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den *), eine fehnelle Übereinkunft mit Rom räthlih machte. Der geheime
Staatsrath Niebuhr, welcher als Unterhändler in dieſen Angelegenheiten zu Rom
auftrat, wußte duch feine perſonlichen Eigenſchaften bald das Zutrauen des
Papſtes zu gewinnen, und ſein beſonnenes und zwe>mäßiges Benehmen trug
vielleicht nicht wenig dazu bei, daß Pius VII. gegen keine Regierung ſich ſo höflich
und nachgiebig bewieſen , als gegen die preußiſche. Dieſe entwi>elte ihrerſeits be-
reits im Laufe der Unterhandlungen im Oct. 1818 in Feſtſezung einiger Maßregeln
hinſichtlich der Verhältniſſe des Staats zur Kirche eine rühmliche Thätigkeit, indem
fie eine würdevolle Verwahrung ihren Rechte gegen rômiſche Eingriffsverſuchè-be-
zwe>te. Hierher gehört 1) die Verfügung hinſichtlich des von katholiſchen Unterz
thanen der weſtlichen Provinzen an den päpſtlichen Stuhl zu nehmenden Recurſes
vom Miniſterium der auswärtigen Angelegenheiten; 2) die. mit Genehmigung
des Papſies gleich zu Anfarg des Jahres 1819 erfolgte Trennung der Fatholifchen
Bevölkerung Erfurts und der Umgegend und der des Eichsfeldes von der regens-
burger Diöcefe, indem beide dem Sprengel des Fürſtbiſchofs von Corvei zugetheilt
wurden, fowwie aud) mehre Bezirke, die bisher zu polnifchen Bisthlmern von Rom
aus waren geſchlagen worden, einſtweilen unter die Verwaltung eines apoſtoliſchen
Vicars zu Danzig kamen; endlich 3) das Cabinetsſchreiben vom 6. April 1820,
wodurch eine vorläufige Diôceſanumſchreibung, die der künftigen definitiven Über-
einfunft als Formular dienen ſollte, von dem Könige gutgeheißen wurde. Vielen
Bedenklichkeiten, welche dennoch in Rom zu beſiegen waren, machte eine Reiſe, die
der Staatskanzler, Fürſt von Hardenberg, gleich nach dem läibacher Congreſſe
nah Rom unternahm, ein Ende. Unter feinem unmittelbaren Einfluſſe und wäh-
rend ſeiner kurzen Anweſenheit zu Rom (im März 1821) kam das große Werk
ſchon am 25. deſſelben Monats ohne förmlichen Vertrag und bloß durch gegen-
ſeitige Erklärung in gewechſelten Noten zu Stande. Die das Ganze umfaſſende
päpſtliche Bulle De salute animarum erſchien am 168. Jul, 1824. Der König
verlieh ihr durch Cabinetsordre vom 23. Auguſt deſſelben Sahres feine ſtaatsober-
hauptliche Genehmigung, indem er ſie als ein bindendes Statut der katholiſchen
Kirche im Königreiche Preußen inſoweit beſtätigt und deren Vollziehung befiehlt,
als fie die Einrichtung, Ausſtattung und Begrenzung der Bisthúmer und aller
darauf ſich beziehenden Gegenſtände betrifft und die Majeſtätsrechte der Krone, fo:
wie die Rechte der Unterthanen evangeliſcher Religion und der evangeliſchen Kirche
nicht gefährdet. Es iſt eine Lichtſeite der preußiſchen Unterhandlung mit Rom,
daß ſie den Namen eines Concordats vermied und ſtatt der ſonſt gewöhnlichen
Form eines Vertrags nur durch eine Bulle die allgemeinſten Beſtimmungen über
die geographiſch-ſtatiſtiſche Vertheilung, die Regierung und Verwaltung der unter
preußiſcher Landeshoheit ſtehenden katholiſchen Kirchen mit Rükſicht auf die da-
mit verbundenen Geldangelegenheiten feftfegen und ordnen ließ. Indem die
preußiſche Regierung jede kirchlich- politiſche Beſtimmung von dem päpftlichen
Regulativ forgfältig ausfchloß, gab ſie dadurch zugleich den übrigen Regierun-
gen ein Beiſpiel, auf welche Weiſe, nah welchen Grundfägen und in welcher
Sprache mit der päpſtlichen Curie am unſchädlichſten zu unterhandeln ſei. Daher
iſt auth die Bulle für Preußen keine Urkunde, aus welcher der rômiſche Stuhl ein
ihm von dieſem Staate vertragsmäßig zugeſtandenes Recht ableiten kann. Sie iſt
als ein mit Genehmigung des Staats publicirtes Kirchengeſes zu betrachten, wel-
ches ſeine Wirkſamkeit neben dem preußiſchen Landrecht äußert. Hierbei darf nicht
überſehen werden, daß in der preußiſchen Rheinprovinz außerdem das franzöſiſche
Concordat vom 15. Jul. 1801 und die auf dieſes ſich beziehende Umſchreibungs-
*) Vergl, Alexander Müller, „Preußen und Baiern im Concordate mit Rom”,
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