Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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dur Graben mit ihren Krallen, unbekümmert um die wüthenden Biſſe der Bertheidiger, \te>en 
ihre lange Zunge in das Gewimmel der Ameiſen hinein, an der dieſe ankleben, und ftreifen fie 
dann in das Maul ab. Auch die Larven und Eier laſſen ſie ſih behagen. Sie leben meiſt ein- 
fam, einige frei in zufälligen Lagern, andere in ſelbſtgegrabenen Erdhöhlen; das Fleiſch iſt 
meiſt ſhle<t und des durchdringenden Ameiſengeru<hs wegen ungenießbar. Es gehören hierher 
aus der Ordnung der zahnarmen Säugethiere (Edentata): die ſog. Ameiſenbären (Myrme- 
cophaga) aus Südamerika, von denen die größte Art (AM. jubata) faſt 7 F. lang wird, mit ſehr 
langem, fpigem Kopfe, langem, buſchigem Schwanze, den das Thier über den Rüden herüber- 
ſchlägt, ſtraffem, langhaarigem Pelze von grauſhwarzer Farbe, einwärts gekrümmten Vorder- 
fügen, ein unbeholfenes Thier, das man leicht mit dem Stoke erſchlägt, obgleich es Kraft genug 
hat, einen Hund in ſeinen Armen zu erdrücken. Andere Arten find der mittlere Ameifenbär 
oder Tamandua und der kleine zweizehige, der nur 8 Zoll lang wird und gern klettert. Beide 
haben keinen buſchig behaarten Schwanz. Ferner ſind zu nennen: die Shuppenthiere 
(Manis), deren verſchiedene Arten in Siidamerika , Südafrika, Indien und Java vorkommen, 
Dieſelben ſind durchaus zahnloſe Ameiſenfreſſer, die in Geſtalt, Kopfform, Schwanzlänge und 
Lebensart den vorigen gleichen. Nur aber zeigen fich die Haare in harte, fehneidende, dach- 
ziegelförnig übereinanderfiegende Schuppen verwandelt, die beim Zufammenkfugeln fich auf- 
ſträuben. — Die Ameiſenſ<weine oder Erdferkel (Orycteropus) ſind “auf Südafrika be- 
ſchränkt. Die Haut iſt der Schwarte des Schweins ähnlich, mit ftraffen Borftenhaaren dicht 
beſet, der Kopf walzenförmig, die na>ten Ohren ſpit aufgerichtet, die Füße ſehr kurz, die 
Grabklauen plump, faſt hufartig. Sie leben in tiefen Erdhöhlen, kommen meiſt nur nachts 
hervor und werden ihres Fleiſches und der derben Haut wegen, die ein gutes Leder gibt, gejagt 
und ausgegraben. Die größte, am Cap heimiſche Art wird centnerfchiwer. — Die Ameifen: 
igel endlih (Echidna) gehören mit den Schnabelthieren in die Gruppe der Monotremen oder 
Kloakenthiere, welche, wie die Vögel, eine gemeinſame Kloakenöffnung für die Unterleibs- 
eingeweide beſigen. An einem plumpen Körper, der ganz mit igelähnlichen Stacheln beſett iſt, 
ſteht ein drehrunder Schnabel vor, der faſt einem Schnepfenſchnabel gleicht und aus deſſen 
kleiner Mundöffnung eine ſehr lange, wurmförmige Zunge hervorgeſtre>t werden kann. Die 
Thiere wohnen in Nenholland, Neuſüdwales und Vandiemensland in Erdhöhlen und find 
höchſt ſtumpfſinnig und ſhwerfällig. 
Ameiſenkriehen oder Formication nennt man ein kriebelndes Gefühl in der Haut, 
ähnlich dem, welches eine über die Haut laufende Ameiſe hervorruft. Tritt ein ſolches Gefühl 
oft oder dauernd auf, ſo weiſt dies auf eine Störung im Nervenſyſtem hin. Ein einmaliges, 
raſch vorübergehendes A. hat keine weitere Bedeutung. Krankheiten des Rückenmarks verrathen 
ſi oft im Beginne dur häufiges A. an Beinen und Armen. Dru auf einen Nervenſtamm 
ruft dieſes Gefühl in dem Hautgebiete hervor, welches der gedrückte Stamm mit Nervenfaſern 
verſieht; daher auh das Kriebelgefühl an ſogenannten eingeſhlafenen Gliedern. Ein ganz 
gewöhnlihes Symptom iſ das Gefühl in der ſogenannten Kriebelkrankheit, d. h. der infolge 
von Vergiftung mit Mutterkorn (\. d.) auftretenden Krankheit. 
Ameijenlöwe (Myrmeleon) nennt man die Larve eines den Libellen ähnlichen, zu den Neb- 
flitglern gehörigen Inſekts, das durch keulenförmige Fühlhörner von jenen unterſchieden iſt. 
Die Larve war ſcon den ältern Naturforſchern bekannt, und erhielt ihren Namen von der 
Nahrung, die meiſt in Ameiſen beſteht. Ihre Größe beträgt kaum 1 Zoll, wovon die zwei 
großen, vorſtehenden Kinnladen faſt ebenſo viel wegnehmen als der ovale, etwas platte Leib. 
Kopf und Bruſt ſind ſehr klein, die Füße kurz. Gleich den Krebſen geht der A. meiſt rü>wüärts. 
Um Beute zu machen, wühlt er ſich an ſonnigen Stellen in ſandigen Boden, wodurch eine Art 
Trichter eutſteht, auf deſſen Grunde er mit aufgeſperrten Kinuladen den Inſekten auflauert, 
welche ſehr leicht in dieſe Falle rutſchen. Inſekten, welche ſih beim Fallen anklammern, wirft 
der A. mit einer ſ{ni>enden Bewegung des Kopfes Sand an. Die ſpitzen Kiefer find hohle 
Saugorgane; der ausgeſogene Balg wird aus dem Trichter hinausgeworfen. Im Spätſommer 
verpuppt ſich die Larve in einem Seidencocon, deſſen Stoff aus dem zu einem Spinnorgan 
umgewandelten Maſtdarm geliefert wird. Die Libelle, die ziemlich ſelten iſ, erſcheint im Früh- 
jahre und lebt nur kurze Zeit, die faſt aus\<ließli< der Fortpflanzung gewidmet iſt. 
Ameiſenſüure (Acidum formicarum) iſ eine waſſerhelle, ſtechend ſauerriehende und rein 
fanerſhme>ende Flüſſigkeit, die, auf die Haut gebracht, eine Brandblaſe hervorbringt. Die 
Säure miſcht ſich mit Waſſer in allen Berhältniſſen, und ihre beim Sieden fich entwi>elnden 
Düämpfe laſſen ſi entzünden. Das Sieden tritt bei 99° C. ein. Sie fryſtallifirt bei 1° Kälte 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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