Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
678 Amyot Anacahuiteholz 
Amyot oder Amiot (Jacques), namhafter franz. Schriftſteller, geb. 30. Oct. 1513 zu 
Melun, war Lehrer der griech. und lat. Sprache zu Paris und ſtarb 6. Febr. 1593 zu Au- 
xerre. Sein literariſher Ruf gründet fich auf die franz. Ueberfegungen griech. Elaffiker, welche 
Racine ihrer einfachen Sprache und naiven Haltung wegen al® unitbertrefflich bezeichnet. Un- 
ter denſelben ift befonders die franz. Bearbeitung der «Vies des hommes illustres» deg 
Blutarch hervorzuheben, welche fehr oft gedruckt, am beften aber hevausgegeben wurde von 
Brotier und Vauvilliers (22 Bde,, Par. 1783— 87; 25 Bde., 1801—6). — A. (Joſeph), 
ein berühmter franz. Jeſuit, geb. 1718 zu Toulon, ging 1750 als Miſſionar nah Peking, 
wo er Gelegenheit nahm, ſi genauere Kenntniſſe über China zu verſchaffen. Ihm verdankt 
man die ausgebreitetſten Belehrungen über Alterthümer, Geſchichte, Sprache und Künſte in 
China, wo er ſi bis zu ſeinem Tode (1794) aufhielt. Mit der chineſ. und tatar. Sprache ver- 
traut, konnte er China unmittelbar aus den Quellen kennen lernen. Die meiſten feiner \häß- 
baren Arbeiten befinden ſih in den «Mémoires concernant l’histoire, les sciences et les arts 
des Chinois» (16 Vde., Par. 1776—1814). Sein «Éloge de la ville de Moukden» wurde 
von de Guignes und ſein «Dictionnaire tatar-mantchou - français» von Langlès (3 Bde,, 
Par. 1789) herausgegeben. Der Miniſter Bertin, ſelbſt Kenner der orient. Sprachen, hatte 
zu leßterm die nöthigen Typen auf eigene Koſten aufertigen laſſen. 
Amyris nannte Linné eine Gattung balſamiſcher Holzgewächſe aus der jetzigen Familie der 
Burſeraceen (dikotyler Pflanzen), in der Meinung, daß von einer derſelben das im Alterthum 
berühmte Myrrhenharz abſtamme, was nicht der Fall iſt. Die Arten dieſer Gattung, welche 
zwiſchen den Wendekreiſen beider Hemiſphären wachſen, haben drei- bis ſiebenzählige, durh- 
ſichtig punktirte, balſamiſch duftende Blätter, kleine Blüten mit kreuzförmigem Kelch, vier weißen 
Blumenblättern und acht Staubgefäßen, welche zwitterlih oder vielehig find und in achfel- 
ſtändigen Trauben oder Rispen ſtehen, und eine einkernige und einſamige Steinfrucht. Sie 
können bei uns nur im Warmhauſe gezogen werden. Eine Art, A. Plumieri, von den Antillen, 
liefert ein dem äthiop. Weihrauch ähnliches, höchſt angenehm riechendes, unter dem Namen 
Elemi occidentale in den Handel fommendes Harz. Eine andere von den Bahamainfeln, 
A.toxifera, hat giftige Früchte. Eine dritte in Arabien wachſende, A.Opobalsamum, gibt den 
Balſam von Mekka. Eine vierte, ebenfalls arab. Art, A. gileadensis, ſoll die berühmte und 
zuerſt im Theophraſt beſchriebene Balſamſtaude der Alten ſein. (S. Balſamodendron.) 
Ana, als Endung mit einem Eigennamen verbunden, iſt häufig der Titel für Sammlungen 
von Anekdoten, Ausfprüchen, Heinen Auffäten und allerlei Nachrichten, die in Bezug auf jenen 
vorausgeſeßten Eigennamen ſtehen. Die Benennung wurde zuerſt in Frankreich Sitte, wo ſie, 
von den Gebrüdern Dupuys in den « Scaligerana » (Haag 1666) in Anwendung gebracht, 
vielen Beifall und Nachahmung fand. Ihrem Beiſpiele folgte man in Holland, England 
(«Baconiana», 1679), Deutſchland («Taubmaniana», 1702), Dänemark («Tychoniana», 
1770) und ſelbſt in Nordamerika («Washingtoniana», 1800), doh nur zum Theil mit Gfiid, 
In neueſter Zeit hat indeſſen England gute A. geliefert. Wiſſenſchaſtlih wichtig ſind die 
«Menagiana», «Colomesiíana», «Grundlingiana», «Perroniana» und «Thuana», Ein Ver- 
zeichniß der A. gibt Ludewig in «Le livret des A.» (Dresd. 1837), nachgedru>t, jedoch ver- 
mehrt, in Namur's «Bibliographie des ouvrages publiés s0us le nom d'A.» (Brüfſſ. 1839). 
Anabaptiſten (griech.), d. h. Wiedertäufer, werden im allgemeinen diejenigen genannt, 
welche aus irgendeinem Grunde die von einer andern kirchlichen Gemeinſchaft vollzogene Taufe 
nicht Anerfennen, ſondern wiederholen. 
Anabaſis (griech), wörtlich das Hinauffteigen, dann ein Feldzug aus einer niedrigern 
Gegend in eine höhere, z. B. vom Meere ins Mittelland, Binnenland. In leßterer Beziehung 
führen dieſen Namen zwei berühmte hiſtor. Werke aus deu claſſiſchen Alterthume: 1) die A. 
des Cyrus von Xenophon (\. d.), welche die Geſchichte des unglü>lichen Feldzugs des jüngern 
Cyrus gegen feinen Bruder, den perſ. König Artaxerxes, mit Unterſtützung von 10000 griech. 
Söldlingen, und die Rükehr derſelben in die Heimat unter der Leitung des Xenophon enthält; 
2) die A. des Mlerander von Arrian (f. d.), welche die Feldzüge Alexander's d. Gr. erzählt. 
Anacahuiteholz, eine meric. Holzart, welche angeblich von den Eingeborenen Mexicos 
unter der Bezeichnung «Nacahuita» als ſicheres Mittel gegen Lungenſchwindſucht angewendet 
wird und zuerſt 1861 nah Europa gebracht wurde. Anfangs ſchenkte man dieſem, vom Baume 
Cordia Boissieri ftammenden Holze als Heilmittel viel Vertrauen; allein es bewährte fich 
daſſelbe bei der mannihfa<ſten Anwendung (als Abkochung, Pulver, Extract u. #. w.) in den 
verſchiedenen Stadien der Lungenſchwindſucht durchaus nicht. Ebenſo wenig fanden die Chemiker 
  
  
	        
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