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Damas 557
den Wiſſenſchaften, auf die ſeine Profeſſur lautet, auh über alte und deutſche
Geſchichte, und hat zum Behufe der Vorleſungen Über die legtere 1830 eine
„Quellenkunde der deutſchen Geſchichte“ drucken laſſen. Zu ſeiner Thätigkeit als
Docent und Schriftſteller iſt aber auch hier praktiſche Theilnahme am Staats:
weſen gekommen. Nach den Unruhen in Göttingen im Januar 1831 war er unter
den nach Hanover gefandten Deputieten; während der Vorbereitungen zu einem
neugeſtalteten Landtage im Laufe des Jahres 4831 wurde er mehre Male nach
Hanover gerufen, um Theil an den Berathungen über die Angelegenheiten des
Landes zu nehmen, und gegenwärtig iſt er als Deputirter der Univerſität Göttingen
Mitglied der Ständeverſammlung. Mäßigung, Beſonnenheit und ruhige Würde
ſind bei ihm mit Freiſinnigkeit und dem reinſten Gefühle für Recht, Gebühr und
Humanität zuſammengeſtellt; eine gewiſſe Zurückhaltung beim perſönlichen Auf-
treten, die zuweilen an Blödigkeit grenzt, iſt der Behauptung ſeines öffentlichen
Charakters eher günſtig als hinderlich; der reiche geiſtige und ſittliche Kern und
Gehalt iſt aus Wort und Blick zu erkennen. Der hiſtoriſchen Literatur hat er eine
Geſchichte von Dänemark und Norwegen verheißen: mögen Muße und Geſundheit
gedeihlich zu baldigem Erſcheinen derſelben mitwirken !
Damas (Ange Hyacinthe Maxence, Baron), Miniſter unter Villèle, Er-
zieher des Herzogs von Bordeaux, ſtammt von einer altadeligen Familie in Bux-
gund ab und wurde zu Paris am 30. September 1785 geboren. Er folgte ſeiner
emigrirenden Familie nach Deutſchland und begab ſich von da nach Petersburg,
wo ihm ſeine Mutter 1795 die Erlaubniß verſchaffte, als Zögling in die kaiſerliche
Arctillerieſhule einzutreten, Paul I, dem der junge D. wohlgefiel, nahm ihn
ins Garderegiment Semenowsfi auf. Im Jun. 1803 zum Lieutenant bei dieſem
Corps. ernannt, machte er in dieſer Eigenſchaft 1805 den deutſchen Feldzug mit,
und kämpfte bei Aufterlig. Er ward dann allmälig bei demſelben Corps der ruſſi-
hen Garde Capitain im September 1807, Dberſt und Befehlshaber eines Ba-
taillons im April 1841. An der Spige ſeines Bataillons kämpfte er während des
Feldzugs vom Jahre 1812 mit großer Auszeichnung und wurde am 7. Sept.
in der Schlacht an der Moskwa verwundet. Jm October deſſelben Jahres wurde D.
Oberſt des Grenadierregiments Aſtrachan. Er machte mit dem ruſſiſchen Heere den
Feldzug von 1813 nach Deutſchland, erhielt im September den Grad eines Gene-
ralmajors, und focht bei Leïpzig. Dann zog er 1814 gegen Frankreich, ſchlug ſich
bei Brienne und unter den Mauern von Paris z Kaiſer Alexander gab ihm damals
einen mit Diamanten verzierten Ehrendegen, deſſen Klinge als Aufſchrift trug :
Pour la valeur. Noch größern Lohn für die Dienſte, die er ſeinem Baterlande ge-
leiſtet, fand D. alsbald nach der Rückkehr der Bourbons. Ludwig XVII. ernannte
ihn zum Marechal de Camp, darauf zum Generallieutenant. Nach dem 20. März
folgte er dem Herzoge von Angoulème nah Spanien, und als das royaliſtiſche
Heer, eingeengt zwiſchen der Drome, Durance, Rhone und dem Gebirge, die Waf-
fen ftte£en mußte, war es D., welcher mit General Gilly die Capitulation zu
Stande brachte. Endlich gelangte er mit dem Herzoge nach Spanien und traf nach
der Schlacht bei Waterloo wieder mit ihm in Frankreich ein. Kurz darauf zum
Befehlshaber der achten Militairabtheilung ernannt, lebte er von 1816 — 22 in
Marſeille. Hier überließ er ſich den heftigſten Verfolgungen gegen den Herausgeber
des freifinnigen Blattes „Le Phoceen”, welches mit Kühnheit gegen die fanatiſchen
Miſſionare im Jahre 1820 Oppoftion machte. Denn es verdroß D., daß jenes
Sournal, weil ee fo oft in ſeiner Uniform und eine Kerze in der Hand an den Pros
ceſſionen Theil nahm, ſich den Wis erlaubte: man verlange bei den Wachshändlern
nicht mehr Kerzen, ſondern Damascener — des épées de Damas. 4823 führte
D. das Commando úber eine Abtheîlung des cataloniſchen Armeecorps unter den
Befehlen des Marſchalls Moncey, fand aber in dieſem Feldzuge wenig Gelegenheit,