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Alumnus 597
Zuſtande, ja ſeine Eigenſchaften ſind erſt in neueſter Zeit bekannt geworden, nachdem man es
im großen dur künſtliche hem. Proceſſe darſtellen gelernt hat, Bis zu den erſten Jahren des
gegenwärtigen Jahrhunderts betrachtete man die Thonerde gleich den übrigen Erden und den
mineralifchen Alfalten als einfachen Grundftoff. Nachdem 1807 der engl. Chemiker Humphry
Dávy das Kali und Natron als Oxyde nachgewieſen und ihre metalliſchen Grundlagen abge-
ſchieden hatte, gelangte man vermöge Analogie zu der feſten Annahme, daß auch die Erden
Metalloxyde ſeien, und das Metall der Thonerde wurde A. oder Alumium benannt, che daſ-
jelbe wirklich in iſolirtem Zuſtande bekannt war. 1824 ſcheint Oerſted dur Zerfegung von
Chloraluminium mittels Kaliumamalgams zunächſt Aluminiumamalgam und dann aus dieſem
das A. erhalten zu haben; aber die erſte entſchiedene Darſtellung des Metalls gelang Wöhler
1827, indem er Chloraluminium mit Kalium in einem verſchloſſenen Porzellantiegel erhitzte
und die erkaltete Maſſe mit Waſſer auswuſh. Das A. wurde jedoh auf dieſem Wege nur
in ſehr geringer Menge und zwar in Geſtalt eines grauen Pulvers erhalten, an wel<hem die
Eigenſchaften höchſt unvollkommen unterſuht werden konnten. 1845 verbeſſerte Wöhler das
Verfahren und gewann nun ſchon kleine Metallkügelchen. Seit Anfang 1854 befchäftigte fich
Saint - Claire Deville zu Paris mit der Bereitung des A., ſtellte es im weſentlichen nach
Wöhler's Methode dar, trieb aber die Ausführung mehr ins große und gelangte ſhließli< zu
einer wirklich fabrikmäßigen Bereitung, wobei er dur den Kaiſer Napoleon mit den nöthigen
Geldmitteln unterſtüzt wurde. Später entſtanden mehrere Aluminiumfabriken fowol in
Frankreich als in England, und es erſchienen mannichfaltige aus dieſem merkwürdigen Metalle
gefertigte Waaren im Handel ſowie auf den Weltinduſtrieausſtellungen zu Paris 1855 und
London 1862. Als Material diente früher ein aus Chloraluminium und Chlornatrium (Koch-
ſalz) beſtehendes Doppelfalz, welches man, mit Natrium, Kochſalz und Flußſpat gemengt, in
einem Flammofen glühte; Heinrih Roſe in Berlin lehrte aber in dem Kryolith, einem grön-
ländiſchen Mineral, beſtehend aus A., Natrium und Fluor, ein wohlfeileres Material kennen,
welches ſtatt des obenerwähnten Doppelſalzes vortreſflih zur Bereitung des A. geeignet ift,
und dieſe Verbeſſerung fand bald Eingang.
Die Eigenſchaften des A. ſind folgende: es ift von weißer, ein wenig ins Graue ziehender,
der des Platins nahekommender Farbe; hat einen ſtarken und Ihönen Klang, fteht an Härte
ungefähr dem feinen Silber gleich, läßt ftch ſehr gut hämmern, unter Walzen ftreden und zu
Draht ziehen, \{milzt in mäßiger Nothglühhiße. Sehr auffallend ift feine große Leichtigkeit;
das ſpecifiſche Gewicht beträgt nämlich nur 2,56 bis 2,67 (wenig mehr als das des Porzellans).
Durch kleine Verunreinigungen (Eiſen, Silicium, auch Kupfer), wie das käufliche A. immer
enthält, wird die Farbe weniger {hön weiß, die Dehnbarkeit geringer, die Härte und das ſpe-
cifiſhe Gewicht größer (letzteres 2,73 bis 2,80). Das A. behält ſeine Farbe und ſeinen Glanz
unter dem Einfluſſe der Luft ſehr gut, wird aber von Laugen ſowie von ſchwachen Säuren an-
gegriffen und aufgelöſt, Anwendungen dieſes Metalls find noch wenige gefunden; die daraus
gefertigten und in den Handel geworfenen Schmudjachen, Gefäße u. f. w. haben nur fo lange
Beifall gefunden, als die Neuheit und Merkwürdigkeit des Stoffs anzog. Man ſchlägt es zu
höchſt dünnen Blättchen gleich Blattſilber, um es ſtatt dieſes leztern zum Verſilbern von Holz-
arbeiten anzuwenden ; man zieht haarfeine Drähte daraus und überſpinnt damit Seidenfäden,
aus welchen man dann Spiten u. dgl. fabrizirt. Teuerlih find Regimentsadler für die franz.
Armee von A. gegoſſen worden. Alle dieſe und noh andere Verwendungen gehören in die
Kategorie der Curioſitäten; das Metall ſtellt ſih für eine ausgedehnte Benutzung noh zu
theuer dar, obwol gegenwärtig ſein Preis ſchon bedeutend unter den des Silbers geſunken ift
(unverarbeitet etwa 18 Thlr. das Zollpfund). Unter den Miſchungen des A. mit andern Me-
tallen iſt beſonders die Aluminiumbronze bemerkenswerth, welche aus Kupfer und A,
(von leßterm 5 —10 Proc. des Geſammtgewichts) beſteht,
Alumnus, Koſtſhüler (von dem lat. Worte alere, nähren), bezeichnet den Genoffen einer
geſchloſſenen höhern Schulanſtalt (Alumnat, bisweilen auch Alumneum), in welcher ihm
aus feſten, dazu beſtimmten Fonds und Stiftungen Wohnung, Koſt und Unterricht frei ge-
währt wird. Die Alumnen ſind in ihrem Zuſammenleben an gewiſſe mehr oder minder ſtrenge
Hausgeſebe der Anſtalt gebunden, auch hier und da zu gewiſſen, der Kirche und Schule (z. B.
dur Singchöre) zu leiſtenden Dienſten verpflichtet, während andere Schüler die Theilnahme
an dem Unterrichte zu bezahlen, auch für Wohnung und Beköſtigung ſelbſt zu ſorgen haben,
deshalb aber als Extraneer oder Externen auch an die feſtſtehenden Regeln des engern
Zuſammenlebens der Alumnen“ niht gebunden ſind. Die meiſten Anſtalten dieſer Art in