Full text: A bis Arad (Band 1)

   
en m 
e C D riet IN 
(ms M E, CIRE EER 
Aegyptiſhe Mythologie | 345 
und die Expedition im tiefften Gcheimmiß vorbereitet, während alle Welt noch an einen Angriff 
auf England glaubte. Am 20. Mai 1798 ging Bonaparte mit 40000 Mann in Toulon zur 
See; Admiral Brueys mit 13 Linienſchiffen und 8 Fregatten escortirte die Transportflotte. 
Zuerſt wurde Malta nach kurzem Bombardement 12. Juni genommen, und der Malteſerorden 
trat die Inſel nebſt Gozzo und Comino an Frankreich ab. Dann richtete Bonaparte, um der 
engl. Flotte unter Nelſon, die ihn ſuchte, zu entgehen, den Lauf nah Candia und von dort 
nah Alexandria, das ſofort nach der Landung, 1. Juli, erſtürmt wurde. Die Flotte ankerte 
vor Abukir; das Heer trat den Marſch auf Kairo an. Vergebens griffen die Mamluken, 
deren mächtigſte Beis Murad und Ibrahim waren, die Franzoſen 12. Juli bei Chebriſſa 
oder Ramanich, und 21. mit ihrer Hauptmacht unter 23 vereinigten Beis bei Embabeh oder 
den Pyramiden an. Die Franzoſen, in fünf Diviſionen formirt (Deſaix, Kleber, Friant, Menou, 
Bon), wieſen den erſten ſtürmiſchen Angriff der Reiterſcharen auf ihre fünf großen Diviſions- 
quarres (auf die Mitte und voll, die Eten dur die Grenadiercompagnien verſtärkt, hier zu- 
erſt gebildet) ab und gingen dann ſelbſt zum Angriff über. Die Mamluken wurden geſchlagen ; 
Murad floh nah Syrien, Ibrahim nah Oberägypten. Bonaparte hielt 22. Juli ſeinen 
Triumpheinzug in Kairo und beſchäſtigte ſich nun mit der Organiſation des Landes, während 
er Deſaix nah Oberägypten zur Verfolgung Ibrahim's ſandte. Die franz. Flotte wurde aber 
1. Aug. von Nelſon bei Abukir angegriffen und vernichtet. (S. Abukir.) Dadurch ermuthigt, 
erklärte die Pforte an Frankreich den Krieg, und der Paſcha von Syrien, Achmed Dſchezzar 
(der Schlächter), ſollte gegen Aegypten vorrücen. Bonaparte kam jedoch dieſem zuvor. Nach- 
dem er cinen Aufſtand in Kairo im Oct, niedergeſchlagen hatte, marſchirte er im Febr. 1799 
in Syrien ein, nahm El- Ariſch, ließ Jaffa erſtürmen und berannte 16. März Acca. Die 
tapfere Vertheidigung der Feſte, welche der engl. Commodore Sidney Smith leitete, zwang zu 
einer förmlichen Belagerung. Acht Stürme wurden während derſelben abgeſchlagen, und im 
Lager der Franzoſen bra Hungersnoth und die Peſt aus. Zwar wurde das türk. Entſatzheer 
bei Tabor geſchlagen, aber die Belagerung mußte 19. Mai aufgehoben werden, und Bona- 
parte trat mit ſhwerem Verluſte den Nü>kmarſh nah Aegypten an, Hier hatte der Kapudan= 
Paſcha Abukir am 15. Juli erobert, doh wurde derſelbe am 25. geſchlagen. Nachrichten aus 
Europa bewogen jezt Bonaparte, Aegypten, deſſen Beſitz geſichert ſchien, zu verlaſſen. Der- 
ſelbe übergab den Befehl an Kleber, der einen Landungsverſuch der Türken 1. Nov. glorreich 
abwies, dann aber, als der Großvezier mit einem Heere einrü>te und die Peſt ausbrach, zu 
ſreier Nü>kehr nah Frankreich den Vertrag von El-Ariſh \{<hloß. Da jedoch England Kriegs- 
gefangenfchaft forderte, fo nahın Kleber den Kampf wieder auf und fehlug 20. März 1800 
bei Heliopolis den Großvezier bis zur Vernichtung, eroberte auch das ſchon verlorene Kairo 
zurü>, Er wurde jedoch am 14. Juni von einem fanatiſchen Türken ermordet und das Com- 
mando ging auf den unfähigen Menou über. Eine engl. Expedition unter Keith und Aber- 
cromby landete 8. März 1801 bei Abukir; die Franzoſen wurden nun 21. Mai hier, und 
ſhwerer bei Namanich 9. April geſchlagen, worauf Belliard in Kairo 27. Zuni und Menou 
in Alexandria 30. Aug. capitulirten und die Trümmer des Heeres auf engl. Schiffen nach 
Frankreich vertragsmäßig übergeführt wurden, So war militäriſh die Expedition geſcheitert, 
welche jedoch in anderer Beziehung wichtig geworden iſ. (S. Aegypten.) 
Aecgyptiſche Mythologie. Das Weſen der ägypt. Götterverehrung war eine Natur- 
religion, an welche fich aber fchon früh, vielleicht von Anfang an, gewiſſe ethiſche und fpecır- 
lative Ideen anſchloſſen, die ſich allmählih mehr individualiſirten, dur Uebertragung auf 
beſtimmte Göttergeſtalten ſich gegenſeitig abgrenzten, und endlich, aber erſt in griech. =röm. 
Zeit, zu einem philoſ.-theol. Syſteme, das einem gemeinfchaftlichen Organismus der vornehm- 
ſten Landesgötter untergelegt wurde, zuſammenſhloſſen. Als höchſte Potenz aller Naturkräfte, 
als der König und Herr in dem Reiche der Natur, dem ſi der Menſch ſelbſt einverleibt fand, 
erſchien der Sonnenball, der Urquell von Licht und Wärme, und dadurch die Urſache von 
allem vegetativen und animaliſchen Leben, welches wieder die bedingende Grundlage für das 
geiſtige Leben des Menſchen iſt. Der Sonne, als der ſichtbaren Lebensquelle in dex Natur, 
mußte auch die Kraft und Abſicht dieſer weitern Entwidelung, und folglich auch die unſichtbare 
Macht und leitende Intelligenz im Reiche des Geiſtes, zugeſchrieben werden. Daher concen- 
trirte ſich die ägypt. Naturreligion weſentlich in einem Sonnencultus, Dieſer läßt ſich in der 
That durch alle Formen des ägypt. Götterdienftes und von den älteſten bis in die ſpäteſten 
Zeiten der ägypt, Geſchichte verfolgen und aufweiſen. Na, Helios, der Sonnengott, ſtand nach 
der Prieſterlehre, wie ſie aus zahlreichen Monumenten im Einklang mit den literariſhen-Nach- 
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
   
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.