Full text: A bis Arad (Band 1)

     
  
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Alkalien und Alkaloide 517 
ſo viel Waſſer warm ausgezogen, daß die Flüſſigkeit 600 Theile beträgt; nah dem Filtriren 
jeßt man hinzu: 6 Theile ſhwefelſaure Indigauflöſung, 26 Theile Eiſenvitriol und 10 Theile 
holzeſſigſaure Eiſenlöſung. Man kann die Tinte in mäßiger Wärme zur Troniß abdampfen 
und feſte Tafeln daraus herſtellen, welche ſih wieder durh Waſſer auflöſen laſſen. Nimmt 
man hierbei auf 1 Theil feſter Subſtanz 6 Theile Waſſer, ſo entſteht eine vorzügliche Schreib- 
und Copirtinte; zu geringerer Schreibtinte kann man die doppelte Menge Waſſer anwenden. 
Alkalien und Alkaloïde nennt man in der Chemie gewiſſe in Waſſer oder Weingeiſt 
lösliche Stoffe, welche einen laugenhaften Geſhma> haben und auh noch in einigen andern 
Eigenſchaften übereinſtimmen. Das Wort Alkali iſt arab. Urſprungs und heißt zu deutſch 
etwa Aſchenſalz oder Laugenſalz. Man hat Alkalien, welche fich in ihrer hen. Zufammen- 
ſebung mehr den mineraliſchen, unorganiſchen Körpern anſchließen: dies ſind die eigentlich en 
Alkalien und die alkaliſchen Erden. Andere alkaliſche Stoffe Ichliegen ſih den compli= 
cirtern, ſogenannten organiſchen Stoffen an: dieſe hat man Alkaloïëde genannt. Die eigent= 
lichen Alkalien unterſcheiden ſih von den alkaliſhen Erden dadurch, daß ſie, die erſtern, ſehr, 
die leßtern nur wenig in Waſſer löslich find. Beide aber ftimmen darin überein, daß ſie die 
Sauerftoffverbindungen (Dryde) von gewiffen Metallen find, die wegen ihrer großen Oxydir- 
barkeit fir gewöhnlid) nicht im reinen metalliſchen (reguliniſchen) Zuſtande, fondern nur als 
Oxyde oder ähnliche Verbindungen vorkommen. Zu den Alkalien muß nothwendig auch ein 
Stoff gerehnet werden, der, obgleich er kein Metalloxyd, ſondern eine Verbindung von Stick= 
ſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff iſt, doh in allen übrigen weſentlichen Eigenſchaften ſo ſehr 
mit den Alkalien übereinſtimmt, daß er nicht von ihnen getrennt werden kann. Es iſt dies die 
wäſſerige Löſung des Ammoniak (\. d.). Weil das Ammoniak ſich [eicht in der Wärme ver- 
flüchtigt, nannte man es früher das flüchtige Alkali, dagegen die übrigen die firen (feiter- 
beſtändigen) Alkalien. Doch iſt dieſe Unterſcheidung nicht mehr reht zutreffend, weil man 
weiß, daß auch die legtern in genügend ſtarker Hitze verflüchtigt werden können. Von den fixen 
Alkalien kannte man früher nur zwei: das Kali (\. d.) und das Natron (\. d.). Man nannte 
das erſtere vegetabiliſches, das lettere mineraliſches Alkali. Doch iſt jet bekannt, daß Natron 
faſt ebenſo häufig in Vegetabilien vorkommt als Kali. Man hielt dieſelben für einfache Stoffe 
(Elemente), ebenſo wie die alkaliſchen Erden, die Kalk-, die Talk=, die Baryt-= und die Stron- 
tianerde. Zu Anfang dieſes Jahrhunderts wies aber Davy nach, daß dieſe niht einfache, ſon- 
dern zuſammengeſetzte Stoffe ſeien, indem er ſie mit Hülfe einer mächtigen Volta’fchen Säule 
in Sauerſtoff und eine Reihe bis dahin unbekannter Metalle zerlegte. Die Metalle, die er aus 
dem Kali und Natron erhielt, nannte er Kalium (Potaſſium) und Natrium (Sodium); die aus 
den vier genannten alkaliſchen Erden hingegen Calcium, Magneſium, Baryum und Stron- 
tium, Lettere ſind ſämmtlich ſehr leicht, ſodaß ſie zum Theil, wie Kalium und Natrium, auf 
Waſſer ſchwimmen. Auch verlieren ſie an feuchter Luft Schnell ihren Metallglanz und entzünden 
ſich in Berührung mit Waſſer, indem ſie ihm ſeinen Sauerſtoff entreißen und ſich mit dieſen 
zu Oryden verbinden, die dann wieder die betreffenden Alkalien oder alkaliſhen Erden ſelbſt 
ſind, Später iſt es gelungen noch ein drittes Alkali in der Natırr nachzuweiſen, das Lithion, 
und aus dieſem, wie zu erwarten war, ebenfalls ein Metall zu iſoliren, welches Lithium genannt 
worden iſt. Neuerdings hat man durch äußerſt ſinnreiche Beobachtungs - und Unterſuchungs- 
methoden noh zwei neue Alkalien aufgefunden: das Cäſion und Nubidion, und in dieſen die 
Metalle Cäſium und Rubidium. Die Löſungen der fixen Alkalien ſind geruchlos, die Löſung 
des Ammoniak aber hat einen ſtehenden Geruch. Dieſe Löſungen verändern gewiſſe rothe 
Pflanzenfarben, z. B, dur) Säure gerötheten Ladınus, in blaue, gewiſſe blaue (Georginen- 
oder Malvenblumenextract und Veilchenſyrup) in grüne, und die gelbe Farbe der Curcuma 
färben ſie braun. Wenn irgendein Stoff dieſe Wirkung hervorbringt, ſo ſagt man, er reagire 
alkaliſch, habe eine alfaliſhe Neaction. Am beſten bedient man fich zur Erprobung ſolcher 
Reactionen kleiner, mit den erwähnten Farbſtoffen gefärbter Papierſtreifen, die man mit den 
zu unterſuchenden Löſungen benetzt. Die Alkalien und alkaliſhen Erden haben die Fähigkeit, 
ſih mit den ſogenannten Säuren zu Salzen zu verbinden, Dieſe Eigenſchaft theilen die Alka- 
lien übrigens mit einer ganzen Reihe von Stoffen, zu denen ſie auh mit gehören, nämlich mit 
den Bafen (f. d.) oder Salzbaſen. Am längſten bekannt ſind die Verbindungen der Alkalien 
mit der Kohlenſäure, die kohlenſauren Alkalien, welche man früher «milde» Alkalien nannte, 
während die underbundenen «üßende» hießen und auh noch heißen. Die Salze der Alkalien 
und alkaliſchen Erden ſpielen eine ſehr wichtige Rolle im Haushalte der Natur, denn ſie bil- 
den einen bedeutenden Theil der feſten Erdkruſte und finden ſih daher auch ſtets in mehr oder 
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
    
   
  
   
   
   
   
  
    
   
   
    
    
   
  
    
    
    
   
  
  
  
 
	        
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