Full text: A bis Arad (Band 1)

    
   
  
  
  
   
   
  
  
   
   
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
     
  
   
   
   
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
    
       
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Anſelm von Canterbury Ansgar 799 
A,, eine Tochter aus zweiter Ehe, begann ihre theatraliſche Laufbahn 1836 am Stadttheater zu 
Leipzig, wandte ſih dann nah Dresden und iſt ſeit 1841 ebenfalls ‘am Hofburgtheater in 
Wien angeſtellt. Sie war mit dem Maler Koberwein verheirathet. Auch Malwina A. und 
Alexander A., die Kinder Heinrich A.'s aus erſter Ehe, haben fich dem Theater zugewendet. 
Der lettere war mehrere Jahre lang als Baritoniſt an den Theatern von Hannover und Bres- 
lau fehr. beliebt, hat fid) aber von dev Dihne zurüdgezogen und lebt'als Geſanglehrer in Wien. 
Eduard A., der Bruder des Heinrich A., war ſeit 1831 gleichfalls am Hofburgtheater zu 
Wien als tüchtiger Schauſpieler thätig, verließ aber wegen Kränklichkeit die Bühne 1851 und 
ſtarb 1855. Er iſ Verfaſſer einiger Novellen. 
Anſelm von Canterbury, ſcholaſtiſher Philoſoph, geb. zu Aoſta in Piemont 1033, 
wurde, von ſeiner frommen Mutter Ermenberga, wie es ſcheint, beeinflußt, von ſeinem gehäf- 
ſigen Vater nah Frankreich vertrieben, 1060 Mönch, 1073 Prior und Scholaſticus, 1078 
Abt des Kloſters Bec in der Normandie, wohin ihn der Ruf des berühmten Lanfranc zog, und 
1093, als deſſen Nachfolger, Erzbiſchof von Canterbury in England. Wie ſeine kirchliche 
Wirkſamkeit ausgezeichnet war, ſo waren es auch ſeine Studien und ſeine Lehrerverdienſte. Er 
pflegt mit Recht als der erſte der Scholaſtiker betrachtet zu werden. Obgleich nächſt dex Bibel 
meiſt dur< Auguſtinus angeregt, unter der Herrſchaft des Kirchenglaubens ſtehend und in 
ſeiner geſammten Theologie von der Ueberzeugung getragen, daß der Glaube dem Erkennen 
vorausgehen und in ſich unbedingt zweifellos ſein müſſe, ſtellt er doh ausdrüdclih die Forde= 
rung, daß man vom Glauben zum Erkennen aufſtrebe. Er ſelb genügte dieſer Forderung, 
indem er in ſeltener, mehr tiefſinniger als ſcharfſinniger Kraft, und unterſtützt von einem bis 
zur äußerſten Aufopferung von Liebe durhdrungenen Charakter, das Göttliche ſih au< in- 
nerlich anzueignen ſuchte. Hierin liegt ſeine große Bedeutung für die Anregung der ihn hoch- 
verehrenden Kirche ſowie das Princip ſeines realiſtiſchen Gegenſatzes gegen den, wie es ſcien, 
falten Begriffsübermuth des Nominalismus in Roscelinus. Seinen ſpäter ſog. «ontologiſchen» 
Beweis für das Daſein Gottes führte A. aus in dem «Proslogium» (Anrede an ſeinen Geiſt), 
nachdem ex in deut «Monologium» die Religionsphilofophie mehr nad) den damals gangbaren, 
neuplatonifivenden Begriffen erläutert hatte. Dieſe beiden Schriften, welche den wefentlichen 
Inhalt feiner Lehre enthalten, wurden zuletzt von Haas (Tüb. 1863) herausgegeben. Zwei 
andere Schriften: «De concordia praescientiae et praedestinationis» und «Cur Deus homo?» 
(herausg. von Lämmer, Berl. 1857 ; deutſch von Schirlig, Quedlinb. 1861), machten Epoche 
für die Philoſopheme der Kirche. In Betreſf ſeiner kirchlichen Wirkſamkeit iſt namentlich ſein 
heftiger Kampf mit Wilhelm dem Rothen und Heinrich 1. von England wegen dex Inveſtitur 
hervorzuheben. Er wurde deshalb auf längere Zeit aus England nad Frankreich vertrieben 
und zeigte bei dieſem Kampfe im hierarhiſhen Sinne denſelben Grad der Unbeugſamkeit, in 
welchem er ſonſt Milde und Liebe übte. Erſt unter Papſt Paſchalis Il. kam 1107 eine wefent- 
li von päpſtl. Seite nahgebende Ausgleichung zu Stande. A. ſtarb 21. April 1109, welchen 
Tag die kath. Kirche als ſeinen Gedächtnißtag feiert. Durch Clemens XI. ift er 1720 aus- 
drü>lich in die Reihe der kath. Kirchenlehrer aufgenommen worden, Die beſte Ausgabe ſeiner 
Werke beſorgte Gerberon (2 Bde., Par. 1675; neue Aufl. 1721; auh Ben. 1744). Vgl. Frank, 
«A. von Canterbury, eine kirhenhiſtor. Monographie» (Tüb. 1842); Haſſe, «A. von Canter= 
bury» (2 Bde., Lpz. 1843—52); Rémuſat, «St.-Anselme de Cantorbéry» (Par. 1853). 
Ansgar, aud) Anfharius, ber Apoftel des Nordens genannt, weil ev um die Einfüh- 
rung des Chriſtenthums in Norddeutſchland, Dänemark und Schweden ſich vorzügliches Ver- 
dienſt erwarb, war in der Picardie 8. Sept. 801 geboren, erhielt ſeine Bildung in der Abtei 
Corbie unweit Amiens und legte ſchon in ſeinem 14. I. die Mönchsgelübde ab. Den Beruf 
zum Miſſionar in ſich fühlend, gehörte er zu den Mönchen ſeines ‘Kloſters, die 822 nad) dent 
in Weſtfalen neubegründeten Corvey überſiedelten. Er wirkte hier beſonders als Vorſtand der 
Schule, kehrte aber ſhon 825 nah: dem Stammilkloſter in der Picardie zurü>. Doch bereits 
226 verließ er daſſelbe wieder, um auf Wunſch des Kaiſers Ludwig des Frommen den ges 
tauften Fürſten Harald von Schleswig nah dem Norden zu begleiten. Unter mannichfaltigen 
Vexfolgungen predigte ex Hier mit feinem Gehülfen Autbert (Audibert) zwei Jahre lang mit 
beſtem Erfolge das Chriſtenthum, gründete auch zu Hedeby (Schleswig) eine Schule, Nach- 
dem A. ſeit 829 einige Zeit in Schweden für das Chriftenthum gewirkt, ward er 831 zum 
erſten Erzbiſchof von Hamburg ernannt, deſſen Sprengel damals den ganzen Norden umfaßte. 
Auch hier hatte èr mit vielen Beſhwerden zu kämpfen, ſodaß er ſich kaum zu halten vermochte. 
Als 837 dän. Wikinger Hamburg überſielen und auspliinderten, vettete er nur durch die Flucht 
 
	        
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