Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
610 Amaſis Amati 
Siwas im nördl. Kleinaſien, ſüdweſtlich von Samſun (Amïsus) am Schwarzen Meere, liegt 
romantiſh 1230 F. hoch in dem Felſenthal des ZJeſchil-Irmak (Tris), deſſen Steilufer hier eine 
Ihöne Steinbrüde verbindet. Die Stadt ift umgeben von Gärten, Obfthainen, Maulber- 
und Weinpflanzungen und Tabadsfeldern, hat reiche Seidenanlagen und Fabriken und gut- 
verſehene Bazars. Die Seide geht nad) dem 7 M. im ©, gelegenen Meport Zileh, um von 
da nah Aleppo und Damaskus, zum kleinern Theil nah Konſtantinopel, verhandelt zu werden, 
A. iſt der Sit eines Metropoliten, hat viele Moſcheen, mehrere Klöſter und ein auf ſehr ſteiler 
Höhe gelegenes Felſenſchloß an der Stelle der antiken Akropolis, merkwürdige Felsgrotten, 
alte Königsgräber und zahlreiche andere Alterthümer, die an den frühern Glanz erinnern, 
Jett iſt A. ein Bild des Verfalls, Sehmuzes und Elends und zählt troß feiner Ausdehnung 
nur etwa 25000 E. Die Stadt war ‘nach Mithridates d. Gr. die Reſidenz der Könige von 
Pontus und ift der Geburtsort des berühmten Geographen Strabo. Der erſte mohammed. 
Eroberer war Melek-Ghaſi aus der berühmten Familie der Daniſchmends, der ſie 1083 den 
Griechen entriß. Dann kam ſie an die Seldſchuken, welche ſie unter Kilid\< Arslan II. 1174 
eroberten. Bajeſid I. eroberte ſie 1392; bald darauf nahm ſie Timur nach ſiebenmonatlicher 
Belagerung, 1485 Bajeſid I. Die Stadt war öfter Sitz von osman. Prinzen und Apanage 
von Sultaninnen. Der Sultan Selim 1. wurde daſelbſt geboren. 
Amaſis oder Amoſis, Name zweier ägypt. Könige (ägypt. Aah-mas, d. i, der junge 
Mond). — A. 1, war der erſte König des neuägypt. Reichs, an der Spige der 17. (18.) 
Manethoniſchen Königsdynaſtie, welcher die bis dahin über ganz Aegypten herrſchenden ſemi- 
tiſchen Hykſos (Hirtenkönige) beſiegte, nach der nördl. Grenzfeſtung Auaris trieb und ihre Herr- 
ſchaft im Lande brach, bis fie von feinem vierten Nachfolger Tuthmofis IIL. gänzlich aus Negyp- 
ten vertrieben wurden. Er regierte (nah Lepfins) 1684—59 v. Chr. — 4, H, 570—26 
v. Chr., iſt der aus Herodot bekannte griechenfreundliche König der 26. Manethoniſchen Dy- 
naftie, der, nachdem er fih mit Gewalt des Thrones ſeines Vorgängers Apries bemächtigt 
hatte, den Griechen Naukratis überließ, die bereits unter Pſametichos I. in Aegypten ange- 
ſiedelte Colonie ioniſcher und kariſcher Söldner nah Memphis zog und in aller Weiſe die Ver- 
bindung mit den Griechen begünſtigte. Der materielle Wohlſtand in Aegypten wu<s infolge 
ſeiner Politik zu einer Höhe, welche ſelbſt die glänzendſten frühern Zeiten nicht erreicht hatten. 
Er ſoll (was jedoch zu bezweifeln ift) von niederer Herkunft und aus demfelben faitifchen No- 
mos gebürtig geweſen fein, aus welchem die vor ihm regierende Königsfamilie ſtammte. Seine 
Regierung war ſo weiſe und der Wohlfahrt des Landes günſtig, daß er als einer der ſehs 
großen ägypt. Geſetzgeber aufgeführt wird. Er ordnete vornehmlich die Verhältniſſe der No- 
marchen und die ganze Staatshaushaltung Aegyptens. Als die Eleer ſich guten Rath wegen 
der Olympiſchen Spiele von ihm erbaten, ſoll er ihnen den gegeben haben, keine Eleer unter 
den Preisbewerbern zuzulaſſen. Er war es auh, der dem Polykrates von Samos die Gaſt- 
freundſchaft aufgekündigt haben ſoll, weil er ihn dem Neide der Götter verfallen glaubte. Seine 
zuerſt freundſchaftliche Verbindung mit dem Perſerkönig Kambyſes führte nachher zum feind- 
lichen Einfalle des leztern in Aegypten 525 v. Chr. , der ihn aber bei feiner Ankunft ſchon 
nicht mehr am Leben fand. Sein Sohn und Nachfolger Pſametichos T1k. verlor nach ſechs- 
monatlicher Negierung das Reich an die Perſer, die es dann 121 Jahre beherrſchten. 
Amathus oder Amathunt, eine altgrieh. Stadt auf der Südküſte von Cypern und cine 
der neun Hauptſtädte der Inſel, beſaß in der Nachbarſchaft reihe Kupferbergwerke und war 
hochberühmt durch den Tempel und Dienſt der Aphrodite, welche von ihr Amathuſia hieß, 
und des Adonis. Nach Tacitus ſoll der mythiſche Amathos, ein Sohn der Aphrodite, durh 
Erbauung eines ſeiner Mutter geweihten Tempels der Stadt den Namen gegeben haben; 
nah Pauſanias wurde ſie von den Phöniziern erbaut. An der Stelle von A, ſteht jet Alt- 
Limaſol, Die Nuinen des Tempels fand Hammer - Purgſtall in einem nahen Dorfe, Agios- 
Tychonos, wieder. 1863 wurden von franz. Archäologen in der Gegend von A. intereſſante 
Aterthünter aufgefunden. 
Amatt, eine ital, Kitnftlerfamilte, welche dur Lieblichkeit und Stärke des Tons ausge- 
zeichnete Geigeninftrumente in großer Anzahl verfertigte, die man mit ſchr hohem Preiſe bes 
zahlt. Die Werkſtätte beſtand zu Cremona, daher die Inſtrumente gewöhnlich blos Cremonefer 
Géigen oder ſhle<thin «Amatis» genannt werden. Ueber diz Glieder der Familie ſelbſt {webt 
ein bisjetst noc) nicht ganz aufgehelftes Dunkel, das hauptſächlich durch eine Verwechſelung der 
Taufnamen der einzelnen entſtanden iſ. Nach Fétis läßt ſich über die Familie etwa Nach- 
ſtehendes berichten: Andrea A,, der erſte und älteſte der Familie, lebte zu Cremona um die 
   
    
   
  
    
   
   
   
   
    
  
   
   
   
   
     
     
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
	        
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