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ten Jahre über Havana und Vera-Cruz nach Europa;z er ſtudirte in Madrid die
Rechtswiſſenſchaften, da das Amt eines königlichen Regidors bei der Municipali-
tát von Caracas in ſeiner Familie erblich war, und bereiſte darauf Frankreich, Jta-
lien, die Schweiz und einen Theil Deutſchlands. Längere Zeit weilte er in Paris,
wo er Zutritt in den erſten geſelligen Kreiſen hatte, und alle Vergnügungen genoß,
zu welchen er als ein reicher junger Mann viele Auffoderungen fand, wenn er
auch nicht das Temperament des Creolen gehabt hätte, dem die Leidenſchaft für
Spiel und. Weiber zur andern Natur geworden iſt, “ Aber in Paris Augenzeuge
der lebten Ereigniſſe der franzöſiſchen Revolution, ſoll er auch hier, wie ſeine
Freunde behaupten, den erſten Gédanken zur Befreiung ſeines Vaterlandes von
der Tyrannei Spaniens gefaßt haben. Nach Madrid zurü>gekehrt , verheira-
thete er fich, 19 Sahre alt, mit der fechzehnjährigen fchönen Tochter des Don
Bernardo del Toro und verließ 1803 Europa mit ſeiner Gattin, nach einem
beinahe ſechsjährigen Aufenthalt. Aber der ſchnelle Tod ſeiner Gattin, welche
am gelben Fieber ſtarb, zerſtörte das ſtille häusliche Leben, welches er auf eis
nem ſeiner Güter in San-Mateo, dem gewöhnlichen Sige- ſeiner Familie, in
dem \<ónen Thale von Aragua an den Ufern des Sees von Valencia führte.
Um ſeinen Kummer zu zerſtreuen, ging er zum zweiten Mal nah Europa und
hielt ſich in Paris gerade zur Zeit der Krönung des Kaiſers Napoleon auf, welcher
Lebtere auf ihn einen ſehr tiefen Eindru> machte. Auf ſeiner Heimreiſe nah Ca-
racas 4809 ſtattete er den Vereinigten Staaten einen kurzen Beſuch ab und
wurde hier durch das Bild der Freiheit wahrſcheinlich in feinem Entſchluſſe, ſein
Vaterland vom ſpaniſchen Druke zu erlôſen, noh mehr beſtärkt; denn als er in
Venezuela angekommen war, verband er ſich mit den Patrioten, unter welchen
ſein Neffe Ribas, Tobar, Salias, Montilla und Machado die thâtigſten waren,
und erklärte fich für die Sache der Unäbhängigkeit, ohne jedoch anfänglich eine
Hauptrolle zu übernehmen. Nach dem wirklichen Ausbruche der Revolution in Ca-
vacas, am+19. April 1810, wurde er von der damals eingefegten oberſten Junta
nebſt Don Luis Lopez y Mendez mit einer Miſſion nach London beauftragt, um
die in Venezuela ſtattgefundene Regierungsveränderung in Großbritannien be-
fannt zu machen und die Jntereſſen des jungen Freiſtaats daſelbſt zu vertreten.
Kaum war B. mit den in England eingekauften Waffen im September 1811
nach Caracas zurú>gekommen, als er von dem Dbergeneral Miranda zum Dberſt-
lieutenant beim Generalſtabe ernannt wurde und an den erſten kriegeriſchen Tha-
ten der Patrioten von Venezuela Theil nahm. Nach dem Erdbeben im März
1812 fing der Krieg mit den ſpaniſchen Truppen unter Monteverde ernſtlich an,
und die Vertheidigung der wichtigen Hafenfeſtung Puerto Cabello wurde B. an-
vertraut. Unglüklicherweiſe mußte er aber in Folge einer Meuterei der ſpaniſchen
Kriegsgefangenen, welche fich des Forts San-Felipe bemächtigten , dieſen Ort
räumen, was viel dazu beitrug, daß Miranda ſich ergeben mußte und ganz Vene-
zuela von Monteverde wieder unterworfen wurde. Unter den Patrioten, welche
nach dieſer Kataſtrophe auf der, von den Engländern beſeßten Jnſel Caraçao Zuflucht
ſuchten, befand ſich au< B.; aber ſhon im September 1812 begab er fich
mit Ribas nah Cartagena, welches bereits ſeine Unabhängigkeit von Spanien
erklärt hatte, und trat in die Dienfte der Independenten von Neugranada. Hier
entwiekelte ſich zuerſt ſein Feldherrntalent; unzufrieden mit dem untergeordneten
Commando der kleinen Stadt Barranca, an der Hauptmündung des Magdale-
nenſtromes, unternahm er mit einer kleinen Schar, welche ihm aus Caracas ge-
folgt war, auf eigne Hand einen Angriff auf Tenerife, das er eroberte, ver-
tried darauf die Spanier aus allen ihren Poſten am Magdalenenfluſſe, und
zog triumphirend unter dem Jubel des Volkes in Ocaña ein. Mit gleichem Glüke
verjagte er, von der Regierung von Cartagena und Bogota, deren Blicke er durch