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weißen Sorten find die A. Rothweine oder Bleiharte (daher auh Ahrbleich arte), die ſich
durch vortrefflichen, aber etwas erdigen Geſhma> auszeichnen und als Rothweine dritter
Klaſſe mit den leichten Bordeauxſorten und dem Affenthaler rangiren. Die beſte Crescenz iſt
dev Walporzheimer; gute Sorten liefern auch die Gemeinden Bodendorf und Ahrweiler. Mis-
bräuchlich wird der Name Ahrbleichart von Wirthen und Weinhändlern am Rhein nicht ſelten
allen rothen Weinen zugelegt, die am Niederrhein wachſen. Nach den ſtatiſt. Aufnahmen vom
ZJ. 1857 waren im Ahrthale 3577 Morgen mit Wein bepflanzt. Durchſchnittlich lieferte der
Morgen jedoch nur 4,9 Eimer, während man früher im 5Ojährigen Mittel beinahe 9 Eimer
auf den Morgen rechnete. Die A. find fehr gefucht zur Schaummeinfabrifation; daher ift ihr
Preis faft alljährlic) im Steigen begriffen.
Ahumada (Don Pedro Giron, Marques de las Amarillas, Herzog von), ſpan. General
und Staatsmann, geb. 1788 zu S.-Sebaftian, trat früh als Offizier in die königl. Garde.
Im Unabhängigkeitskriege leiſtete ex als Chef des Generalſtabs des ſpan. Heeres die wichtigſten
Dienſte, obgleich ſein Stolz ſich ungern unter den Befehl des Herzogs von Wellington beugte.
Nach Ferdinand's VI]. Rückkehr hielt er ſih zwar fern vom Hofe und deſſen Intriguen, erregte
aber durch ſeine Hinneigung zu einem gemäßigten Nepräſentativſyſtem das Misfallen des Königs.
Infolge der Revolution von 1820 erhielt er das Miniſterium des Kriegs, ſah ſich jedoch jet
ebenſo ſchr von den Liberalen verfolgt wie früher von den Abfolutiften, fodaß er dieſe Stellung
bald wieder aufgab. - Während der Reaction machte ſein Dheim, der Biſchof von Tarazona,
einen vergeblichen Verſuch, ihn wieder ins Miniſterium zu bringen. Gleichwol faßte Fer-
dinand VII. neues Zutrauen und ernannte ihn 1832 in ſeinem Teſtament zum Mitgliede des
Negentſchaſtsraths während der Minderjährigkeit ſeiner Tochter Iſabella. In diefer Eigen-
ſchaft proteftirte er gegen die vom Miniſterium Martinez de la Roſa wider die infurgirten
Provinzen ergriffenen Maßregeln. Wiewol na<h Geburt und Geſinnung Ariſtokrat, wider-
ſette er ſih doh der Zulaſſung der Granden als ſolcher in die Kammer der Próceres, bis ihn
der franz. Botſchafter, Graf Nayneval, zum eifrigen Vertheidiger einer erſten Kammer mit
erblichen Mitgliedern umſtimmte. - Fortan galt er als Vertreter der franz. Politik, und wäh-
rend ex als Präfideut der Próceres bei dieſen großen Einfluß übte und ihn die Regentin zum
Herzog von A. ernanute, verlor er die Gunſt der übrigen Volksklaſſen. Als 1835 Toreno an
die Spiße der Geſchäfte trat, übernahm A. das Kriegsminiſterium. Seine Beſtrebungen, das
Heexweſen zu verbeſſern und eine Ausſöhnung mit den Basken herbeizuführen, blieben ohne
Erfolg, und der Vorwurf des Nepotismus, der auf ihm laſtete, machte ihn gänzlich verhaßt.
Noch vor der Erhebung der Junten gegen das Miniſterium des Grafen von Toreno gab er
ſeine Entlaſſung und trat bei den Próceres (1835 —36) als entſchiedener Opponent gegen
Mendizabal auf. Die Regierung ſowie ſeine polit. Gegner zwangen ihn 1837, nah Frankreich
zu gehen, wo ex ſeinen Aufenthalt zu Bordeaux nahm. Von einer ſchweren Krankheit über-
fallen, kehrte er indeß nach Cadix, ſpäter nah Madrid, zurü>, wo er 17, Mai 1842 ſtarb,
Ahwas, jest ein kümmerlicher Fle>en mit 1600 E. in der perſ. Provinz Khuſiſtan, am
öſtl, Ufer des unterhalb Basra in den vereinigten Euphrat und Tigris fließenden Kuren, 10 M.
ſüdlich von der alten Hauptſtadt Schuſchter, liegt einſam in faſt unbebauter, wüſter Gegend,
neben den Trümmern der alten Stadt A., aus deren Steinen der Ort erbaut iſt. Dieſe
Trümmer bilden eine 4—5 St. lauge Reihe von Schutthügeln, die mit behauenen Quadern
oder mit Badfteinen und Scherben von Terra cotta oder Töpferarbeit bededt find. Beſonders
auffallend ſind Mühlſteine von 4—6 F. im Durchmeſſer, die zur Zermalmung des in frühern
Zeiten in außerordentlicher Menge in dieſem Lande gezogenen Zucerrohrs gebraucht worden
zu ſein ſcheinen. Auf einem der Hügel, welcher 200 F. hoch iſt, zeigen ſih Spuren von
Treppenfluchten. Auf einem andern erhebt ſich cin gewaltiger Pfeiler, aus Quadern, Ba-
ſteinen und geglätteten Ziegeln von verſchiedenen Farben errichtet, von den Arabern Kaſr,
d. h. Schloß, genannt. Dies alte A. war die Hauptſtadt der Provinz gleiches Namens und
die Reſidenz des letzten Partherkönigs Artaban IV. bis 226 n. Chr. Unter der neuperſ, Herr-
ſchaft trat hier Mani als Stifter der Manichäer auf. Der neſtorianiſhe Biſchofsſiß wurde
im 5. Jahrh. von A. nah Gondiſapor verlegt. Unter den Arabern, bei denen die Stadt Sus-
al-Ahwas und das Land Khuſiſtan ſelbſt A. hieß, blühte dieſelbe als Handelsſtadt und Haupt-
verfchrsplaß fin Zuder für ganz Weſtaſien. Im 10. Jahrh. wurde indeß die Stadt wegen
Rebellion beſiegt und verfiel ſodann allmählich, der Gunſt der Khalifen beraubt.
Aï, alte Schreibart A y, ein altes Städtchen im franz. Depart. Marne, in der Champagne,
nahe nördlich der Marne und unweit Epernay, am Rande einer weiten Wieſenfläche und an der
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