Full text: A bis Arad (Band 1)

  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
Ali (Paſcha von Jannina) 
ordnen ſich zierliche Säulenhallen, kühle Gemächer, Gärtchen mit lebendigem Waſſer, nach 
außen reiche Balkone mit der Ausſicht auf die Landſchaft. In einem maſſiven Thurme befindet 
ſich die von einer Kuppel überragte, prächtige Halle dec Geſandten. Die Flächen dieſer Räume 
zeigen ſich meiſt im anmuthigſten mauriſchen Decorationsſtile verziert. Die Wände find mit 
ſinnreichen Moſaikmuſtern, die Gewölbe mit einem Schmu> verſehen, welcher an Bienenzellen 
erinnert. Das Aeußere dagegen iſt ernſt, feſtungsmäßig und ohne Symmetrie behandelt. Als 
Seltenheit an einem mohammed. Monument ſind die wahrſcheinlich von einem <riſtl. Künſtler 
des 14. oder 15. Jahrh. ausgeführten Fresken (Jagden und Kämpfe) zu erwähnen, welche nebſt 
den Marmorlöwen des Springbrunnens beweiſen, daß es die Mauren von Granada mit dem 
Verbot der Abbildung der Creatur nicht mehr genau nahmen. Das mauriſche Königs\chloß, 
ſchon längſt nicht mehr bewohnt, wird nur noh als Kunſtwerk und als geſchichtlihes Dent 
mal, an welches fich die tragiſchen Geſchide der legten mauriſchen Herrſcher von Granada 
knüpfen, in baulichem Zuſtande erhalten. Als vollſtändigſtes und vollendetſtes Denkmal der 
mauriſchen Kunſt iſt die A. vielfach Gegenſtand kunſthiſtoriſcher Behandlung geworden. Unter 
den Prachtwerken über dieſelbe ſind zu nennen: Murphy, «The Arabian antiquities of Spain» 
(Lond. 1816); Girault de Prangey, « Monuments arabes et moresques d’Espagne » (Par. 
1839); Owen Jones, «Plans, elevations, sections and details of the A.» (2 Bde., Lond. 
1842— 45). Eine Nachahmung der charakteriſtiſchſten Theile der A. enthält der Alhambra- 
Court des Glaspalaſtes zu Sydenham (\. d.) bei London, der unter Owen Jones’ Leitung aus- 
geführt ward. Vgl. Goſche, «Die A.» (Berl. 1854). 
Ali, Paſcha von Jannina, war 1741 zu Tepelen in Türkiſch - Albanien als Sohn eines 
albaneſ. Häuptlings geboren. Nach dem Tode ſeines Vaters, dem die benachbarten Paſchas faſt 
alle Beſitzungen entriſſen, ſtellte die Mutter den 16jährigen A. an die Spitze ihrer Anhänger, 
Ex wurde geſchlagen und gefangen, aber ſeine Schönheit und Lebhaftigkeit rührten Kurd-Paſcha 
ſo, daß er ihn nach einer Züchtigung entließ. Ein zweiter und dritter Verſuch mit den Waſſen 
lief ebenfalls unglülich ab, ſodaß er als Flüchtling in die äußerſte Noth gerieth, Die Entdedung 
eines Schatzes, wie es heißt, ſette ihn endlich in den Stand, 2000 Mann anzuwerben, an deren 
Spitze er ſeine Gegner beſiegte und im Triumph nad) Tepelen zurüdkehrte. Seitdem war ev 
andauernd vom Glüe begünſtigt, zugleich aber offenbarte fich ſein treuloſer und grauſamer 
Charakter. Am Tage ſeiner Rückkehr ermordete er ſeinen Bruder, dem er Verrätherei {huld gab, 
und ſperrte dann ſeine Mutter, als ob ſie den Ermordeten vergiftet habe, ins Harem, wo ſie 
bald ſtarb. Mit der Pforte verſöhnte er ſich, indem er den rebelliſhen Vezier von Skutari be- 
ſiegen half, auh bemächtigte er ſich niht nur aller ſeinem Vater entriffenen Ländereien, fondern 
auch einiger griech. Städte. Ex üiberfiel den der Pforte verhaßten Paſcha Selim von Delvino, 
ließ ihn enthaupten und ward deſſen Nachfolger. Vom Divan, den er beſtochen, zum Stellver- 
treter des Dervendſchi-Paſcha, der für die Sicherheit der Landſtraßen zu ſorgen hatte, ernannt, 
ſtempelte er für Geld die Räuberhäuptlinge durh Diplome zu re<tmäßigen Eroberern. Ob- 
gleich er mit dem Fürſten Potemkin in geheimen Briefwechſel ſtand, leiſtete er doh der Pforte im 
Kriege mit Rußland und Oeſterreich ſeit 1787 ſo weſentliche Dienſte, daß man ihn zum Paſcha 
von Trikala in Theſſalien ernannte. Damals bemächtigte er ſih der Stadt Jannina, indem er 
einen untergeſhobenen Ferman vorzeigte. Hierauf zwang er die Einwohner, ſich ihn vom Sul- 
tan als Statthalter zu erbitten, während er gleichzeitig durch das erpreſßzte Geld den Divan 
beſtah. Später trat er mit Bonaparte in Verbindung, der thm Ingenieurs zufchiete. Als 
letzterer aber in Aegypten abgeſchnitten war, nahm A. 1798 die von den Franzoſen beſeßzten 
Plätze auf der Küſte Albaniens. Nach dreijährigem Kampfe unterwarf er 1803 die Sulioten, 
worauf ihn die Pforte zum Oberftatthalter von Nomanien erhob. Troß eigener Gewaltthaten 
und Grauſamkeiten herrſchte im Innern ſeines Landes Ordnung und Sicherheit. Landſtraßen 
wurden gebaut, die Gewerbe blühten auf, ſodaß die europ. Reiſenden in ihm einen einſichts- 
vollen Regenten erbli>ten. Seit 1807, wo er abermals mit Napoleon in Verbindung trat, 
war ſeine Abhängigkeit von der Pforte nur ſcheinbar. Da er aber feinen eigentlihen Zwed, 
dur Napoleon im Frieden zu Tilſit Parga (auf der Küſte Albaniens) und die Joniſchen Sn 
ſeln zu erhalten, nicht erreichte, ſo trat er mit den Engländern in Verbindung, die darum der 
Pforte, cigentlih aber ihm, die Uebernahme von Parga zugeſtanden, A. glaubte ſich ſo in 
ſeiner Macht befeſtigt und ließ nun die Kapitanis der grieh. Armatolen, die bisher ihm Bei 
ſtand geleiſtet, nah und nah meuchlings ermorden , ‘die Meuchelmörder aber ebenfalls um“ 
bringen. Endlich beſchloß die Pforte, der Macht des trobigen Emporkömmlings ein Ende zu 
machen, und 1820 ſprah Sultan Mahmud feine Entfesung aus. Zur Bollftvedung des Aus- 
     
  
  
  
	        
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