Full text: A bis E (1. Band)

  
478 Eomponiften 
Ihe Angaben einzulaffen, die oft nicht viel mehr bedeuten, als die Lebenséreig- 
niſſe des Greiſes in der Gellert’ſchen Fabel. Der Verfaſſer des Artikels iſt durch 
ſeine Verhältniſſe in den Stand gefegt, gute Muſiker oft früher kennen zu lernen 
als das Publicum; mancher Name in den nachfolgenden Zeilen toird ſich daher 
vielleicht erſt nach längerer Zeit rechtfertigen. Erfreulich wird es uns ſein, wenn 
diefe Blätter dazu dienen können, dieſen Zeitpunkt zu beſchleunigen. 
Adam (Ludwig), iſt als der Begründer der neuern pariſer Clavierſchule zu 
betrachten. Er iſt geboren im Jahr 1760 zu Mittersholz am Niederrhein. Schon 
frühzeitig ging er nach Paris, wo er faſt ſein ganzes Leben zugebracht hat. Durch 
Goſſec und Cherubini beſonders begünſtigt, die, obwol ſeine Zeitgenoſſen, ihm 
an Ruf und der Erſtere auch an Alter bedeutend voraus waren, wurde er Profef: 
for des Fortepianos am Conservatoire, und hat eine große Anzahl von mehr 
oder minder talentvollen Schülern gezogen. Als Componiſt iſ er durch eine 
nicht unbedeutende Anzahl von Elavierfonaten und études bekannt geworden. 
Auch hat er unter dem Titel: „Nouvelle méthode du doigté pour le pianoforte“, 
eine geſhäßte Clavierſchule herausgegeben. Seine Sachen haben nur den Werth, 
dem Inſtrumente glü>li< adaptirt zu fein; die Erfindung iſt unbedeutend. — 
Hiblinger (T. Kaspar), ein geborener Baier und gegenwärtig Capellmeiſter zu 
München. Er hat ſich beſonders durch gute Kicchenflüde, die in einem reinen, 
freien Styl geſchrieben ſind, ausgezeichnet. Doch ift er auch als Componift für das 
Theater bekannt, und behandelt namentlich die Singſtimme mit Sachkenntniß 
und Geſchma>k. Jn München iſt es ſein Hauptbeſtreben, dem ſchädlichen Einfluſſe 
der verderblichen: neuern italieniſchen Muſik durch Aufrechthaltung des edlern Ge- 
ſhma>s zu wehren. So brachte er es dahin, gemeinſam mit der Sängerin Na- 
nette Schechner (jest Waagen), daß Glu>'s „Jphigenia“/ wieder in Scene geſebt 
wurde, und inſtirumentirte, um dem Geſchmack entgegenzukommen, mehre Stücke 
derſelben neu. Für dieſelbe Sängerin hat er mehre große Arien gefchrieben; 
auch iſt eine Oper von ihm erſchienen: „Rodrigo und Kimene”, deren Erfolg 
jedoch nicht entſcheidend geweſen ſein kann, weil fie ſonſt bekannter geworden 
wäre. — André (Johann Anton), geboren zu Offenbach am 6. October 1775, 
iſt mehr als Theoretifer und gelehrter Antiquar in der Muſik ausgezeichnet, weni- 
ger als Componiſt. Jndeſſen zeugen ſeine Compoſitionen mancherlei Gattung 
ſtets von einem fehr gebildeten Gefchmad und bewußter Auffaſſung, fo 3. 8. 
mehre ſeiner Kirchenſtü>e, als eine missa solemnis, Lieder für die Sopranſtimme 
u. ſt. w. Auch Clavierſonaten und Quartette hat er geſchrieben. Unſchäbbar iſt ſein 
Berdienſt als Veranſtalter trefflicher Ausgaben berühmter Kunſtwerke, wie z. B. 
der Partitur des Requiem von Mozart nach der Driginalhandfchrift, worin Das, 
was Süßmeier hinzugeſebt hat, durch verſchiedenen Dru angegeben if; ferner der 
Partitur der Duverture der „Zauberflöte“, ebenfalls nach dem erſten Manuſcript, u. 
dgl. m. Durch die Anlegung einer ungemein reichen Sammlung ſeltener Manu- 
ſcripte, in der ſich unter Anderm auch die Originalpartitur des „Don Juan“ be: 
findet, hat ſih A. gleichfalls Verdienſte erworben. — Arnold (Karl), ein 
Schüler André's und Vollweiler's, geboren 1796 zu Frankfurt. am Main, Sohn 
eines vorzüglichen Celliſten der dortigen Capelle, iſt ausgezeichnet als ſehr fertiger 
Virtuos auf dem Fortepiano und als Componiſt. Die Liebe und Achtung, welche 
ſich der Vater durch ſeine Eigenſchaften als Menſch und Künſtler erworben hatte, 
bewogen mehre Freunde, fich der Erziehung des Knaben aufs forgfältigfte anzu: 
nehmen. Er machte ſchon in ſeiner Jugend große Reifen, ließ ſich in Wien, Ber: 
lin, Krakau (wo er das Bürgerrecht erhielt, weil er mit Gefahr ſeines Lebens einen 
jungen Mann aus der Weichſel rettete), Warſchau und Petersburg hören. Sn 
[egterer Stadt lebte er mehre Jahre, doch nöthigte ihn das Klima, welches feine 
Gattin, eine ſehr talentvolle Sängerin (geborene Kiſting, Tochter des berúhm- 
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