Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
590 Althaldensleben Altieri 
Zuder, fettes Del, Pflanzenleim u, j. w. Das Althäin kann aus der Wurzel in Kryſtallen 
dargeſtellt werden, iſt ein ſti>ſtoffhaltiger Körper (ein ſogenanntes Alkaloid), farb- und geruch- 
los, ſhme>t ſade und ſhwach ekelerregend. Eine ehedem zu dieſer Gattung gerechnete Pflanze 
A. rosea (jet Alcea rosea), ift die große Gartenmalpe, auch) Stodroje, Stodpappel oder 
Käfepappel genannt, eine befannte Zierblume, deren Blüten ebenfalls als Arznei, beſonders 
zu Gurgelwäſſern benußt werden. Eine Varietät davon, die \<hwarze Malve, mit \{<warz- 
rothen Blumen iſt in neueſter Zeit als Färbepſlanze, desgleichen den Bienenzüchtern zum An- 
bau empfohlen worden, weil ihre Blumen viel Honig abſondern. 
Althaldensleben, Pfarrdorf und Rittergut im Kreiſe Neuhaldensleben des preuß. Ne- 
gierungsbezirks Magdeburg, !/z St. von der Stadt Neuhaldensleben am Bober gelegen, hat 
eine 1830 neuerbaute Kirche zum evang. und kath. Gottesdienſte, eine evang. und eine fath, 
Schule und gegen 2000 &,, welche fi) von Flac}s- und Tabadsbau ſowie von Fabrikarbeit 
nähren. Das Rittergut beſteht aus den Beſitzungen des dortigen Ciſtercienſernonnenkloſter, 
welches 1228 von Erzbiſchof Albert II. von Magdeburg geſtiftet, aber 1807 von der weſtfäl. 
Regierung aufgehoben und für 240000 Thlr. an den bekannten Induſtriellen Nathuſius (\. d.) 
verkauft wurde. Durch die Einſicht, den Edelſinn und die raſtloſe Thätigkeit des letztern erhielt 
die Gegend alsbald neues Leben, indem derſelbe mit der Landwirthſchaft Brauerei, Brennerei, 
Mühlen und während der Continentalſperre auh eine Rübenzu>erfabrik vereinigte. Die mit 
großer Liebe ins Leben gerufenen und gepflegten Gärten und Baumſchulen beſtehen noh 
gegenwärtig in blühendem Betriebe und haben niht nur mannichfache Fleinere Handelsgärten 
in der Umgegend, ſondern auh in gewiſſem Grade die Landesbaumſchulen ins Leben gerufen. 
Von den zahlreichen Fabriken für Eſſig, Liqueur, Obſtwein, Steingut, Porzellan, - Pottaſche 
und künſtlichen Marmor, der Eiſengießerei und dem Kupferhammer, welche früher zu A. oder 
dem 1/, M. entfernten Hundisburg (mit 1300 E.) beſtanden, aber infolge der veränderten 
Verkehrsverhältniſſe aufhören mußten, find ‚nur noch mehrere Thonwaarenfabriken in den 
Händen umſichtiger Arbeiter der aufgelöſten Porzellanfabrik übrig geblieben, welche für ihre 
billigen Erzeugniſſe einen weiten, ſelbſt überfeeiſhen Markt gewonnen haben und mehrere 
hundert Menſchen beſchäftigen. Die Umgegend von A. und Hundisburg hat [höne Wege um 
Alleen und überhaupt geſ<hmad>volle Anlagen. 
Althann, eine reihsgräfl. Familie, in Oeſterreih und. Schleſien angeſeſſen, ſtammt aus 
Schwaben und ſoll einerlei Urſprung mit den Fürſten von Waldburg in der Perſon des Gra- 
fen von Thann und Winterſtetten, geſt. 919, haben. Ein Nachkomme, Dietmar von Thann, 
geſt. 1233, erhielt ‘im Kreuzzuge des Erzherzogs Leopold 1216 den Namen: Alter Thann, 
welcher fortan der Familie blieb. Aus derſelben ſind mehrere Feldherren und Staatsmänner 
hervorgegangen. Wolfgang von A. wurde von Ferdinand 1. zum Feldmarſchall gegen die 
Türken und darauf 1574 zum Reichsfreiheren ernannt. Michael Adolf, der zur kath. Kirche 
übertrat, ward 1610 vom Kaiſer Rudolf in den Reichsgrafenſtand erhoben, kämpfte ſeit 1607 
als Feldmarſchall mit Erfolg gegen die Türken und vermittelte als Bevollmächtigter des Kaiſers 
Matthias 1615 und 1625 den Frieden mit den Osmanen und Bethlen Gabor. Der Reichs- 
graf Gundacker Ludwig Joſeph von A,, geb. 1665, geſt. 1747, Generalbaudirector und 
Protector der kaiſerl. Akademie der vereinigten bildenden Künſte, war ein gründlicher Kenner 
und eifriger Beförderer von Kunſt und Wiſſenſchaft. Unter andern iſt das Gebäude der Hof- 
bibliothek zu Wien nach feinem Entwurfe und unter ſeiner Leitung ausgeführt. Von dem 1834 
verſtorbenen Grafen Michael Max ſind folgende im öffentlichen Leben bekannt gewordene 
Söhne zu nennen: 1) Graf Michael Joſeph zu A., geb. 13. Juni 1798, geſt. 5. April 
1861, war wegen ſeiner Beſitzungen in Schleſien Mitglied des preuß. Herrenhauſes; 2) Graf 
Michael Karl zu A., geb. 2; Mai 1801, Freiherr auf der Goldburg zu Murſtetten, öſterr. 
Oberſtlieutenant a. D. und erbliches Mitglied des Herrenhauſes im öſterr. Reichsrath; 
3) Graf Michael Leopold Ferdinand zu A., geb. 29. Juli 1808, machte ſich in den 
ungar. Kämpfen von 1848 und 1849 als Commandant eines öſterr. Streifcorps bekannt und 
wurde ſeitdem zum Generalmajor und Lieutenant bei der erften Arcieren-Leibgarde ernannt. 
Altyorp Biscomnt), f. Spencer. 
Altieri, eine alte fürſtl. Familie zu Rom, beſitzt in dieſer Stadt einen ſchönen, nach der Zeich- 
nung des jüngern Roſſi gebauten Palaſt, der reiche Kunſtſchäge enthält. Unter den vielen Meiſter- 
werken von Malern erſten Nanges befindet ſich ein Bildniß des Tizian von ihm ſelbſt gemalt, ein 
Ecce homo von Guido Reni, mehrere Gemälde von Salvator Noſa, zwei Landſchaften von 
Claude Lorrain, Chriſtus am Grabe von Van Dyk u. |. m. Weniger bedeutend find die Sculp- 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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