Full text: A bis E (1. Band)

  
  
  
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ten, ſondern ſich, wie bei andern Krankheiten, von dem jebesmaligen Charakter der 
Krankheit, überhaupt von dem Erfunde am Krankenbette leiten ließen, verdient 
Lob, nicht Tadel z wer den legtern gegen dieſes Verfahren richtet, hat keinen Be- 
griff von ärztlicher Kunſt, ſondern hängt an dem Wahne des Volkes, daß gegen jede 
Krankheit ein beſonderes Mittel helfen müſſe, und mit ſolcher Meinung iſt dena 
kein wiſſenſchaftlicher Streit zu führen. Die Erkenntniß der Krankheit und das 
nothwendige Heilverfahren in derſelben iſt, tros aller gehäſſigen Gegenrede, dennoch 
bedeutend gefördert worden, und hon der Umſtand ſpricht dafür, RA, man nicht 
mehr, wie früher, Specifica gegen die Cholera ſucht. Ein anderer Vorrourf if den 
Ärzten über die Verſchiedenheit ihrer Meinungen vom Sige und von der Natur 
der Krankheit gemacht worden; aber abgeſehen davon, daß dieſe Kenntniß für die 
Ausübung der Kunſt keineswegs ſo weſentlich iſt, als der Nichtarzt glaubt , ſo ge 
hört die Erörterung dieſer Gegenſtände gewiß zu den fehwierigften Aufgaben bei 
einer Krankheit, welche beinahe urplöglich fich in allen drei Hauptſyſtemen des Kör- 
pers zugleich äußert, wo denn freilich der individuellen Meinung überlaſſen bleibt, 
Uber die Priorität des Erkrankens in einem oder dem andern Syſteme die misliche 
Entſcheidung zu fällen. Zudem ſind dieſe Meinungen nicht als entſchiedene und 
für immer beſtimmte Ausſprüche geltend gemacht worden, ſondern für Materialien 
zu einer künftigen Pathologie der Cholera, und da mag man der im menſchlichen 
Wiſſen unvermeidlichen Verſchiedenheit der Anſicht wol den nöthigen Spielraum 
gönnen. Daß nun bei Gelegenheit der Choleraepidemie, wo Jeder mitſprechen zu 
müſſen glaubt, dem eigentlich keine Stimme in wiſſenſchaftlihen Verhandlungen zu- 
fâme, gar manches Unreife, Schiefe, Abſurde und wahrhaft Lächerliche zu Tage ges 
fördert worden ift, wer wollte dies leugnen, und wer wollte, bei der vielleicht ſhon 
ins vierte Hundert angeſchwollenen Flut der Choleraſchriften, es anders erwarten ? 
Aber die Gährung läutert auch hier den trüben Moſt, wirft alles Unreine und Un- 
taugliche auf. die Dberfläche, und wird auch hier den hellen Wein der Erkenntniß 
fördern, wie ja ſonſt auch in andern Gegenſtänden und zu andern Zeiten. Und fo 
wird auch dieſe Weltſeuche vorüberziehen, wie andere vor ihr, unabwendbar freilich 
durch Menſchenkräfte, aber gemildert durch fie, ſo viel ſie es vermochten ; auch fie 
wird, wie andere große Seuchen, eine neue Entwidelungsflufe der ärztlichen Kunſt 
begründen, indem ſie der Denk- und Handlungsweife der Irzte eine veränderte 
Richtung ertheilt; welche Epoche in der Geſchichte der Medicin ſie bezeichnen wer- 
de, vermag erft eine fpate Folgezeit zu entfcheiden, die Eeiner der jeßt Lebenden mehr 
ſehen wird. (42) 
Choris (Ludwig), zu Yekaterinoslaw in Kleinrußland am 22. März 
1795 von deutſchen Altern geboren, erhielt ſeine erſte Bildung auf dem Gym- 
naſium zu Charkow. Von der zarteſten Kindheit an verrieth er ein ungewöhn- 
liches Zalent zum Zeichnen, und überhaupt große Liebe zur Kunſt. Bald ſah 
er fih von einem durchreiſenden Nortraitmaler beſonders angezogen; nun 
ſollte ihm alle Welt ſigen, auch er wollte Bildnißmaler werden; doch ſein vielgeſtal- 
tender Geiſt begnügte ſich niht mit Einförmigem. Das Studium der Naturge- 
ſchichte führte ihn zur Landſchaftsmalerei, und dieſe flößte ihm frühzeitig einen un- 
wiberftehlichen Hang zum Reifen ein. Seine Gefchidlichkeit verfchaffte ihm den 
Vortheil, 1813 den berühmten Pflanzenkenner Marſchall von Biberſtein auf ſci 
ner Reiſe nach dem Kaukaſus begleiten zu dürfen. Faſt alle Blumen der „Flora 
Caucasiana” find von C. gezeichnet. Er begab fi) 1844 nad, Petersburg, 
um dort die Kunſtakademie zu beſuchen. Hier zeichnete er fich bald ſo fehr 
aus, daß er von dem Reichskanzler Grafen Rumjärzoff gewählt wurde, als Maler 
das auf deſſen Koſten ausgerüſtete Schiff Rurik bei ſeiner Fahrt um die Erde 
unter dem Befehle des Lieutenants Otto von Kogebue zu begleiten. Auf dieſer 
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