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geboren. Bis zum fechzehnten Jahre erhielt er Privatunterricht im väterlichen
Hauſe. Ein Zufall führte dem zehnjährigen Knaben Koch's botaniſches Handbuch
zu und wurde entſcheidend für ſein Leben, indem er nach dieſem Buche ohne fremde
Arileitung ſich dem Studium der Pflanzenfunde widmete. Er trat dann in die
Ritter- und Domſchule zu Reval, wo die trefflichen Lehrer Mehrmann und Bla-
{he wohlthätig auf ihn wirkten; aber auch hier wurde jeder freie Tag der Botanik
gewidmet. Dieſe Wiſſenſchaft beſtimmte ihn beim Abgange von der Schule das
Studium der Medicin zu wählen, dem er von 1810 — 14 in Dorpat oblag,
mit Unterbrechung eines Semeſters, welches er während der franzöſiſchen Jnva-
ſion mit mehren Commilitonen in den Lazarethen zu Riga zubrachte, um bei
der großen politiſchen Aufregung der Jahre 1812 und 1813 nicht ohne An:
theil zu bleiben. In Dorpat wirkten vorzüglich drei Männer auf ihn ein:
Parrot durch die Conſequenz und Beſtimmtheit in ſeinen vortrefflichen Vor-
trägen Uber Phyſik, Ledebour durh wiſſenſchaftliche Unterſtüßung vielfacher Art,
und vorzüglih Burdach, der, 1812 als Lehrer der Anatomie und Phyſiologie
auftretend, im Studium der Naturwiſſenſchaften ein höheres Ziel als die Kennt-
niß der Einzelheiten verfolgen lehrte, B. fuchte jedoch die Neigung zur Natur:
geſchichte auf der Univerſität gewaltſam zu unterdrü>en, weil in Rußland, wo
die Zahl der Lehrſtellen an den Univerſitäten genau beſtimmt iſt, gar keine Ausficht
für einen jungen Naturforſcher vorhanden war. So war denn auch der Zwe>
einer nah Deutſchland unternommenen wiſſenſchaftlichen Reiſe die praktiſche Me-
diein. In Würzburg abèr wurde B. durch Döllinger's nähern Umgang und geiſt-
volle Behandlung der Naturwiſſenſchaft an die vergleichende Anatomié gefeſſelt,
die er bis dahin nur dem Namen nach kennen gelernt hatte. Um Döllinger war
damals ein Kreis junger Männer verſammelt, dem er mit vieler Aufopferung ſeine
Zeit widmete, und auf welchen auch Nees von Eſenbe>, damals in Sidershaufen,
ſehr aufregend einwirkte. B. wurde Veranlaſſung, daß dieſer Kreis ſich dur< Dr.
Pander vermehrte, mit welchem Döllinger die erfolgreichen Unterſuchungen über
Entwidelungsgefchichte begann. Während in diefen Umgebungen B. die wiſſen-
ſchaftliche Laufbahn als höchſtes Ziel ſeiner Wünſche betrachten gelernt hatte, er-
hielt er von Burdach, der unterdeſſen Profeſſor der Anatomie und Phyſiologie in
Königsberg geworden war, die Auffoderung, dort Proſector zu werden, welche er
gern annahm. 1817 ward er Profector, 1819 Profeffor ertraordinarius für Zoo-
logie, und bald Profeſſor ordinarius, als welchem ihm die Gründung eines z00lo=
giſchen Muſeums zu Königsberg übertragen wurde. 1826 trat ihm Burdach
auch die Leitung der anatomiſchen Anſtalt ab. Auf einen erhaltenen Ruf ging er
1829 nah St.-Petersburg, gab aber ſchon im folgenden Jahre, durch Familien-
verhältniſſe bewogen, ſeine dortige ſehr ehrenvolle Stelle als Mitglied der kaiſerli:
chen Akademie wieder auf und Eehrte nach Königsberg zurü>. — Nach dieſem
Abriß ſeines äußern Lebens haben wir noch die wiſſenſchaftlihe Thätigkeit B.’s
zu bezeichnen. Er iſk nicht nur ein äußerſt glü>licher, beliebter und durch geiſt-
reiche Vorträge anregender Lehrer, ſondern auch einer der ausgezeichnetſten Schrift-
ſteller ſeines Faches. Außer einer trefflichen populairen „Anthropologie“ (Königs-
berg 1824), von welcher er uns leider den zweiten Theil ſchuldig geblieben iſt,
beziehen ſich ſeine wiſſenſchaftlichen Arbeiten auf vergleichende Anatomie und in
neueſter Zeit vorzüglich auf die Entwi>elungsgeſchichte der organiſchen Körper,
welche er als den eigentlichen Leitſtern für die vergleichende Anatomie und für die
Auffaſſung eines natürlichen Syſtems, des höchſten Zieles der Morphologie, dar-
- zuſtellen ſich beſtrebt. Von dieſen Arbeiten ſind die wichtigſten: „Epistola de ovi
mammalium et hominis genesìi“ (Leipzig 1827, 4.) und „Über Entwidelungs:
geſchichte der Thiere“ (erſter Bd., Königsberg 1828, 4.), von welchem Werke der
¿weite Band nächſtens erſcheinen ſoll. Alle Arbeiten B.'s charakteriſirt die ſtrengſte
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Miſa
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