Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
544 Almeida- Garrett 
ſchichte Aethiopiens» (Coimbra 1650) und den «Hiſtoriſchen Briefen» (Rom 1629) zu ihrer 
Zeit fchäßenswerthe Nachrichten gab. — A, (Teodoro), portug. Geiſtlicher, geb. zu Liſſabon 
1722, geſt. daſelbſt 18. April 1804, war Mitglied der königl. Akademie und der erſte Portu- 
gieſe, der in ſeinem Werke «Recreaçäo flosofica » (5 Bde., Liſſab. 1751) die Feſſeln der 
Scholaſtik abzuwerſen und ein auf Erfahrung und Beobachtung gegründetes Syſtem der 
Naturphiloſophie zu ſchaffen ſuhte. — A, (Nicolao Tolentino d’), portug. Dichter, geb. zu 
Liſſabon 1745 , geſt. daſelbſt 1811. Seine Satiren, welche fi) durd) Naivetät, Leichtigkeit 
und Eleganz des Stils und einen guten, nie in das Alltägliche herabfinfenden Ton auszeid- 
nen, wurden von ſeinen Zeitgenoſſen ſehr geſhäßt und erſchienen erſt ſpät nebſt andern Dich- 
tungen unter dem Titel: «Obras poeticas» (2 Bde., Liſſab. 1802; 2 Bde., ebend. 1828), 
Almeida-Garrett (Joâo Baptiſta de), der ausgezeichnetſte unter den portug. Dichtern der 
neuern Zeit, geb. 4. Febr. 1799 zu Oporto, verrieth ſchon ſrühzeitig vorzügliche Anlagen, die 
durch eine ſorgfältige Erziehung erſt in ſeiner Vaterſtadt, dann, ſeit der Invaſion der Fran- 
zoſen 1809, auf der Inſel Terceira raſh entwi>elt wurden, ſodaß er bereits 1816 die Uni- 
verfität Coimbra bezichen konnte, um fi) hier der juriſt. Laufbahn zu widmen. In dieſe 
Zeit fallen drei Tragödien, «Xerxes», «Lucrecia» und «Merope», in denen ſi<h A. noh als 
Anhänger des Pſeudoclaſſicismus zeigt. Mit jugendlihem Feuer warf er ſich 1820 der de= 
motratiſchen Bewegung in die Arme. Wegen einer ſeiner graziöſen Poeſien, dem «Retrato de 
Venus», verfolgt, lenkte er durch gewandte und muthige Vertheidigung die Aufmerkſamkeit auf 
fih, und kaum im Alter von 21 J. ward ihm im Miniſterium des Innern die Leitung des 
öffentlichen Unterrichts anvertraut. Seine Tragödie «Catäo», die er 1820 verfaßte, zählt zu 
den beſten der geſammten portug. Literatur. Als die polit. Reaction 1823 über A. das Exil 
verhängte, wandte er ſich zuerſt nah England, 1824 aber nach Havre, wo er, um ſeine Exiſtenz 
zu ſichern, eine Stellung in den Contors des Hauſes Laffitte annahm. Nach dem Tode Jo- 
hann’3 VI. (1826) kehrte ex nah Portugal zurü> und war publiciſtiſch thätig, bis er 1828 
während der abſolutiſtiſhen Verfolgungen Dom Miguel's auf drei Monate eingekerkert und 
zur Flucht genöthigt wurde. Er ging wiederum nah England, doh trieb ihn der Patriotis- 
mus 1832 nach Terceira, von wo aus er als Gemeiner in einem Jägerbataillon mit der Ex- 
pedition Dom Pedro's in Portugal landete, Alsbald ward ihm zu Porto die Organiſation 
des Miniſteriums des-Innern übertragen. 1834 ſandte ihn die Königin als portug. Geſchäfts- 
träger nah Brüſſel, von wo er ſih 1836 als Miniſterreſident nah Kopenhagen begeben ſollte. 
Doch zog A. letzterer Stellung die Rü>kehr in ſein Vaterland vor. Nach der September- 
revolution 1836 in die conſtituirenden Cortes von 1837 gewählt, zeigte er ſih als gewandter 
und kräftiger, zugleich aber auch als eleganter Redner. Fortwährend literariſh beſchäftigt, 
ſtarb er im Jan. 1854 zu Liſſabon. U. ift in der Entwidelungsgefchichte der portug. National: 
literatur epohemachend geworden, indem er die portug. Poeſie von den Feſſeln des Pſeudo- 
claſſicismus befreite und unter dem Einfluſſe des Nomanticismus und infolge tichtiger Wür- 
digung der heimiſchen Volksdichtung auh der portug. Kunſtpoeſie neues Leben wieder einzu- 
hauchen wußte. Im Geiſte des Nomanticismus verfaßte A. während ſeines Aufenthalts in 
Frankreich den «Camoës» (Par. 1825), ein Gedicht in 10 Geſängen, in welchem er mit patrio- 
tiſcher Begeiſterung das Leben und den Tod des größten Dichters ſeiner Nation gefeiert hat, 
und die «Dona Branca» (Par, 1826), eine epiſh-lyriſhe Dichtung von ſatiriſhem Charakter 
in Wieland's Manier, in der er vorzüglich das Mönchthum geißelt. Es folgten dieſen anonym 
erſchienenen Werken die Dichtungen «Adozinda» (1828) und «Bernal-Francez» (1829), in 
welchen ex zuerſt Bruchſtü>e alter Volksromanzen bearbeitete, wobei ihm jedoch unverkennbar 
Walter Scott's « Lays » zum Vorbild dienten. Seitdem ſebte A. mit Eifer die Sammlung 
und poetiſche Bearbeitung von Romanzen fort. Dex 1. Bd. ſeines «Romanceiro » (3 Bde., 
Liſſab. 1851 —53), des ſchäßbarſten ſeiner Werke, enthält außer den beiden genannten Be- 
arbeitungen alter Romanzen nod) «Noite de San-Joäo», «O anio e a Princeza», «O chapim 
d’ elrei», «Rosalinda», «Miragaia» und «As Pêgas de Cintra» ; die beiden letztern Bände 
füllen die Originale alter Ritter=- und ſagenhafter Romanzen. Wie A. auf dieſe Weiſe für 
die Regeneration und Neubegründung der romantiſchen Epik gewirkt, ſo war es auch ſein Be- 
ſtreben, ein nationales Theater zu ſchaffen. Seinen «Anton de Gil-Vicente» (1838) erflären 
portug. Kunſtrichter für das erſte rein nationale Drama. Dieſem folgten von dramatiſchen 
Arbeiten «D. Filippa de Vilhena» (1840), « Alfagente de Santarem » (1841) und «Frei 
Luiz de Sousa » (Yiſſab. 1844), von denen lettere den meiſten Beifall gefunden hat. Unter 
ſeinen profaiſhen Schriften werden die «Viagens na minha terra» (Liſſab. 1837) in ſtiliſtiſcher 
     
BB LA PP ASA ti A D LE n 2 R 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.