Full text: A bis E (1. Band)

: Die mit *? bezeichneten Artikel find bereits in der fiebenten Auflage bes Gone: 
SE NDSIEER, bier aber in Beziehung auf die neueften Seitverhältniffe bearbeitet 
worden. 
Verweiſungen mit Bemerkung des Bandes bezichen fich auf bie ſie 
| 1 mit L ? ezichen ſich auf die fiebente Auflage 
des Conv.-Lex,, die übrigen auf Artikel des vorliegenden Werks, Y 
  
A. 
My el (Niels Henrik), Mathematiker, geb. 5. Aug. 1802 im Stifte Chri- 
ftianfand und geſt. 6. April 1829 ‘auf dêm Eiſenwderte' Froland bei Atendal in 
Norwegen, erhielt feinen erften Unterricht von feinem Vater, einem armen 
Landprediger, und beſuchte hierauf die Kathedralfchule in Chriftiania, wo im Som: 
mer 1818 bei der Auflöfung algebraifcher und geometeifcher Aufgaben plöglich fein 
Genie erwachte. Von nun an widmete er ſich ausfchließend der Mathematik, 
Nicht nur begriff er ſchnell die Werke der Lacroix, Feancoeur, Poiſſon, Gauß, 
Garnier und Lagrange, ſondérn er fing fogar an, mehre Theile der Mathematif 
ſelbſt zu bearbeiten. Als er 1821 die Univerſität ſeines Vaterlandes bezog, erfreute 
er ſich der aufmunternden Unterſtüßung ſeiner Lehrer und der Regierung. Seine 
erfte gedruckte Abhandlung war: „Allgemeine Methode, Functionen Einer varia: 
bein Größe zu finden, wenn eine Eigenſchaft dieſer Functionen durch eine Gleichung 
zwiſchen zwei variabeln ausgedrüt iſt“, Hierauf erſchien 1824: „Mémoire súr 
les équations algébraiques, où on démóntre Pimpossibilite de la resolution de 
l'équation générale du. cinquième degré“. Nachdem er durch diefe Schriften 
ſeinen Ruf in der gelehrten Welt begründet, verwilligte ihm die Regierung ein Reiſe- 
ſtipendium von 600 Silberthalern, um ſich zwei Jahre lang im Auslande, beſon- 
ders in Paris, für ſein Fach auszubilden. In Berlin machte er die Bekanntfchaft 
des Dberbauraths Crelle, und’ die jeßt herauskomnmende Zeitſchrift des Lebtern für 
reine und angewandte Mathematik gewann an A. einen thätigen und gefchiekten 
Mitarbeiter. Auch Schumacher's „Aſtronomiſche Nachrichten“ enthalten Manches 
von ſeiner Feder, Von Berlin reiſte er Uber Wien nach Paris, Eehrte aber nach 
erſterer Stadt zu ſeinem Freunde Crelle zurü>. Bald nach feiner Heimkehr 
wurde er, während der Profeſſor der Aſtronomie Hanſteen Sibirien bereiſte, 
als Docent bei der Univerſität und der Jngenieurſchule angeſtellt. Seine un- 
unterbrochene Thätigkeit zog ihm jedoch körperliche Beſchwerden und endlich 
die Schwindſucht zu, die auf einer Befuchsreife fein junges Leben endigte. 
Mit einer bemundernswürdigen Genialität in feinem Sache verband er Rein: 
heit der Sitten, einen edeln Charakter, Beſcheidenheit und Anſpruchloſigkeit ; 
Neid über fremdes Verdienft war fern von ihm; Geld und Ehre reizten ihn nicht; 
einzigen und reichlichen Lohn gewährten ihm die Reſultate ſeiner Rechnungen. Die 
erſten Mathematiker unſerer Zeit, namentlich Legendre, ſind einſtimmig in dem 
Lobe ſeiner Arbeiten, und Crelle nennt ihn eins der ſeltenen Weſen, welche die 
Natur kaum einmal in einem Jahrhunderte hervorbringt. Man iſ gegenwärtig 
mit einer Sammlung ſeiner ſämmtlichen, meiſt in franzöſiſcher Sprache abgefaßten 
Schriften beſchäftigt. i : 1 
Conv.-Lex. der neueſten Zeit und Literatur. T. 
 
	        
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