde., Hamb. 
u. Gotha 1845 —57) die Geſchichtlichkeit des Menes feſt, ſchied aber eine Anzahl Manethoni- 
\<er Dynaſtien aus der fortlaufenden Reihe als Nebendynaſtien aus, weil er ſie auch in der 
uns erhaltenen Königsliſte des Eratoſthenes übergangen fand, legte überhaupt für die frühere 
Geſchichte dieſe Liſte des berühmten Alexandriners zum Grunde und gelangte ſo für Menes 
zum Jahre 3643 v. Chr. Lepſius («Chronologie der Aegypter», Berl. 1849, und «Königsbuch 
der alten Aegypter», Berl. 1858) hielt die Ausſcheidung der von Eratoſthenes übergangenen 
Dynaſtien gleichfalls für nothwendig, legte aber für den Umfang der Dynaſtien ſelbſt die Ma- 
nethoniſchen Zahlen zum Grunde, fand hiermit die aus Manethôs erhaltene Angabe über den 
Gefammtumfang ſeiner ägypt. Dynaſtien zu 3555 Jahren von Menes bis Ochus in Ueber- 
einſtimmung, und ſette daher Menes auf das julianiſche Jahr 3892 v. Chr. Den Götter- 
dynaſtien wurde nah ihm ſpäter eine cylliſhe Regierungszeit von 12 Sothisperioden zuge- 
ſchrieben und dieſen, zur <ronol. Ausgleichung mit der hiſtor. Menſchengeſchichte, eine vorhiſtor. 
Menſchendynaſtie zugefügt. 
Wir legen auh im Folgenden dieſe Auffaſſung des Manethoniſchen Syſtems zum Grunde. 
Nach ihr war der Uebergang der unverzeichneten Urgeſchichte zu der bewußten, durch gleich- 
zeitige Annalen feſtgehaltenen Geſchichte durh eine Spaltung in ein oberägypt. und ein unter- 
ägypt, Neich bezeihnet und hing wahrſcheinli<h mit einer großen allgemeinen Kraftentwi>e- 
lung des Volks ſowol nah außen als im Innern zufammen, Der ältefte Königsfig war in 
This, einer oberägypt. Stadt in der unmittelbaren Nähe von Abydos. Von This ging der 
erſte geſchichtlihe König Menes, hieroglyphiſh Mena geſchrieben, aus. In This regierten 
ſeine unmittelbaren Vorgänger, die als thinitiſhe Dynaſtie nah den Halbgöttern aufgeführten 
Nekyes des Manethôs, deren Stamm noch einmal in der thinitifchen zweiten Dynaftie des 
Manethôs zur Regierung gelangte. Menes verließ diefen Stammfiß, z0g nad) Norden und 
gründete für fic und ſeinen eigenen Stamm die neue Reſidenz Memphis, vielleicht infolge oder 
bei Veranlaſſung eines Kriegs gegen die Libyer, die er unterjohte. Sein Geſchlecht herrſchte 
acht Generationen hindurch. Menes hatte die Stadt angelegt, dem Fluſſe zu dieſem Behufe 
ſeine jetzige Nichtung gegeben und das erſte Heiligthum des memphitiſhen Localgottes Ptha 
(Hephäſtos) errichtet. Athothis, ſein Sohn und Nachfolger, gründete die Königsburg von 
Memphis, deren Lage noch jetzt in den Ruinen der Stadt erkennbar ſcheint. An die Dynaſtie 
des Menes, welche 253 Jahre regierte, ſ{<loß ſih zunächſt eine thinitifche mit 302 Jahren, 
dann wieder eine memphitifche Dynaſtie mit 214 Jahren an. Der erſte König dieſer dritten 
Dynaſtie, Necherovhes, hatte einen Abfall der Libyer zu unterdrüden; der zweite, Toforthras, 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
	        
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