Full text: A bis Arad (Band 1)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
356 Ahnrednagar Ahmed- Schah 
ſeine Fabriken in Gold- und Silberſtoffen, ſeine Seiden- und Baumwollgewebe, Papier, LY 
Malereien u. . w. Seit der Herrſchaft der Maharatten im 18. Jahrh. begann ihr Verfall; Y 
1817 wurde A. von den Briten dem Guicowar abgenommen. Als Hafen der Stadt iſt das n 
10 M. im Süden gelegene Cambay (\. d.) anzuſehen. i 
Ahmednagar, indobrit. Diſtrict der Präſidentſchaft Bombay, ein mit Bergzügen und N 
Plateaulandſchaſten zum Tafellande Dekan abſteigendes Stufenland, zählt auf 470 D.-M, De 
995600 E. — Die Hauptſtadt A., 30 M. im Oſten von Bombay, iſt von einer niedrigen 
Mauer und innerhalb derſelben von einer 20 F. hohen, undur<hdringlichen Dornhe>e ein- di 
geſ<loſſen und außerdem dur ein nahegelegenes, ftarkes und weitläufiges Tort gededt. Die nc 
Stadt zählt 30000 E., hat eine engl. Kirche, eine engl. und mehrere andere Schulen, ſeit de 
1849 ein großartiges Dharmſala oder Herberghaus für Fremde aller Glaubensbekenntniſſe, Le 
durch Beiträge von Eingeborenen und Europäern erbaut. A. war einſt die zweite Hauptſtadt S 
des Reichs Aurungabad (\. d.) und wurde 1493 auf der Stelle einer ältern Stadt von Sultan ſta 
Ahmed-Schah gegründet, deſſen Nachkommen hier herrſchten. Kaiſer Akbar eroberte die Stadt U 
1601 und einverleibte fie mit der Provinz dem Reiche des Großmoguls. Nach Aureng - Zeb's vie 
Tode, der 1707 hier ſtarb, wurde ſie eine Beute der Maharatten und gehörte zu den Beſitzungen Vl 
des Peiſchwa, der ſie 1797 an Daulet-Rau Sindhyah überlaſſen mußte. Am 11. Sept. 1803 12 
capitulirte A. an die Briten unter Wellington und ward dieſen 30, Dec. abgetreten. fot 
Ahmed- Schah, der Begründer des Reichs der Afghanen oder Durani, war der Sohn N 
des Seman-Khan aus dem Clan der Suddofi des Afghanenftammes der Abdalt und um 1724 . vie 
zwiſchen Herat und Kandahar geboren. Während einer der Fehden zwiſchen den Abdali uad dei 
den Gildſchi kam er frühzeitig in die Gefangenſchaft des Fürſten Huſein von Kandahar, aus the 
welcher er 1738 durch Nadir-Schah befreit ward. Letzterer nahm den Jüngling in ſeine Leib- | fra 
garde auf, ſchenkte ihm ſeine beſondere Gunſt und ernannte ihn zu ſeinem Aſaberdar oder 18 
Stabträger, in welcher Eigenſchaft er Nadir auf allen Feldzügen begleitete. Nach der Ermor- he 
dung des letztern (1747) zog ſih A. nah Afghaniſtan zurü> und ließ ſi, den Haß ſeiner au 
Landsleute gegen die Perſer und deren Herrſchaſt benußend, im Herbſt deſſelben Jahres zu che 
Kandahar in einer Verſammlung der Häuptlinge zum König von Afghaniſtan erklären. Bei 2 
dieſer Gelegenheit legte er fich und ſeinem Hauſe den Ehrennamen Dor Doran (d. i. Perle 2, 
der Zeit) bei, nah welchem ſein ganzer Stamm, ja ſelbſt die Afghanen überhaupt Durant be- Ör 
nannt wurden. Nachdem ſih A. dur< kluge Maßnahmen der Anhänglichkeit ſeiner Abdalis Lp: 
und anderer Stämme verſichert, unterwarf er im Frühjahr 1748 die Gildſchi, nahm hierauf 6. 
in raſcher Folge Ghasna, Kabul, Dſchelalabad, beſetzte Lahore und Multan und rückte gegen 18 
Delhi vor. In Sirhind beſiegt, mußte er fich zwar über den Indus zurücziehen, brach aber «N 
auf die Nachricht vom Tode des Großmoguls Mohammed-Schah abermals gegen Lahore auf vor 
und zwang den Statthalter des Pendſchab, einen Tribut zu zahlen. Hierauf wandte A. ſeine 18 
Waffen nah dem Weſten, nahm 1749 —50 Herat und Niſchapur und unterwarf Khoraſan 18: 
und Sedſcheſtan ſeiner Gewalt. Fortan blieb A.'s Aufmerkſamkeit auf Indien gerichtet. Nach- feld 
dem ihm der ſchwache Kaiſer von Delhi, Ahmed, auf die bloße Drohung, nah Delhi vorzu- der 
rüden, das Pendſchab nebſt den öſtlih angrenzenden Provinzen bis Sirhind vertragsmäßig eine 
überlaffen, verleibte er 1752 auh Kaſchmir dem Reiche der Durani ein. Als 1754 der müh- (Lp: 
tige Vezier Ghaſi=eddin den Alemghir Il. auf den Thron des Großmoguls gefegt und ſh Rec 
au< wieder des Pendſchab bemächtigt hatte, überſchritt A. 1756 mit einem gewaltigen Heere Mu 
den Indus, gewann raſch das Pendſchab wieder und erſchien vor Delhi, das von ſeinen Afgha- auf 
nen einen Monat lang geplündert ward. Er ſette hierauf einen Rohilla in Delhi, ſeinen Sohn 
Timur aber im Pendfchab zum Statthalter ein und kehrte 1759 nah Kandahar zurü>. Yu Fen 
deſſen hatten die Maharatten in Verbindung mit den Sikh die afghaniſchen Statthalter aus des 
den indiſchen Ländern vertrieben und dieſelben bis zum Hydaſpes beſet. A., eben in einen verf 
Kampf mit den Belutſchen verwielt, ſandte raſch ein Truppeneorps nad) Indien, welches zu- zeich 
nächſt das Fünfſtromland von den Maharatten ſäuberte, bis fich der König, der mittlerweile daß 
mit den Belutſchen Frieden geſchloſſen, ſelbſt an die Spitze ſtellte, die Maharatten in zwei Tref- ung 
fen ſchlug und 1760 zum zweiten mal als Sieger in Delhi einzog. Die Maharatten ſandten mili 
zwar ein neues Heer unter Sedaſchar Rao Bhao auf den Kriegsſchauplat, allein letzteres wurde und 
s. Jan. 1761 in der mörderiſhen Schlacht bei Paniput von den Durani vollſtändig vernichtet. Hier 
Durch ſein Heer zur Rü>kehr nach Afghaniſtan genöthigt, unternahm A. zur Behauptung lie 
Khoraſans noch einen glücklichen Feldzug gegen Perfien, überließ aber ſeitdem den kriegeriſchen legie 
Schutz ſeines Reichs ſeinem Sohne Timur, während er ſelbſt den Reſt ſeiner Jahre der innern volle 
  
	        
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