Full text: A bis Arad (Band 1)

  
   
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
    
   
   
   
  
   
   
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
    
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Nöthe iſt. Mait Hat die Erklärung bdiefer Erfcheinung vielmehr in den Wafferdampfverhält- 
niſſen der Atmoſphäre zu ſuchen. Blickt man nämlizh durch den Dampfftrahl, welcher aus dem 
Sicherheitsventil einer Locomotive ausftrömt, nach der Sonne, ſo erſcheint dieſe hön orange- 
roth, aber nur unmittelbar über dem Ventile, wo der Dampf noh durchſichtig iſt Und ſih no< 
nicht zu Qualm verdichtet hat. Die rothe Färbung gehört alſo einer beſondern Stufe der 
Verdichtung des Dampſes an. Wenn daher des Abends dür<h Abkühlung der Luft die Waſſer- 
dämpfe fich verdichten, fo werden ſie, ehe ſie als Thau niederfalle, jenen Uebérgangszuſtand 
durchlaufen, in dem fie die A. erzeugen. Sind dagegen des Morgens bei Sonnenaufgang 
ichon fo viele Wafferdämpfe vorhanden, daß fie die Morgenröthe erzeugen, ſo wird bald dur 
die Einwirkung der Sonne ein folcher Meberfhuß von Mafjerdämpfen auſſteigen, daß ſie ſich 
in den obern Luftſchichten zu Regenwolken verdichten. Im allgemeinen betrachtet man dem- 
nah eine ſtarke, ſhönfarbige A. als eine günſtige Vorbedeutung für die Witterung des folgen- 
den Tags, während Morgenröthe für ein ungünſtiges Zeichen gilt, was auch in der That auf 
alter Erfahrung beruht, aber keineswegs in allen Fällen zutrifſt. Iſt der Himmel am Abend 
\hön blau und wird im Weſten mit einem leichten Purpurroth überzogen, ſo bedeutet dies 
fortdauernd gutes Wetter, ſowie auch einzelne geröthete Wolken nah längerm Negentvetter auf 
Wiederkehr beſſerer Witterung deuten; aber eine weißlichgelbe A. ift kein gutes Zeichen, und 
geht dabei die Sonne ſelbſt in weißem Glanze unter, fo iſt ſtürmiſhes Wetter zu erwarten. 
Daſſelbe gilt von einer röthlihgrauen A., dur welche man die Sonne kaum bemerken kann, 
Abendſchulen oder Nacht\hulen nennt man ſolche Schulen, in welchen der Unterricht 
während der Abendftunden ertheilt wird. Sie ſind zur Bildung ſolcher Kinder und junger 
Leute beſtimmt, welche dur<h Geſchäfte und Arbeiten abgehalten werden, am Tage den Unter- 
richt zu beſuchen, und haben Nachhülfe öder Fortbildung, oder Elementarbildung überhaupt 
zum Zwe>. Als Schulen für elementariſche Bildung ſollen ſie die gewöhnliche Volksſchule für 
jene Kinder erſetzen, welche den Tag über in Fabriken arbeiten müſſen; ſie ſind aber dann nichts 
als Nothbehelſe und nur in den dringendſten Fällen zuläſſig, denn die Kürze der Unterrichts- 
zeit und die durch die Tagesarbeit herbeigeführte körperliche und geiſtige Erſchöpfung und Ab- 
ſpannung der Kinder macht einen gedeihlichen Unterricht unmöglich. Daher wurden auch die 
A. im allgemeinen für unzuläſſig erklärt, und in verſchiedenen Staaten Verordnungen erlaſſen, 
daß der Unterricht auh der in Fabriken arbeitenden Kinder in der Kegel am Tage ſtatt- 
finden ſoll. Nur als Nachhülfe- und Fortbildungsſchulen für Erwachſenere ſind A. im allge- 
meinen zu empfehlen. 
Abendſtern und Morgenſtern, oder Lucifer und Hesperus, hieß bei den Alten der 
Planet Venus (\. d.), den man in den früheſten Zeiten für zwei beſondere Geſtirne hielt. Den 
tropiſchen und ſubtropiſchen Gegenden kann er nie um Mitternacht erſcheinen (es iſt dies auch 
in höhern Breiten ein ſeltener Fall), und fo konnte der Irrthum erſt entde>t werden, als plan= 
mäßige Beobachtungen angeſtellt und unter ſih verglichen wurden. 
Aben-Esra, genauer Ibn-Esra, eigentlich Abraham ben-Meir ben-Esra, geb. um 
1093 in Spanien, geft. 1168 in Nom, war einer der begabteften Geifter unter den Juden des 
12. Sahrh., ein fenntniß= und geiftooller Denker, fcharffinnig und fpracdhgewandt. Er ver- 
ſtand das Hebräiſche, Arabiſche, Aramäiſche, Mathematik, Aſtronomie und Heilkunde, war ein 
ſcharfer Beobachter, im Ausdru> der Rede klar und kurz, nicht ſelten epigrammatiſch wißig. 
Beſonders hat ex ſich um hebr. Grammatik und Poeſie, um Theologie und bibliſhe Exegeſe, wie 
um die Aſtronomie bleibendes Verdienſt erworben. Ohne Vermögen und vielleicht infolge von 
Bedrückungen verließ er etwa um 1140 ſein Vaterland, wohin er nie wieder zurüd>kehrte. 
Wir finden ihn ſpäter in der Lombardei, der Provence, Aegypten, Rhodus (1156) und Eng- 
land (1159). Die lezten Jahre ſeines Lebens brachte er in Nom zu. Faſt an jedem Orte 
ſeines Aufenthalts hat er, bald aus eigenem Bedürfniß, bald nach dem Wunſche der ihm zu- 
ſtrömenden Schüler, grammat., theol, exeget. und aſtron. Abhandlungen, oder im Auftrage von 
Gemeinden Synagogalgebete verfaßt. Auch hat er mehrere arab. Schriften ins Hebräiſche 
übertragen und einzelnes ſelbſt arabiſch geſchrieben. Unter ſeinen Werken ſtehen die Commen- 
tare zu einem großen Theile des Alten Teſtaments oben an; zum Pentateuch hat er ſpäter 
noch einen kürzern Commentar ausgearbeitet. Einzelne Theile dieſer Arbeiten ſind auch in lat. 
Ueberſezung gedru>t. Von ſeinen aſtron. und aſtrol. Werken, die er zum Theil aus dem Ara- 
biſchen übertrug, ſind ebenfalls einzelne Abtheilungen, wie «De nativitatibus » (Ven. 1485), 
« Opera astrologica» (Ben. 1507), «De diebus eritieis» (yon 1496), Lateinifch erſchienen. 
Mit Recht gilt A. mit Jehuda Hallevi und Moſes ben-Esra als der dritte in dem glänzenden
	        
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