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Nitterthum das Charakteriftifche war, galt Abenteurer oder (franz.) Aventurier als allgemei-
ner und ehrenvoller Name für alle Ritter, die auf A. auszogen. Später, nachdem das Nitter-
thum zu einem polit. und ſocialen Stande geworden, galten ſolche Nitter für Abenteurer, welche
der bloßen Ehre halber von einem Turnier zum andern zogen. Es war dies jedoch immer noch
ein Ehrenname, den ſelbſt Kaiſer Maximilian nicht verſhmähte. Als aber fchlieglich die Tur-
niere zu bloßen chevaleresfen Spielen, Ningelvennen, Earronfels u. dgl. ausgeartet, nannte
man diejenigen, welche zu ſolchem gefahrloſen Wettſtreit herausforderten, Mantenadores (franz.
Mainteneurs), diejenigen hingegen, welche den Kampf annahmen, das A. beſtehen wollten, Av en-
tureros (franz. Aventuriers), Abenteurer. Dergleichen Abenteurer finden ſich unter der Ritter-
ſchaft noch bis ins 18. Jahrh. herab an Höfen, an denen ſich derartige Spiele erhalten hatten.
Unterdeffen war jedoch der Name Aventurier oder Abenteurer ſhon längſt auf eine Klaſſe von
Perſonen aller Stände übertragen worden, die, aus den Wirkungskreiſen, denen fie angehörten,
heraustretend, in unſtetem Leben von einem Lande zum andern zogen und ic) auf ungewöhn-
lichen Wegen einen Namen oder ein Vermögen zu eviverben trachteten. Die Entdedung Ame-
rifas und die Auffindung der neuen Handelswege in Oſtindien konnten der Entwickelung einer
Richtung auf das Abenteuerliche in dieſem Sinne nur günſtig ſein. Abgeſehen von den Con-
quiſtadoren des 16. Jahrh., welche ſich der Waſfengewalt bedienten, entwicelte fich eine Gruppe
von Kaufleuten, die Aventuriers, welche, bei Mangel an eigenen Mitteln, Kapitale erborgten
und Waaren dafür kauften, die unter allerlei Zufällen und Gefahren an ferne Küſten geſchafft
und dort mit reichem Gewinne verwerthet wurden. (S.Großaventurhandel.) Hieran reihen
ſich die militäriſchen, politiſhen und diplomatiſchen Abenteurer des 17.