Full text: A bis E (1. Band)

  
  
  
Bergler Berlins Kunſtſammlungen 231 
die als Grundlage für die künftige topographiſche Aufnahme dienen ſollten. Seit 
1821 iſt er als öffentlicher Lehrer bei der Bauakademie in Berlin angeſtellt. . Jm 
April 1828 gab er gemeinſchaftlich mit Leopold von Zedlib die erſte Anregung 
zur Stiftung der geographiſchen Geſellſchaft in Berlin. Seine literariſche Thätig- 
keit iſt dem Gebiete der Geographie, beſonders der kartographiſchen Bearbeitung 
derſelben, gewidmet. Sein erſter Verſuch war die in Weimar erſchienene große 
Karte von Deutſchland. Reymann's Karte von Deutſchland wurde durch B.'s 
Theilnahme in den Jahren 1826 — 28 auf den Standpunkt gebracht, den ſie 
jezt einnimmt. Schon ſeit 1821 aber wendete er ſich hauptſächlich zu der Be: 
arbeitung der außereuropäifchen Geographie. Seiner 1825 erſchienenen Karte 
von Afrika folgte 1832 ein Atlas von Aſien, als erſker Theil eines vollftän: 
digen Atlaſſes der nichteuropäifchen Exdtheile. Durch feine Zeitfchrift „Hertha, 
die 1825 begann und ſeit 1829 unter dem Titel: „Annalen der Erd-, Völker: 
und Staatenkunde”, fortgefegt wird, fuchte er die Erdkunde, mehr als es früher 
geſchehen, von dem naturwiſſenſchaftlichen Standpunkte zu betrachten und das 
Studium derſelben allgemeiner zu machen. Die ohne ſeinen Namen erſchienene 
Zeitſchrift: „Kritiſcher Wegweiſer im Gebiete der Pandkartenkunde”, hat den 
Zwe>, genauere Kenntniß der wiſſenſchaftlichen Grundlage des LandEartenmehens 
zu verbreiten. Seine frühen Dienftgefhäfte gaben ihm bereits Gelegenheit, Vor: 
ſtudien zu einer techniſchen Hydrographie von Deutſchland zu machen, und er bes 
ſchäftigt ſich fortdauernd mit dieſem Werke, das nicht nur für den Naturforſcher, 
ſondern auch für viele Zweige der Staatsverwaltung nüblich ſein wird. Sein 
„Lehrbuch der Geographie“ (Berlin 1831) ſollte Ritters wiſſenſchaftliche An- 
ſichten der Erdkunde in die Schulen einführen. 
Bergler (Joſeph), Maler und Director der Akademie bildender Künſte 
in Prag, wurde am 1. Mai 1753 in Salzburg geboren. Den erſten Unterricht 
im Zeichnen und Malen erhielt er von ſeinem Vater Joſeph, Hofbildhauer des 
Fürſtbiſchofs von Paſſau, Grafen Firmian, der auch den jungen Künſtler als ſei: 
nen Penſionnair 1776 nach Jtalien ſchi>te, wo B. zuerſt in Mailand unter Mar- 
tin Knoller, dann ſeit 1781 in Rom unter dem Ritter Maron bis 1786 ſeine 
Künſtlerbildung vollendete und unter den dortigen Künſtlern mit Auszeichnung 
genannt wurde; nach Paſſau zurü>gekehrt, lebte er und nährte zugleich die Sei- 
nigen von dem Ertrage ſeiner Kunſtleiſtungen. Er wurde 1800 nach Prag beru- 
fen, um die Direction der dort von einer patriotiſchen Geſellſchaft neuerrichteten 
Akademie bildender Künſte zu Übernehmen, die er denn auch bis zu ſeinem am 
25. Jun. 1829 erfolgten Tode führte. Was er hier, unter Mitwirkung ſeines 
edeln Freundes, des Präſidenten der Geſellſchaft, Grafen Franz von Sternberg - 
Manderſcheid (\. d.), für die Kunſt und ſein neues Vaterland leiſtete, ſichert 
ihm ein ehrenvolles Andenken in Böhmens Kunſtgeſchichte. Leichte und glüdliche 
Compoſition, große Fertigkeit des Pinſels und gefällige Zarbengebung zeichneten 
ihn als Künſtler aus; daher find ſeine hinterlaſſenen Gemälde, Zeichnungen und 
Skizzen zahllos und weit verbreitet. Daß er in ſeiner beſten Periode auch große 
Jdeen mit vollendeter Künſtlerweihe zu bilden wußte, beweiſen ſo manche Blätter 
in ſeinem Nachlaſſe; doch neigte ſein Styl ſich immer mehr zur Manier hin, je- 
mehr er alterte, und er ſchien zuleßt den dur Bildung und Geiſt ausgezeichnet- 
ſten Zöglingen ſeiner Schule, Franz Kadlik und Joſeph Führich, gegenüber, 
nicht mehr Meiſter genug zu ſein. Als Menſch war er höchſt achtungswürdig 
und allgemein gefchäßt. (32) 
Berlins Kunftfammlungen befinden fid) indem Eöniglichen Mufeum, 
in den königlichen Schlöſſern, in dem Gebäude der Akademie der Künfte und Wiſ- 
ſenſchaften und in dem £öniglichen Gartenfchloffe Monbijou. Das königliche 
Muſeum, in der Mitte der Stadt gelegen, wurde am 3. Auguft 1829 eröffnet, 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.