Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Kaiſer 
  
Anaſtaſius (Kanzelredner) Anäſtheſie 691 
Ludwig I. um eine byzant. Prinzeſſin zu werben, Dort wohnte A. der gerade verſammelten 
Synode bei, deren Kanones er auch überfegte, Er ftarb um 886. Außer einigen andern 
Schriften fchrieb er eine «Historia ecelesiastica», die aus Nicephorus, Syrcellus und Theo- 
phanes compilirt iſt und von Fabroti (Par. 1649; Vened. 1729) herausgegeben wurde, Des- 
gleichen veranftaltete er eine nicht unwichtige Sammlung von Biographien röm, Päpſte, das 
jog. «Liber pontificialis», welches Blandhint (4Bde., Rom1718— 35) und correcter Vigno- 
fins (3 Bde, Rom 1724—53) herausgaben. 
Anaſtaſius (Anaſtaſij Bratanowskij), einer der ausgezeichnetſten Kanzelredner Rußlands, 
geb. 1761 in einem Dorfe nahe bei Kiew von niedern Aeltern, machte ſeine Studien in der 
geiſtlihen Schule zu Perejaſlawl und ward ſehr bald als Lehrer der Poeſie und der Rhetorik 
an einer ſolhen Schule angeſtellt, 1790 trat er in den Mönchsſtand, wurde darauf Archi- 
mandrit mehrerer größerer Klöſter, wie des Selenezz, des Sergius- und 1796 des nowoſpasker 
Kloſters in Moskwa. In dieſe Zeit fällt der Glanzpunkt ſeiner Laufbahn. Den Ruf eines 
der größten Kanzelredner verdiente er durch den glänzenden Stil und den lebendigen Vortrag 
ſeiner geiſtreichen Reden. 1797 wurde A. Biſchof von Weißrußland, 1801 Erzbiſchof und 
1805 Beiſißer in dem Heiligen Synod. In der Folge zum Erzbiſchof von Aſtrachan ernannt, 
ſtarb er dort 1816. Die petersburger Akademie hatte ihn zu ihrem Mitgliede erwählt. Unter 
ſeinen Schriften ſind die wichtigſten die «Erbauungsreden» (4 Bde., Petersb. 1796 und Mosk. 
1799 — 1807), welche nod) jest das Muſter für die Prediger Rußlands bilden, und der 
ebenfalls ſehr gebrauchte « Tractatus de concionum dispositionibus formandis » (Mosf. 
1806), ſowie der na< dem Deutſchen bearbeitete: « Wahre Meſſias oder Beweis für die 
Göttlichkeit Jeſu Chriſti» (Mosk. 1801; neue Aufl. 1851). 
Anaſtaſius Grün, \. Auersperg (Anton Alex. Graf von). 
Anastatica, Linné’ ſhe Pflanzengattung aus der Familie der Kreuzblütler und der 15. Klaſſe, 
2. Ordnung, des Linné’ ſchen Syſtems. Die einzige bekannte Art ift A. hierochuntica, die fog. 
Roſe von Jericho, eine einjährige, niedrige Pflanze mit länglichen oder eiförmigen, lang- 
geſtielten Blättern, weißen Blüten und bauchigen, zweiſamigen Schötchen, welche in den Sand- 
wüſten Arabiens wächſt. Dieſes unſcheinbare Kraut zieht ſich, wenn es abgebliht hat, beim 
Austro>nen zu einer kugeligen, neſtartigen Maſſe zuſammen, welche, ins Waſſer geworfen, 
wieder aufquillt und ſih ausdehnt. In dieſer ganz natürlichen Erſcheinung erbli>ten aber- 
gläubiſche Mönche etwas Wunderbares und verbreiteten die Meinung, jenes « Wiederaufblühen» 
werde dur die Wunderkraft der heil. Stätten bewirkt, wo die Pflanze wachſe. Daher der be- 
fannte deutſche Volksname, Allein die Pflanze wächſt gar nicht im Heiligen Lande, ſondern, 
wie bemerkt, in Arabien. 
Anaſtatiſcher Drud, eine dur Faraday erfundene Art, getreue Copien von Kupferſtichen, 
Lithographie oder typogr. Dru>en darzuſtellen. Das Originalblatt wird auf der Nüſeite 
mit verdünnter Salpeterſäure beneßt, mit der Vorderſeite auf einer urſprünglich polirten, 
aber dur Sal;ſäuredämpfe fein mattgemachten Zinkplatte ansgebreitet und ſammt dieſer durch 
eine Walzenpreſſe geführt. Alle Züge der Zeichnung oder Schrift werden hierdurch auf das 
Zink übertragen und von dieſem können dann dur<h das Verfahren des Steindru>s Abdrücke 
auf Papier gemacht werden, Eine fortgeſeßte ernſtlihe Anwendung ſcheint von dieſer Kunſt, 
welche dem ſonſt bekannten ſog. Ueberdru> verwandt iſt, zu deren Ausführung aber viel Sorg- 
falt und Geſchicklichkeit gehört, noh niht gemacht zu fein. 
Anäſtheſie (griech.), d. i. Unempfindlichkeit, nennt man in der Medicin denjenigen Zu- 
ſtand des Empſindungsnervenſyſtems, bei welchem daſſelbe im ganzen oder in einzelnen Theilen 
unvermögend iſt, äußere Eindrücke (ſog. Reize, als z. B. Wärme, Druek, Licht, Schall u. |. w.) 
zur Empfindung zu bringen. Ein ſolcher Zuſtand kann zunächſt dadurch bedingt ſein, daß die 
äußern Endapparate der Empfindungsnerven , welche ſonſt den Reiz zunächſt aufnehmen , zer- 
ſtört oder mehr oder weniger unbrauchbar geworden, daß alſo z. B. die Netzhaut des Auges, 
oder die ſog. Taſtkörperchen der Haut fehlen oder krankhaft verändert ſind; oder zweitens 
dadurch, daß die Faſern der Empfindungsnerven nicht mehr im Stande, die in ihren äußern 
Endapparaten von außen her erwe>ten Erregungen bis zum Gehirn fortzuleiten, ſei es, daß 
fie durch mangelhafte Ernährung oder Einwirkung giftiger Subftanz in ihrem ganzen Verlauf 
leitungsunfähig geworden, oder ſei es, daß nur an einer Stelle durd) Drud auf die Fafer oder 
Trennung derfelben die Leitung unterbrochen iſ; oder endlich wird die A. dadurch bedingt, 
daß die Hirntheile, in welchen die von den Empfindungsfafern zugeleitete Erregung zum Be- 
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