Full text: A bis Arad (Band 1)

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48 Abeliten ‚  Abencerragen 
furt a. M. 1635—1738, Außerdem verfaßte A. den 17. und 18. Band des « Mercurius 
Gallo-Belgicus Succenturiatus », eines ähnlichen Werts, welches von Gotthard Arthus be- 
gonnen worden war. Dieſe Arbeiten fanden ihrer Zeit vielen Anklang und große Verbreitung. 
Außerdem ſchrieb A. noch eine «Hiſtoriſche Chronica» (Frankf. 1633), die eine lange Zeit die 
beliebteſte Univerſalgeſchichte war, ferner eine «Historia Antipodum » (Frankf. 1655), eine 
Schilderung von Schweden (Frankf. 1632), eine Geſchichte Indiens und andere Werke, denen 
allen viele vortreffliche Kupferſtiche von M. Merian beigegeben ſind, durch welche ſie einen 
beſondern Werth erhalten. Daſſelbe gilt von einer Erklärung der Metamorphoſen des Ovid 
(Frankf. 1619), welche zahlreiche Kupferſtiche von Ian Dir de Bry enthält. 
Abeliteu, von neuern Kircenhiſtorikern auh Abelianer, Abeloniten genannt, eine 
vom heil. Auguſtin erwähnte, zu ſeiner Zeit ſhon erloſchene chriſtl. Sekte, welche ihre An- 
hänger beſonders unter den Landbewohnern in der Gegend von-Hippo in Nordafrika hatte und 
wahrſcheinlich der Ueberreſt einer ältern gnoſtiſchen Sekte war. Zu den Eigenthümlichkeiten 
der A. gehörte, daß ſie ſih zwar verheiratheten, ſich aber des ehelichen Umgangs enthielten, 
um die Erbſünde, wie ſie vorgaben , nicht fortzupflanzen. Zur Erhaltung ihrer Geſellſchaft 
nahmen ſie fremde Kinder, je einen Knaben und ein Mädchen, in ihr Haus auf und erzogen 
fie nach ihren Grundſägen. Nach ihrer Anſicht hatte Abel ebenfo gelebt, weil in dev Bibel 
feine Kinder von ihm erwähnt werden. — A. hießen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts 
die Mitglieder eines Ordens, welcher ſich angeblich beſtrebte, dem Abel, ihrem Patron, an 
Aufrichtigkeit und Redlichkeit gleich zu ſein. Obgleich dieſer Orden ſih geheimer Zeichen, 
Symbole, Worte und Aufnahmeceremonien bediente, ſo hatte er doch mit der Freimaurerei 
nichts gemein. Näheres findet ſich in der Schriſt « Der Abelit » (Lpz. 1746). 
Abelmoſth (Abelmoschus) nannte Medicus eine Pflanzengattung aus der Familie der 
Malvaceen, die aus Sträuchern beſteht und vornehmlich in Oſt- und Weſtindien heimiſch ift. 
Linné rechnete die Arten dieſer Gattung zu Hibiscus (f, d.). Eine in beiden Indien, auch in 
Aegypten wachſende Art, Abelmoschus moschatus, hat moſchusduftende Samen, welche unter 
dem Namen Semen Abelmoschi oder Biſamkörner in den Handel kommen und in der Phar- 
macie oder Parfumerie Verwendung finden, Dieſelben find nievenförmig, plattgedritdt, 1— 
11/, Unien lang und bis 1 Linie breit, mit erhabenen, concentriſchen, braunen Streifen bededt, 
dazwiſchen ſhwarzgrau gefurcht, und enthalten außer dem moſchusartigen Riechſtoſfe, welcher 
ſich blos in der Samenſchale findet und namentlich bei der Barfumeriefabritation anftatt des 
viel theuerern Moſchus benußt wird, Schleim, Eiweiß, fettes und ätheriſches Oel, gefärbtes 
Harz u. a. Die Biſamkörner entwi>eln den Moſchusgeruh am ſtärkſten, wenn ſie erwärmt 
oder in der Hand gerieben werden. 
Abencerragen heißt bei den ältern ſpan. Chroniſten und Romanzendichtern ein edles mau- 
riſches Geſchlecht im Königreiche Granada, welches zur legten mauriſchen Dynaſtie in ſehr 
naher Beziehung ſtand. Mehrere Gliedex deſſelben ſpielten während der innern Kämpfe jowte 
in den Kriegen mit den <riſtl. Königen von Caſtilien eine hervorragende Rolle, und wur- 
den daher, gleich den chriſtl. Heldengeftalten jener Zeit, in den ſpan. Romanzen, namentlich) 
denen aus den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrh. und aus dem 16. Jahrh., gefeiert. Den 
Namen führt das Geſchlecht jedenfalls nach Juſſuf ben-Zerragh, dem Vertrauten des Königs 
Mohammed VIL und dem damaligen Familienhaupte. Als leßterer Fürſt, deſſen Regierung 
durch ſehr wandelbare Geſchi>e bezeichnet iſt, 1427 von ſeinem Vetter Mohammed al-Zaghir 
geſtürzt worden war, mußte Zuſſuf ben-Zerragh mit dem größten Theile ſeiner Angehörigen, 
um den Verfolgungen des Thronuſurpators zu entgehen, nah Caſtilien flüchten. Er wußte 
dort den König Johann 11. ſowie auh noh den König von Tunis’ fir die Sache ſeines ge- 
ſtürzten Gebieters zu gewinnen, durch deren Hülfe denn auh Mohammed VII. wieder auf den 
Thron gelangte. Al-Zaghir wurde hingerichtet; Juſſuf ben-Zerragh hingegen fiel als treuer 
Anhänger des mauriſchen Königshauſes 1436 in einer Schlacht gegen einen neuen Thron- 
prätendenten, den Juſſuf ben-Alhamar und deſſen Protector, den König von Caſtilien. Juſſuf 
ben-Alhamar ſiegte zwar und kam auf den Thron von Granada, ſtarb aber ſchon ſehs Mo- 
nate nahher, worauf Mohammed VIL zum dritten mal als König in Granada einzog, Nach- 
dem Mohammed VII. 1444 nochmals vom Throne geſtoßen worden und auf demſelben Osmin 
ben-Ahnaf und ſeit 1453 Mohammed ben-Jsmail gefolgt waren, follen nad) jpan., aber dur 
die arab. Geſchichtſchreiber nicht beſtätigten Berichten um dieſe Zeit die A. den Verſuch ge- 
macht haben, die Krone von Granada einem Gliede ihres Geſchlechts zu gewinnen. Durchaus 
nux der Romanzenpoeſie, die über die Perſonen und Begebenheiten die Phantaſie ſehr frei 
    
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
    
  
  
   
   
    
  
   
     
  
  
   
    
  
  
  
    
  
  
  
    
   
   
   
    
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
   
    
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