238 Bernhard II. (Herzog von Sachfen-Meiningen)
befinden ſich: a) eine Sammlung von Gipsabgüffen, die zu den vollſtändigſten
in ihrer Art gehört umd fehwerlich von irgend einer andern übertroffen werden
dürfte, indem fie nicht nur die Abgüſſe der werthvollſten Stúcke des Musée Napo-
léon in ſeiner Blütezeit, ſondern auh das Beſte aus dem Vatican, dem briti-
hen Muſeum, der Glyptothek in München, dem Auguſteum in Dresden, der
Tribuna zu Florenz und aus andern berühmten Sammlungen umfaßt; b)
eine Kupferftihfammlung, welche durch ein Vermächtniß des Grafen Lepel
einen unſchäßbaren Zuwachs erhalten hat und demnächſt in dem königlichen
Muſeum einen angemeſſenen Raum erhalten dürfte. — Jn dem königlichen
Gartenſchloſſe Monbijou hat ſeinen Standort das ägyptiſche Muſeum, das in
zwei Abtheilungen, in die Galerie Minutoli und in die Galerie Paffalaqua
zerfällt. Die erfte befigt viele wohlerhaltene und koſtbare Mumien mit ihren
Särgen von Porphyr und Sykomoreholzz in der zweiten, die erſt fürzlih durch
Alex. von Humboldt in Paris für 25,000 Thaler angekauft wurde, gilt ein voll-
ſtändiges Grabmal eines Prieſters für das intereſſanteſte Stü; jedoch findet man
darin an Götterbildern, Schmud, Geräthfchaften, Münzen, mumiſirten Thieren,
Denkſteinen, canopiſchen Vaſen U. \. w. eine ſo wohlgeordnete Sammlung, daß,
zumal in Verbindung mit den Papyrusrollen der königlichen Bibliothek, dem Stu:
dium der ägyptiſchen Mythologie dadurch ein großer Vorſchub geleiſtet worden iſt.
Paſſalaqua, welcher während eines ſiebenjährigen Aufenthaltes in Agypten
dieſe Sammlung zu Stande brachte, iſt Vorſteher derſelben. — Das Muſeum
nordiſcher Alterthümer, das in demſelben Gebäude ſich befindet, enthält eine Menge
Waffen und Urnen, theils ſlaviſchen, theils germaniſchen Urſprungs, iſt jedoch bis
jeßt weder geordnet noch angemeſſen aufgeſtellt worden. — Unter Berlins Privat-
| ſammlungen ſind auszuzeichnen: die Sammlung von Kupferſtichen, Elfenbeinar-
beiten, Öemmen, Miniaturen u. f.w. de8 Generalpoftmeifters von Nagler und die
ethnographiſche Sammlung des Grafen Voß. Mit beiden Eigenthümern find Un-
terhandlungen angeknüpft, um dieſe Sammlungen für die öffentlichen Muſeen zu
erwerben. (26)
Bernhard kl. Erich Freund, Herzog von Sachſen-Meiningen, wurde
den 17. Dec. 1800 geboren. Sein Vater Georg, ein Fürſt, der fich durch ſeinen
Eifer für das Landeswohl, durch manche zwedmäßige Einrichtungen und durch
große Popularität im Andenken des Volkes unvergeßlich gemacht hat, ſtarb den
24. Dec. 1803, und Bernhard, der einzige Sohn, gelangte ſhon na< kaum
vollendetem dritten Lebensjahre, unter der Obervormundſchaft ſeiner Mutter, der
Herzogin Louiſe Eleonore, geborenen Prinzeſſin von Hohenlohe-Langenburg, zur
Succeſſion. Sein erſter Erzieher war Friedrich Mofengeit(f. d.), und feine Bit:
dung wurde auf den Hochſchulen zu Jena und Heidelberg und auf verſchiedenen Rei-
ſen nach den Niederlanden, der Schweiz, Italien und England fortgefegt und voll:
endet. Um21. Dec. 1821 trat erdieRegierung an und vermählte fih am 23. März
1825 mit Marie, der zweiten Tochter des Kurfürſten Wilhelm 11. von Heſſen.
Gleich bei dem Antritte ſeiner Regierung fühlte er das Bedürfniß zwe>mäßiger
Reformen in der geſammten Staatsverwaltung ſeines Landes und gab am 25.
Nov. 1823 die neue Organiſation der Landescollegien und am 4. September 1824
das Grundgeſeb landſtändiſcher Verfaſſung. Als aber im folgenden Jahre, nach
dem Ausſterben der gothaiſchen Linie, das Herzogthum Meiningen durch die ihm nah
dem Theilungsvertrag zugefallenen Fürftenthümer Hildburghaufen und Saalfeld,
durch die Graffchaft Kamburg und die Herrfchaft Kranichfeld ſein Areal von 20 QM.
mit 55,000 Einw. auf 43 IM. mit 130,000 Ein. fich vergrößerte, wurde eine
neue Organiſation des aus fo vielen und verfchiedenartigen Beftandtheilen zufam:
mengefegten Landes um fo nothwendiger und dringender. Herzog Bernhard, beſeelt
- von dem Wunſche, in dem Geiſte der Zeit ſeinem Volke eine freiſinnige Verfaſſung
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