Full text: A bis Arad (Band 1)

Aino 
100—120 verſchiedene Farben und Nuancen verſügen konnte. Auch war er der erſte, welcher 
- auf Veranlaſſung der Gebrüder Boiſſerée ein ſogenanntes emaillirtes Glasbild (den Heiligen 
Chriſtoph nah Memling) fertigte und ſomit die Cabinetglasmalerei wiederum ins Leben rief. 
A. ſtellte noch einige Effectbilder in dieſer Weiſe her (Ausbruch des Veſuv, die Blaue Grotte 
auf Capri), betrachtete jedoh dieſe Anwendung der Glasmalerei mehr als ein heiteres Spiel. 
Dagegen ift fein fchöpferifcher Sinn weſentlih auf monumentale Aufgaben gerichtet. Die 
erſten größern Arbeiten, die aus jener Anſtalt hervorgingen, waren die Fenſter für den Dom 
zu Regensburg (1826 —33) und die für die Mariahilfkirche in der Borftadt Au bei Miün- 
chen (1833 — 38), fire welche U. die ornamentiftifchen Theile Tieferte, die eine große Keinheit 
des Stils und Klarheit der Zeichnung bekunden. Außer zahlreichen kleinern Arbeiten für das 
In- und Ausland führte er ſodann auf Veranlaſſung des Engländers Beresford Hope 14 
Fenſter für eine ixländ. Kirche aus. Dieſen Werken folgten 1844—48 die prächtigen Fenſter, 
welche König Ludwig für den Kölner Dom beſtimmt hatte. 1851 ward die Anſtalt, die ſeit 
1848 nur unter ſchwierigen Verhältniſſen ſich gehalten, vom Staate an A. überlaſſen, der 
nun für eigene Nerhnung weiter gearbeitet hat. Unter die Erzeugniſſe aus dieſer Zeit gehören 
zunächſt die mit prächtigen Blumenſtü>en ausgemalten Fenſter des Luſtſchloſſes Wilhelma 
bei Stuttgart (1852). Die Dome zu Regensburg und Augsburg erhielten je ein Fenſter 
mit Malereien (1853), na< England gingen 1854 ſehs Fenſter für das St. - Beterscollege 
in Cambridge, fünf nah Landshut für den Chor der St. -Jodocuskirche. Der Münſter zu 
Baſel wurde mit einem Roſettenfenſter gefhmüct. Zwei Tenfter mit den Geſtalten des heil. 
Petrus und Paulus für den Vatican gingen als Geſchenk des Königs Max an Pius IX. 
nah Rom. Das großartigſte und umfangreichſte Werk, mit welchem ſih A. bisher beſchäf= 
tigte, iſt die Herſtellung der ſämmtlichen Fenſter der Kathedrale zu Glasgow. 40 derſelben, 
mit mehr als 100 bibliſchen und hiſtor. Bildern, wurden bis zu Anfang 1864 unter Bei- 
hülfe von Heinrich A. (geb. 1836), dem Sohne des Meiſters und würdigen Schüler deſ- 
ſelben, vollendet und eingefegt. Eine Anzahl von Gemälden für eine Kirche in Boſton war 
1863 faum abgeſendet, als ſchon neue Beſtellungen für die Paulslkirhe in London und die 
Nikolaikirche in Hamburg einliefen. Die Arbeiten À.'s aus den legten Jahren ſind ohne Zweifel 
die beſten Glasgemälde, welche die Neuzeit hervorgebracht hat. Bei allen ſeinen Werken zeigt 
A. ſein umfaſſendes und unerſchöpfliches Talent, den Bildern eine reiche, architektoniſhe Üm- 
gebung zu ſchaffen, welche durch îares Verſtändniß der mittelalterlichen Bauart und durd) 
kunſtſhöne Anwendung ihrer Formen aufs beſte mit dem jedesmaltgen Bauwerke verſchmolzen 
iſt, Neben dieſer Wirkſamkeit hat ſih A. auh als Architekturmaler in Del einen Nuf erwor- 
ben. Faſt in allen vorzitglichern Galerien, in München, Petersburg, Wien, Stuttgart u. |. w., 
finden ſi<h Werke dieſer Art von ihm. 
Aino (d. i. Menſch) iſt der einheimische Name eines Bolfs in Hinterafien, welches gegen- 
wärtig nur noch den größten Theil der japan. Juſel Jeſſo, das ſüdl. Drittel der Inſel Kraſto 
oder Tarakai, die ganze Kette der Kurilen (von dem Ainoworte Guru, d. i. Menſch) und die 
Südſpitze von Kamtſchatka bewohnt und in ethnolog. Beziehung der mongol. Raſſe zugehört, 
ſonſt aber ſchon in ſeiner äußern Erſcheinung ſich als ein von den benachbarten Japanern, 
Tunguſen und Giljaken grundverſchiedenes Volk zu erkennen gibt. Der Name A. ift nur 
namentlich fiir die auf den zu Japan gehörigen Inſeln wohnhaften Genoſſen dieſes Volks üb- 
lich; auf den ruſſ. Inſeln wird dafür meiſt der Name Kurilen gebraucht. Die A. laſſen ihr 
\{<warzes Haupthaar wachſen, bis es über die Schultern herabfällt, tragen 5 —6 Zoll lange 
Büärte, ſhwärzen ſi die Lippen und bemalen ſich die Arme bis an die Elnbogen mit allerhand 
phantaſtiſchen Figuren. Troy ihres wilden Ausſehens ſind ſie ein harmloſes, unkriegeriſches 
Bolt, von Körper ftarf, gut proportionirt und ausdauernd. Ihre Geſichtsfarbe iſt ein dunkel- 
bräunlihes Schwarz. In der Regel tragen die A. nur ein Gewand, das für den Sommer 
aus der inuern Rinde eines Baumes gefertigt iſt, gegürtet wird und bis zu den Knien reiht; 
im Winter kleiden ſie ſich in Felle. Sie ſind ein Jäger - und Fiſchervolk, leben in Vielweiberet 
und wohnen im Winter in Erdhütten, im Sommer in Strohhütten. Ihre Waffen beſtehen 
in Speer und Bogen. Als Hauptgottheit gilt ihnen der Kamoi,- dem zu Ehren auf den Gipfeln 
der Berge große Feuer angezündet werden. Ihren Gößenbildern (Ingul, Innalu) werden die 
erſten Thiere, die ſie erlegen, zum Opfer gebracht, doch nur die Haut, das Fleiſch wird ge- 
geſſen. Die A. auf Jeſſo haben in Bezug auf Lebensweiſe und Sitte vieles von den Japanern 
angenommen, Auf Jeſſo und den ſüdl. Kurilen ſind die A. Zapan, die nördlicher wohnenden 
Nußland unterthan. Ihre Sprache, die in verſchiedenen Dialekten geſprochen wird, bildet einen 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
   
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